Hey, AK-Vorrat

Euer nächstes T-Shirt-Motiv ist doch wohl klar.

„Diejenigen, die sagen Guantanamo ist nicht die richtige Lösung, müssen bereit sein darüber nachzudenken, was die bessere Lösung ist, denn allein mit der Kritik ist kein Problem gelöst.“

Wolfgang Schäuble, 1. Dezember 2007

Jugendschutz bei ESL TV

Im Internet müssen Erwachsene immer wieder über Stöckchen springen, um Zugang zu Inhalten zu bekommen, die im Fernsehen wohl nach 22 Uhr laufen würden. Bei dem IP-TV der Electronic Sports League läuft das so:

Wie funktioniert der Jugendschutz bei ESL TV?

Wenn du 16 Jahre oder älter bist, kannst du dich beim Jugendschutzsystem freischalten lassen. Das geht zum einen, indem du bei der ESL den Status „Trusted 3“ hast. Dann ist das Jugendschutzsystem für dich automatisch freigeschaltet, wenn du mit deinem ESL-Account eingeloggt bist. Wenn du noch kein Trusted 3 bist, kannst du dich hier informieren, wie du diesen Status erreichen kannst.

Alternativ ist das Freischalten auch über ein Handy möglich, dessen Vertrag auf euren Namen läuft. Nach der Registrierung des Handys mit euren Adressdaten bekommt ihr einen Bestätigungscode auf euer Handy geschickt und könnt damit das Jugendschutzsystem freischalten.

Vier Jahre sind doch nix

Evel Knievel ist einer der Prominenten, dessen Lebenslauf wohl schon lange in verschiedenen Redaktionsschubladen lag. So hat auch die DPA einen schnellen farbenfrohen Überblick über sein Leben.

In den 60er und 70er Jahren raubte der Draufgänger mit waghalsigen Sprüngen über Autos, Doppeldecker-Busse und lebende Haifische einem Millionenpublikum den Atem. Als er 1980 in Ruhestand ging, hatte er sich fast 40 Knochenbrüche zugezogen und zahllose Maschinen zu Schrott gefahren. «Ich bestehe nur aus Narben und chirurgischem Stahl», sagte er damals.

[…]

1976 schaffte er den Sprung über ein Haifischbecken, stürzte aber bei der Landung schwer und setzte sich wenig später zur Ruhe.

Schade dass ein eindeutiger Widerspruch zwischen dem ersten und dem zweiten Absatz einer DPA-Meldung von niemandem korrigiert wird.

Metzelspiele

Es geschehen Zeichen und Wunder: Aufgrund der auf YouTube geäußerten Kritik veröffentlicht die Redaktion von Frontal 21 eine ausführliche Stellungnahme zu dem mittlerweile drei Jahre alten Bericht.

Darin heißt es unter anderem:

Bei Frontal21 war von „Metzelspielen“ die Rede, das heißt nicht nur von Egoshootern. Sehr beliebte brutale und auch indizierte Spiele sind Prügelspiele, Kriegsspiele und so genannte Actionspiele, deren Spielaufbau nichts mit einem Egoshooter zu tun hat. Shooter sind also lediglich ein Teilsegment des Gewaltgenres, was der Kritiker verschweigt.

Ich bin in der Beziehung kein Heiliger, aber was bitteschön haben Wörter wie Metzelspiele im redaktionellen Teil einer Informations- oder zumindest Infotainment-Sendung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu suchen? Ohne die Vorwürfe jetzt im Einzelnen nachgeprüft zu haben, liest sich die Verteidigung in meinen Augen wie eine Anklage gegen Frontal 21, einseitige Meinungsmache betrieben zu haben.

Im Übrigen übt man auf beiden Seiten die Kunst aneinander vorbei zu reden. Der kritisierende Spielefan unterscheidet päpstlich zwischen Spiele-Versionen – als ob das den wesentlichen Unterschied machen würde. Dafür revanchiert sich die Redaktion damit, dass sie von Kriegsstrategie-Schulungen mit PC-Spielen liest und daraus dann Zielübungen für Amokläufer macht. Ich hab zwar mit Wii Sports zwar auch erstmals die Baseball-Regeln begriffen, einen Homerun kann ich aber dennoch nicht schlagen.

Frage nach Berlin, der Schäuble im Badezimmer.

Nach den YouTube-Präsidentschaftsdebatten kennen die TV-Sender kein Halten mehr: Videobotschaften und Zuschauerbeteiligung sind die neuen Kinderreporter. Statt dem Volk aufs Maul zu schauen, lässt man das Volk direkt ran.

So auch im Dezember in der ARD. Dort heißt es dann Ihre Frage nach Berlin: Zuschauer können ihre Frage direkt an prominente Bundespolitiker richten. Das Procedere ist einfach:

Sie nehmen ihre Frage auf Video auf. Dazu brauchen Sie eine Videokamera oder eine Webcam. Nehmen Sie Ihre Frage auf und laden Sie das Video hier hoch. Wenn Sie keine Kamera besitzen, aber trotzdem ihre Frage an die Politiker stellen möchten, können Sie die Frage auch persönlich bei uns abgeben: Am 30. November in Berlin im ARD-Infocenter (im ARD-Hauptstadtstudio) oder in München im BR-Hochhaus/Foyer, jeweils von 14 bis 18 Uhr sowie in Köln im WDR-Besucherzentrum von 16 bis 20 Uhr.

Ausnahme: am 12. 12. ist Wolfgang Schäuble der Interviewpartner im Morgenmagazin. Da braucht man weder Kamera noch Besucherzentrum – es genügt die Frage laut und deutlich in seinen Badezimmerspiegel zu sprechen.

Prominenz erzeugt Prominenz

Viele Leute fragen sich, warum Mitarbeiter von dieser oder jene Firma immer wieder als IT-Experten zitiert werden. Bei Stefan Niggemeier habe ich die Antwort gefunden – in einem Antwortschreiben des NDR-Intendanten Jobst Plog, in der er auf Kritik an einem Interview mit Bert Weingarten eingeht:

Herrn Bert Weingarten im Zusammenhang mit dem „Killerspiel“ CoD zu interviewen, halte ich für völlig legitim. Er ist als Fachreferent zu zahlreichen internationalen und nationalen Kongressen zum Thema Internetsicherheit geladen, in Deutschland u. a. beim „Bund deutscher Kriminalbeamter“ (BdK). Zu den Zuhörern gehörten u. a. Kriminalisten, Innenminister und zahlreiche Journalisten. Zudem wird er auch von zahlreichen anderen öffentlichrechtlichen wie auch kommerziellen Sendern interviewt, u. a. ZDF oder WDR. Auch zahlreiche Printmedien zitieren Weingarten als IT-Experten (u. a. „Süddeutsche Ztg.“ vom 11. Januar 2007, „Berliner Ztg.“ vom 13. Februar 2007 oder „die tageszeitung“ (TAZ) vom 25. November 2006 oder „Die Welt“ vom 14. August 2006).

Wer interviewt wird, ist Experte. Und Experten werden interviewt.

PS: Eine Alternativformulierung: Fools rush in where fools have been before.

google news übernimmt militante gewohnheiten

Aus der taz habe ich von den pyromanischen und grammatikalischen Vorlieben der „militanten gruppe“ erfahren:

Das wahllose Abfackeln von vermeintlichen Nobelautos lehnt die mg ab. Dafür bevorzugt sie die revolutionäre Kleinschreibung

Nun hat offenbar der revolutionäre Geist auch Google News erfasst. Denn viele Ergebnisse erscheinen plötzlich in Kleinschreibung. Das sieht zum Beispiel so aus:

revolutionäre kleinschreibung bei google news

Neu! Sozial! Für alle Zielgruppen! Austauschbar!

Grade habe ich eine Pressemitteilung zu einem neuen aufregenden social network bekommen.

Neues Social Networking Portal startet:

Nette Leute finden bei XXX

Karlsruhe, 29. November 2007. Mit einem neuartigen Konzept startet jetzt das Social Networking Portal XXX. Das besondere bei XXX ist, dass erstmals ein Community-Portal seine Mitglieder unter dem Gesichtspunkt privater Interessen und Hobbys in virtuellen Diskussionsgruppen automatisch vernetzt. Nutzer, die unter XXX ihr persönliches Profil anlegen, können sich direkt nach ihrer Registrierung vorhandenen Interessensgruppen anschließen oder neue Gruppen bilden. Wer offen ist für neue Leute, erweitert so schnell seinen Freundeskreis.

Schon während der Startphase von XXX führten mehrere Tausend Nutzer rege Diskussionen zu den unterschiedlichsten Themen. Jedes Community-Mitglied hat dabei die Möglichkeit, eigene Themen anzustoßen und innerhalb der Foren zu diskutieren oder auch Fragen an die Community zu stellen. Wer statt virtuellem Networking die Realität bevorzugt, kann unter dem Stichwort Locations schnell sehen, wer sich in welchen Clubs oder Restaurants innerhalb einer bestimmten Region aufhält. So können sich Menschen mit ähnlichen Interessen schnell auch im echten Leben auf Konzerten oder Veranstaltungen verabreden und kennen lernen.

XXX ist eine vertrauenswürdige und sichere Community für alle Zielgruppen. Nutzer lernen hier durch die einzigartige Verknüpfung von persönlichem Profil und Diskussionsräumen spielend leicht neue Leute mit gleichen Interessen kennen. Anders als bei vielen bestehenden Netzwerken muss das Kennenlernen nicht mehr aktiv initiiert werden, sondern geschieht automatisch.

Wie viele Portale erfüllen wohl diese exklusiven und originellen Alleinstellungsmerkmale?

Symbolfoto – fast vollständig

Manager sind in Deutschland doch unbekannte Wesen. Deshalb entschied sich die Internet-Redaktion des SWR, einer Meldung über den Freispruch des ehemaligen EnBW-Chefs Utz Claassen nicht einfach mit einem Portraitfoto zu ergänzen – es musste auch noch Symbolik mit hinein.

Symbolfoto SWR EnBW-Chef Utz Claassen

Mit Hilfe von Fotoarchiv und Photoshop ist schon fast die ganze Geschichte erzählt: Ein Mann vor Gericht – und es geht um Fußball. Vielleicht hätte man Claasen auch ein EnBW-Fußballtrikot anziehen können, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.