FAQ für Roland Koch

Die Redaktion von Tagesschau.de hat mal wieder eine FAQ zu gesellschaftspolitischen Themen verfasst. Diesmal geht es um Jugend- und Ausländerkriminalität.

Sind die Jugendlichen gewalttätiger geworden?

Trotz einer gestiegenen Zahl von Körperverletzungen legen Untersuchungen eher das Gegenteil nah. Zwar gibt es Unterschiede in den Regionen, aber die Tendenz zur Gewaltbereitschaft scheint zu sinken. Studien 2002 und 2005 in Greifswald, Duisburg, Münster, München und Stuttgart zeigten das im Vergleich zu 1998. Die höhere Zahl von Tatverdächtigen bei Gewalttaten wie Körperverletzung wird von den Experten eher durch mehr Anzeigen in diesem Bereich und einem genaueres „Hinsehen“ auch der Behörden erklärt.
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Wirkt es sich positiv aus, wenn die Jugendlichen schon hier geboren sind?

Nein. Gerade die zweite und dritte Generation der Zuwanderer hat eine höhere Kriminalitätsbelastung. „Das Erlebnis fehlender Akzeptanz und Gleichbehandlung mit Deutschen wird als Diskriminierung erlebt und erzeugt Konflikthaltungen“, heißt es im Sicherheitsbericht der Bundesregierung. 21 Prozent der rund 7,3 Millionen in Deutschland lebenden Ausländer sind übrigens hier geboren und 62 Prozent leben länger als zehn Jahre in der Bundesrepublik.

Ob sich die interessierten Kreise besonders interessiert zeigen?

Statistische Unschärfen bei der GfK

DWDL berichtet über die Quoten von „Neun TV“:

Die rund 45-minütige Eröffnungs-Show „Neun TV Extra“, die 9Live ab 17 Uhr ausstrahlte, hatten jedenfalls im Schnitt nur 0,02 Millionen Zuschauer eingeschaltet – die Quoten lagen also im kaum noch messbaren Bereich. Der Marktanteil lag bei denkbar geringen 0,1 Prozent beim Gesamtpublikum und auch in der werberelevanten Zielgruppe sah es mit ebenfalls 0,1 Prozent Marktanteil nicht besser aus.

Immerhin: Lisa Plenske brachte dann zumindest einen kleinen Aufschwung. Die Doppelfolge verfolgten im Schnitt dann rund 40.000 Zuschauer, was allerdings auch nur für 0,2 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum reichte. Die erste Folge kam in der Zielgruppe auf 0,3 Prozent Marktanteil, bei Folge 2 war der Wert allerdings wieder bei bedrückenden 0,2 Prozent angekommen.

Wieviele erfasste Zuschauer gibt es eigentlich? Ist es vermessen zu glauben, dass 0,1 Prozent Marktanteil genau einem erfassten Zuschauer entsprechen?

Was wurde aus Campaigns Wikia?

Vor anderthalb Jahren verkündete Jimmy Wales den Start eines aufregenden neuen Projekts: Campaign Wikia. In dem Projekt sollte Informationen über Wahlen und Kampagnen zusammengetragen werden, um die politische Meinungsbildung zu befördern.

Was wurde da draus? Kurz gesagt: Nichts. Während der US-Wahlkampf 2008 seit Monaten in allen Medien tobt, kommen täglich maximal eine Handvoll Edits zusammen. Auf der Projekt-Mailingliste postete im Dezember niemand mehr und das war der einzige Edit in der deutschen Version im gesamten Dezember.

Bei den vor zehn Monaten gestarteten kollaborativen Wikia-Magazinen sieht es ähnlich aus: die letzten Nachrichten sind meist Monate alt, Wikia hat es nicht geschafft eine interessierte Community zu versammeln. Allein in Tunes.Wikia herrscht noch ein wenig Leben

Spam auf allen Kanälen

Dieses Wochenende steht mal wieder ganz im Zeichen unbestellter und unerwünschter Werbung.

Gestern fand ich zum Beispiel zum zweiten Male Briefpost einer Internet-Firma, wdie mir anbietet, irgendwelche Suchworte zu buchen, damit ich gefunden werde. Ich muss nur 249 euro einzahlen und dann bekomme ich 250 Euro „Guthaben“ geschenkt. Pech nur, dass die beworbene Suchmaschine nach dem ersten Blick für mich absolut nutzlos ist – und ich auch keinen potenziellen Nutzen für andere erkennen kann, die auch nur etwas vom Internet verstehen. Das wird der Grund sein, warum die Firma per Brief wirbt. Und ich bin nicht der einzige Empfänger.

Dann heute noch die bekannte Nummer mit dem Rückruf – mein Handy klingelte zwar nicht, trotzdem hatte ich einen nicht angenommenen Anruf auf dem Display. Zwar keine gebührenbeladene 0900er-Nummer, sondern eine Festnetznummer aus Frankfurt. Die ist dafür schon einschlägig bekannt.

Last but not least Peter Turi. Der meint mir „als Medienschaffenden“ seinen für mich absolut nutzlosen Newsletter eine Woche lang zusenden zu müssen. Ungefragt und unbestellt. Dabei schämt sich Turi nicht den vielleicht berühmten Spammer-Satz zu bringen:

Wenn Sie ihn abbestellen möchten, klicken Sie bitte hier.

Das „hier“ führt in HTML-Ansicht übrigens zu der Domain rdir.de, die zur Agniats AG gehört. Die wirbt für sich mit dem Slogan: „The Intelligence in E-Marketing“. Ist es wirklich intelligent, potenzielle Kundschaft mit sochen ungefragten und unerwünschten Aktionen zu belästigen? Eher ein Fall für den Rechtsanwalt.

Arte-Seher wissen mehr

Selim Özdogan hat ein Problem:

Eines abends behauptete Maria, Croissants kämen von den Osmanen, bei der Belagerung Wiens sei das Gebäck irgendwie nach Mitteleuropa gelangt. Wie genau das zusammenhing, wußte sie auch nicht, aber es leuchtete ihr ein, schon allein wegen der Halbmondform. Mir nicht, dann hätte es ja in der heutigen Türkei doch irgend etwas gegeben, das mehr als nur entfernte Ähnlichkeit hat.

Was tut er also? Er schaut in der Wikipedia nach. Was wohl etwas Verwirrung auslöst. So richtig habe ich das nicht verstanden.

Aber was ich weiß: Die gesuchte Geschichte findet er schön aufbereitet bei Arte. Leider ohne das Video.