Spammer nutzen GoogleAd-Links

Grade frisch durch den Spamfilter gerutscht.

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http://www.google.com/pagead/iclk?sa=l&ai=xxxxx&num=1234567&adurl=http://www.example.com

Das klappt ganz hervorragend: der Google-Link wird aufgerufen und schickt einen auf die Seite des Spammers rüber. Ist das neu? Da sollte Google wohl dringend nachbessern.

Medienrealität

Wenn ich die vierte Zusammenfassung von Associated Press zum Brand im Chemiepark Dormagen lese, könnte ich annehmen, das Feuer sei gelöscht.

Der Gastank wurde mit Wasser gekühlt, angrenzende Gebäude evakuiert. Die Gasflamme sei am Abend gelöscht worden, berichtete Sprecher Hochweller. Über dem brennenden Tank sei schwerer, schwarzer Qualm entstanden, der weiterhin zu starker Rauchentwicklung geführt habe.

Es mag eine Gasflamme gelöscht worden sein – aber wenn ich durch das Fenster sehe, sind da immer noch die „haushohen Flammen“ von heute Nachmittag. Das Ganze spielt sich zwar 20 Kilometer entfernt ab, aber das Feuer ist sehr gut sichtbar.

Bei Spiegel Online brennt es zwar noch, dafür herrscht in der ganzen Region der Ausnahmezustand. Warum hat mir niemand Bescheid gesagt, dann hätte ich im Supermarkt noch ein paar Panikkäufe machen können. Aber auch im Ausnahmezustand herrscht in der Region Köln halt der ganz normale Ladenschluss. Nicht mal das Verkehrsinformationssystem NRW weiß von der akuten Notlage, die durch die Umleitung ausgelöst wurde.

Oddly

Bei Pippi Langstrumpf heißt es „Ich mache mir die Welt, wi-di-wi-di-wie sie mir gefällt“. Das muss wohl umgedichtet werden in „Ich mache mir die Welt wi-di-valley-wag-sie mir gefällt.“

In einem neuen Artikel präsentiert das Klatschblatt den jüngsten Skandal. Jimmy Wales hat nun auch die Wikimedia-Chefin Sue Gardner verführt. Die Indizien sind einfach überwältigend.

Gardner has always been swift to rush to Jimmy Wales’s defense — oddly so, since he’s just one of many board members she reports to.

Ja, sehr merkwürdig. Die Wikimedia-Geschäftsführerin hat kein Interesse daran, den Gründer der Wikimedia und die Haupt-Werbefigur abzusägen, um einen ehemaligen Angestellten und gescheiterten Vorstandsanwärter zu stützen. Das kann ja nur sexuelle Motive haben.

Aber das ist ja nicht das einzige Indiz. Es gibt Fotos! Valleywag hat sie zwar nicht gesehen, aber sie haben eine Email-Adresse, an die man sie schicken kann.

Wir danken

Markus Müller ist nicht mehr Beisitzer im Vorstand von Wikimedia Deutschland. Der Verein bedankt sich sehr wortkarg für geleistete Arbeit. Gründe werden nicht angegeben – das wirft Fragen natürlich auf.

Aber derzeit werden noch viele Wikipedia-Konflikte in der Öffentlichkeit ausgetragen – zumindest für Teile der Öffentlichket, die mit Diff-Links umgehen kann. Einige Hintergründe kann man wohl hier nachlesen. Und hier.

YouPorn mit Botschaft?

Ich sichte grade, was denn so in der Presse über YouPorn geschrieben wurde. In dem FAZ-Archiv ist tatsächlich nur eine Erwähnung der Seite zu finden. In einem Artikel über die Begnadigung von Christian Klar schreibt Maxim Biller:

Seitdem diskutierte das Land Klars Gnadengesuch. Manche meinten, Klar hätte sich früher überlegen sollen, was wichtiger sei: regelmäßiger Sex oder die Stadtguerilla. Andere sagten, Klar habe als politischer Gefangener das Recht, einmal in der Woche mit anderen Häftlingen zu duschen. Und dann gab es die Romantischen Zellen Karlsruhe, die auf „Youporn“ mit einem Gangbang für die Begnadigung Klars demonstrierten.

Verkürzte Überschriften

Wenn man politiche Aussagen in knackige Überschriften pressen will, kommt es zu gewissen Verkürzungen. Schönes Beispiel bei der Süddeutschen heute: Ein Schäuble-Interview trug zunächst den etwas missverständlichen Titel: „Wir machen den Hasspredigern Konkurrenz“. In der Langfassung liest sich das natürlich weniger doppeldeutig:

sueddeutsche.de: Was wird aus den Hasspredigern in den Moscheen?

Schäuble: Wir gehen gegen Hassprediger mit allen Mitteln vor. Mit islamischem Religionsunterricht machen wir ihnen sozusagen Konkurrenz. Denn, wenn wir die Kinder zum Religionsunterricht an staatlichen Schulen schicken, führt das zu einer Veränderung der Religionsausübung in den Moscheen. Wir haben jetzt schon erreicht, dass die Imame, die uns die Türkei schickt, vorher ausgebildet werden und einen Sprachkurs gemacht haben.

den Unterschied sah wohl auch die Online-Redaktion und berichtigte die Überschrift. Sie lautet nun: „Selbst im Vatikan schauen sie auf uns“

Der wahre Motor des Internets

Der Bundesverband Musikindustrie hat mal wieder eine steile These:

Die deutsche Musikindustrie fordert mehr Kooperation der Internetprovider beim Schutz geistigen Eigentums in der digitalen Welt. „Deutschland ist ebenso ein Land der Kultur wie der Hochtechnologie. Beides darf nicht im Widerspruch zueinander stehen“, sagte Prof. Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Musikindustrie am Donnerstag in Berlin. Breitbandinhalte wie Musik oder Film seien der Motor für die Verbreitung schneller Internetanschlüsse. Während die Internetprovider von der Musik- und Filmindustrie profitierten, entzögen sie sich beim Kampf gegen die Internetpiraterie aber der Verantwortung.

Wer wirklich glaubt, dass Angebote wie Musicload auch nur für nur ein Prozent der bestellten Breitbandanschlüsse in Deutschland ausschlaggebend waren, sollte sich meiner Meinung nach dringend einem reality check unterziehen. T-DSL hat in Deutschland nur wegen Napster und dem nicht-zeitbasierten Tarifs so gut eingeschlagen. Die ersten legalen und massentauglichen Musik-Downloads kamen in Deutschland erst Jahre später auf – als Breitband-Internet schon lange ein Massenmarkt war.

Dass die Angebote der Musikindustrie nun wirklich nichts mit der Bestellung einer 30MBit-Flatrate zu tun haben, hat ja auch Gorny erkannt – und nimmt mal eben die Filmindustrie mit ins Boot. Doch deren Online-Angebot ist ja bis heute so deprimierend, dass wir uns bis heute lieber runde silberne Datenträger per Post zuschicken lassen.