Fünf Silberlinge für Deine Freunde

Ich bin kürzlich über dieses (veraltete?) Angebot gestolpert:

Spokeo officially launched its social networking friends aggregation tool last month, and is now getting ready to launch the Spokeo Challenge, giving $5 to any user that doesn’t love its site.

Spokeo ist ein Friendfeed-ähnliches Startup, dass einen übergreifenden Überblick über die Aktivitäten Deines gesamten Bekanntenkreises im Internet verspricht. Fünf Dollar, wenn es nicht gefällt? Klingt doch nach einem guten Deal. Aber es geht noch weiter:

You’ll have to be a new user registering for an account in order to participate. You’ll also need 30 social network friends, and you’ll have to try out Spokeo for an entire week. Should you find that you don’t like Spokeo after all, you’ll need a PayPal account in order to receive your $5.

Die bevorzugte Weise, sich – und seine Freunde – anzumelden: Man verrät Spokeo sein Passwort eines Webmail-Services. Damit will Spokeo natürlich keinen Missbrauch treiben: sie schöpfen lediglich Dein komplettes Adressbuch ab. Sprich: wer diese Fünf-Dollar-Garantie in Anspruch nahm, verkaufte Spokeo quasi die Mailadressen der engsten Freunde – für wenige Cent pro Stück.

Na und? Was kann Spokeo schon mit den Adressen machen? Nun, sie können damit alle anderen Accounts Deiner Freunde in Erfahrung bringen. Wenn ein social network eine API anbietet, ist die Email-Adresse nämlich der Schlüssel zum Accountnamen.

Wie einfach das geht, zeigt Identifight: Einfach die Mailadresse eingeben und man erfährt ob der Besitzer der Emailadresse bei Flickr, Friendster, StumbleUpon, Yahoo360 oder einem ganzen Rudel anderer Seiten registriert ist. Mehr noch: man erfährt auch gleich die öffentlich verfügbaren Informationen wie Username oder eingestellte Bilder. Und das ist nur das unterste Level des Auto-Stalkings. Damit man tatsächlich Geld damit machen kann, muss man nämlich einigen Unternehmen die Daten – oder ein Extrakt davon – verkaufen. User-Profile, personalisierte Werbung, Bewerber-Check. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Mit Identifight sollte man es allerdings auch nicht übertreiben – wer weiß, was die mit den Daten machen?

Keine Musik, nur Porno

Der EFF freut sich über einen gewonnenen Fall gegen die Musikindustrie. Ein Gericht fand die Beklagten nicht schuldig, obwohl es unstreitig war, dass sie Kazaa installierten und darüber tatsächlich urheberrechtlich geschützte Musik abrufbar war.

Bemerkenswert finde ich die Verteidigung der Beklagten, die aus dem Urteil hervorgeht.

Q: [Y]ou would agree with me that when KaZaA ran on your computer, you were automatically sharing your KaZaA files with anyone who wanted to download them?

[Howell]: Yes.

Q: And this includes any songs that you copied from your own CDs on to your computer that were placed in your KaZaA folder?

[Howell]: No. That should not have ever happened. […] because it should have only been sharing the shared folder
and in the shared folder was pornography and free to the public software, e-books.

Q: And why didn’t you place your music in your shared folder?

[Howell]: Because that’s not where it belongs. It belongs in my music folder.

Andere hätten wohl die Strafe bezahlt, statt zuzugeben, eine Porno-Ordner auf der Festplatte zu haben.

Facebook Deutschland? Wo denn?

Die Kunde hat jetzt wohl jeder vernommen: Facebook hat den Deutschland-Start verpatzt. Doch Moment mal – gibt es Facebook Deutschland überhaupt? Machen wir mal den Praxis-Test und melden uns als deutscher User bei Facebook an.

Hier zum Beispiel soll man seine Schule, Universität und Firma eingeben. Wer die „Universität Köln“ eingeben will, bekommt stur die Universität Klagenfurt vorgeschlagen. Deutsche Universitäten sind in dem Formular schlichtweg nicht vorhanden.

Lustiger wird es bei Schritt Nummer drei: die Eingabe des Wohnorts:

Hier steht wenigstens drunter, dass die Vervollständigung in Deutschland nicht klappen wird. Also klicken wir mal den Link und suchen uns aus einer wirklich langen Länder-Liste „Germany“ heraus. Und was passiert dann?

Ja, dann passiert gar nichts mehr. Das Eingabefeld für die Stadt verschwindet – und ohne Stadt kein Netzwerk. Da hilft kein Klicken und kein Zagen, nur mit „Überspringen“ kann man die Anmeldung vollenden.

Da wundern schlechte Klick-Zahlen nun wirklich wenig.

Embed as embed can

Embedded Reporter als alleinige Informationsquelle im Irakkrieg waren ein Fehler – das ist weitgehend Konsens. Wie sieht es mit eingebetteten Videos in der normalen Berichterstattung aus? Usability: OK. Nutzwert: meist nicht vorhanden. Rechtliches Risiko: so la la.

SpOn hat jetzt neben YouTube auch Google-Maps als zusätzliche integrierte Informationsquelle entdeckt. Im neuen Artikel ist eine Karte integriert mit dem genauen Standort des Hauses, in dem eine halbe Familie eingekerkert war.

Genau das Richtige für einen Ausflug am ersten Mai.

PS: Gleiche Idee auch bei Focus Online.

Ich hab ne Expo in Berlin

Bei der Web 2.0 Expo in Berlin vor einem halben Jahr hatte sich O’Reilly eigentlich eine blutige Nase geholt: falsche Lokalität, mangelnder Kaffee-Nachschub, unkritische Produkt-Shows – die Veranstalter bekamen sehr deutlich den Unwillen des Publikums zu spüren. So deutlich, dass die Moderatoren am Ende fragten, in welche andere Stadt denn die Expo beim nächsten Mal kommen sollte. IIRC standen Amsterdam und Madrid ganz oben auf der Liste des Publikums.

Doch entweder waren die anderen Städte zu teuer – oder Berlin hat doch einen gewisses Flair. Die Expo kommt zurück – doch diesmal nicht in die abgelegene Berliner Messer, sondern ins BCC.