Wir haben die Auseinandersetzung nicht verloren. Die anderen hatten keine legitimen Punkte. Wir aber! Die Entscheidungsträger haben es einfach nicht verstanden!!
Wirtschaftskommunikation
Heute wird in Berlin der Deutsche Preis der Wirtschaftskommunikation verliehen.
Aus Köln habe ich eine ganz eilige Nachnominierung. Auf der Konferenz ConLife (nicht verwandt mit ConAir) sagte ein Podiumsteilnehmer eben folgenden Satz:
Ja, wir penetrieren das Thema grade sehr intensiv.
Ironiefrei. Preiswürdig.
Google ist böse, Garmin nicht
Ein neuer Streetview-Skandal: Google hat doch tatsächlich Laser eingesetzt. Laser! Die unbestrittene Waffe der Superschurken!
Nach Recherchen der Zeitung setzt Google für die großflächigen Scans von Gebäuden Lasertechnik ein, wie sie auch an den Mautbrücken genutzt werde. Mit den Daten möchte das Unternehmen später im größeren Stil dreidimensionale Stadtansichten im Internet bereitstellen.
Setzen Sie sich nicht hin. Stehen Sie auf und machen Sie Kniebeugen, bis die Schnappatmung einsetzt. Google vermisst mit Lasern unsere Schlafzimmer! Und die unserer Kinder!
Gehen Sie nicht in den nächsten Elektro-Discounter, schauen sie nicht nach, ob Billig-Navis und Markenprodukte nicht längst 3D-Karten mit Gebäude-Umrissen enthalten. Und fragen Sie sich bloß nicht, wo diese Daten herkommen!
Watching Television for the Internet Age
Drüben bei Slashdot machen sie sich Gedanken über Judicial Nominations In the Internet Age.
Ein interessanter Debattenbeitrag zum Thema stammt aus dem Jahr 1999, als Josiah Bartlet einen neuen Richter für das Supreme Court suchte, in der Serie The West Wing, Episode 9, Season 1.
SAM: It’s not about abortion. It’s about the next 20 years. Twenties and thirties, it was the role of government. Fifties and sixties, it was civil rights. The next two decades, it’s gonna be privacy. I’m talking about the Internet. I’m talking about cellphones. I’m talking about health records, and who’s gay and who’s not. And moreover, in a country born on a will to be free, what could be more fundamental than this?
Copycat
Ich hab mal wieder ein neues Geschäftsmodell.
Ab heute nenne ich mich Torsten Samwah, gele mir die Haare, gehe zu wichtige Konferenzen. Und dann warte ich darauf, dass mir eine erfolgreiche Unternehmerfamilie ein Übernahmeangebot macht.
Ein dreistelliger Millionenbetrag muss es aber schon sein.
Ade, Sankt Oberholz?
Der Bundesgerichtshof hat heute prinzipiell die Haftung von Anschlussinhabern bejaht, wenn sie ihr WLAN fahrlässig Dritten zugänglich machen.
Ich bin schon sehr gespannt auf die genauen Urteilsgründe. Denn was die Karlsruher Richter sagen, kann durchaus auch nachhaltige Auswirkungen für die Betreiber bewusst offener Netzwerke haben, wie zum beispielsweise der überdachte Social-Media-Straßenstrich die Zentrale der Berliner digitalen Bohème namens Sankt Oberholz. Verschlüsseln muss sein, sagen die Richter. Muss man sich also auch am Rosenthaler Platz in Zukunft registrieren, einloggen, E-Person und T-Mobil-ID vorweisen, um WLAN zur Fritz Cola zu bekommen?
Ach ja: mit IPv6 wird das ganze Thema WLAN-Haftung noch sehr viel lustiger werden
Piraten absolut
Bei der Bundestagswahl 2009 erhielten die Piraten in NRW noch 158.585 Stimmen
Bei der Landtagswahl 2010 waren es 119.581 Stimmen.
Steuerschätzung
Man kann viele Worte über die ach so überraschende Steuerschätzung und ihre Auswirkungen auf die politische Gemütslage verlieren. Aber wozu? Ich schnappe mir lieber eine kurze Szene aus The West Wing, Staffel 2, Folge 20:
JANE: The CBO’s gonna issue a new estimate of the surplus.
SAM: They’re projecting it down?
JANE: Yeah.
SAM: We don’t have as much money as we thought?
JANE: No.
SAM: That’s great news.
RICHARD: Yeah.
SAM: It’s not great news that we have less money. I’m saying…
RICHARD: Yeah.
SAM: ’Cause the floor fight’s gonna be easier.
Gar nicht mal ignorieren?
Christian Heller hat drüben bei Carta einen lesenswerten Text mit vielen Denkanstößen geschrieben, der sich mit Trollen und der Ignoranz als Komponente der Medienkompetenz auseinandersetzt.
In gewissem Maß ist das Ignorieren eine Medienkompetenz, die man lernen und lehren kann. So lange die Bibliothek von Babel in all ihren Besonderheiten wächst, wird das Bedürfnis nach dem Erlernen dieser Medienkompetenz steigen. Gleichzeitig aber ist die Freiheit, zu ignorieren, ungleich und oft unzureichend verteilt: Den Stärkeren scheint sie eher zur Verfügung zu stehen als den Schwächeren. Dieses Ungleichgewicht ist eine ungelöste Aufgabe und wird es wohl noch lange bleiben. Aber wir können wohl festhalten: Wenn wir Ignoranz als eine Ressource betrachten und fördern, dann wird es auch solidarisch wünschenswert, für ihre gleichmäßige Verteilung zu sorgen.
Sehr interessant, dennoch halte ich die Prämissen und die Schlussfolgerungen für falsch.
- Ignorieren ist nicht gleich Ignoranz. Nur wer das bewertet, was er ignorieren will, kann rational entscheiden. Ignoranz hingegen ist unreflektiertes Unwissen.
- Trolle zu ignorieren mag ein guter erster Rat sein. Gleichzeitig muss man aber im Auge behalten, wo dieses Ignorieren endet. Morddrohungen sind keine intellektuelle Spielerei. Und nicht jeder, der etwas Empörendes sagt, ist ein Troll.
- Heller entpersonalisiert die Erzeugung von Texten. Foren wie Krautchan haben sicher interessante Mechanismen, wenn man das Zusammenspiel der Menschen jedoch als simples Produkt einer komplexen Maschine begreift, tut er sowohl den Mitgliedern als auch den Provozierten unrecht. Die Metapher der Bibliothek mit allen möglichen Büchern ist ja nicht so weit entfernt, ein gehackter Kindle könnte das ohne weiteres. Würde man ihn deshalb verbrennen? Nein. Niemand würde in ihm lesen.
- Die Legende vom Ende der Gatekeeper ist der Heilige
rGral der Netzbegeisterten. Doch wer mit offenen Augen das Netz betrachtet, sieht ständig neue Gatekeeper – ob sie nun Google, Carta, Michael Arrington oder Stefan Raab heißen. Aufmerksamkeitsströme können gelenkt werden – wer dabei den besseren Job macht, bleibt abzuwarten.
Hindenburg?
Heute abend am Himmel von Köln:
Jürgen Rüttgers – damit unser Land oben bleibt.