Meinungsbildung

„Soll ich den Nacken ausrasieren?“
„Ja, aber vorne nicht zu kurz.“
„Kein Problem.“
„Können Sie das Radio bitte leiser machen. Wenn ich noch einen Bericht über den Papstbesuch hören muss, flippe ich aus.“
„Klar. Würden Sie bitte inzwischen ihren Ausweis einführen?“
„Was?“
„Ihren E-Ausweis. In den Schlitz da vorne.“
„Wieso?“
„Na, Sie wollen doch über Politik reden. Vom Papst kommen wir auf CDU, Linke, Säkularismus. Bis der Haarschnitt fertig ist, könnte sich jemand etwas dabei denken.“
„Na und?“
„Das ist politische Meinungsbildung. Und wenn wir das anonym machen würden — wo würde das nur hinführen?“
„Ach so, natürlich haben Sie da recht. Wie herum führe ich den Ausweis ein?“
„Den Chip nach oben bitte.“
„Alles klar. Also der Papst… was wollte ich noch gleich sagen?“

Obligatorisches Piraten-Post

Die Wahlanalysten drehen wieder das Rad. Piraten sind Protestpartei. Nein. Doch!. Inhalte! Erwartungen. Konzepte? Bla.

Meine Ferndiagnose: Ich glaube nicht, dass die Piraten wirklich mit ihren Inhalten überzeugt haben. Denn da sehe ich einfach zu wenig. Nach Jahren haben die Piraten selbst in ihrem Kernbereich wie Urheberrecht und Privatsphäre keine eigenen Konzepte oder Leitlinien, die sie nun in der Parlamentsarbeit ausarbeiten und vielleicht sogar zum kleinen Teil durchsetzen könnten.

Ich glaube, es ist mehr eine Geisteshaltung, die die Piraten ins Abgeordnetenhaus brachten. Für manche mag es der kostenlose Nahverkehr gewesen sein. Für andere ist es wohl eher die Suche nach jemandem, der Nackscanner in Frage stellt. Der Strukturen aufbricht, statt nur die beste Position für sich im Establishment zu suchen. Der Wissenschaft nicht betreibt, um den Doktortitel zu führen, sondern um mehr zu wissen. Jemand, der grade nicht verzweifelt einen Koalitionspartner sucht, der nicht von einer Selbstblockade in die nächste stolpert. Und jemanden, der nicht gegen Minderheiten hetzt, wenn er die Zustimmung einer benebelten Wählerschaft braucht.

Wie es weitergeht? Natürlich wird es Flügelkämpfe geben, Startschwierigkeiten, das politische System wird manchen Piraten wieder ausspucken. Dennoch: Es stehen interessante Zeiten an.

dpa hat einfach alles

Die Satire-Rubrik „Spam“ von Spiegel Online ist — trotz Martin Sonneborn — sehr selten witzig. So reichte die Ankündigung der „Bild“, die Hirne ihrer Leser bei der Lektüre des Boulevardblatts zu scannen gerade Mal für diesen lauen Gag:

Keine Hirnaktivität von Bild-Lesern. Ha-Ha-Ha. Ach nein: Bei den F**K-Anzeigen, da sprudelt das Gehirn nur so. HAHAHAHAHAH! HA! HA! Meh.

Aber was ist das unten rechts? Unter dem Bild? Ein Rechte-Vermerk, der besagt dass das total schwarze Bild aus dem Bilderarchiv der dpa stammt. Immerhin — eine Pointe, für die man zwei Zehntelsekunden nachdenken kann. Hahahaha.

Meh.

Immer noch kein Google Analytics

Es heißt, Google Analytics sei nun datenschutzkonform. Amtlich.

Ich werde es dennoch auf absehbare Zeit nicht hier einbauen. Traffic-Daten an Google zu schicken, damit ich haarklein vorgerechnet bekomme, wer denn meine Leser sind, wofür sie sich interessieren und wie ich noch mehr Klicks bekommen könnte, tut weder mir noch Euch gut.

Ich schreibe nicht für Klicks, und wenn ihr einen Beitrag pluseinsen wollt, müsst ihr schon die URL kopieren. Klingt das nach einem Deal?

Subtile Interpunktion

Meine Ausrufezeichen sind ironisch zu verstehen! Ich bin gar nicht aufgeregt, ich will nur einen Punkt machen! Mit einem Ausrufezeichen! Oder zwei!! Es geht um Marktschreier, Panikgewinnler, menschliche Lautsprecher! Die karikiere ich mit jedem Ausrufezeichen!

Meistens jedenfalls!

I’m a sociopath. But I don’t care.

Hier klicken, um den Inhalt von wsf.tv anzuzeigen

Erwähnte ich, dass ich den podcast von The Moth richtig gut finde?

(via rand zone)

Zum Wetter

Nach einem regnerischen Freitag klart das Wetter zum Wochenende endlich auf. Bei Temperaturen zwischen 17 und 26 Grad wird der innenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion Hans-Peter Uhl die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung fordern. Vereinzelt Schauer.

Fehler? Fakt!

Fehler sind nicht nur menschlich, sie sind kaum vermeidbar.

In 99,7 Prozent aller Texte über 3000 Zeichen finden sich grobe Ungenauigkeiten, Verzerrungen oder plumpe Fehler. Das reicht vom simplen Vertipper über Grammatik-Schleifen, die der Logik über die Zehen fahren bis hin zu Terminologie-Missbrauch, der die Zehennägel der Fachleute zum Rollen bringt. Oder jemand erfindet einfach Statistiken. Wenn dazu noch ein Journalist morgens über Quantenphysik schreibt und mittags über die Ego-Probleme der Facebook-Nutzer, steigt die Fehlergewissheit über 3000 Zeichen auf 99,97 Prozent.

Da dieser Blogeintrag aber bedeutend weniger Zeichen hat, kann man das ruhig ungeprüft glauben.