Bewahrt die Jugend vor Schwarz-Weiß-Filmen!

Man fasst es nicht: Der Billy-Wilder-Klassiker „Manche mögen’s heiß“ wird im WDR mit dem Jugendschutz-Hinweis angekündigt: Der Film soll für Jugendliche unter 16 Jahren nicht geeignet sein.

Wo ist das jugendgefährdende Element des Films? Eine bemerkenswert unblutige Darstellung des St Valentines Day massacre? Die schlüpfrige Erotik einer Frau, die zufällig am gleichen Tag geboren wurde wie meine Oma? Männer, die sich als Frauen verkleiden? Oder gar subversiver Humor?

Wer muss da seinen Kopf aus dem Arsch ziehen?

Ansehen: S5

Zum Vormerken: Wenn ich das nächste Mal eine Präsentation plane, möchte ich das mal mit S5 probieren: Einfach HTML und CSS, die Folien kann man schnell mit dem Texteditor schreiben und die Powerpointeritis wird aufs Erträgliche reduziert.

Fon: Wer abschaltet, fliegt raus.

Fon hat jetzt einige Monate lang kostenlos Router in Deutschland verteilt und freut sich über die hohen Absatzzahlen. Das Geschäft lief bisher eher auf Vertrauensbasis: man ließ sich einen Router schicken und Fon vertraute darauf, dass man ihn auch tatsächlich einschaltete und den eigenen Breitband-Anschluss für Foneros zur Verfügung stellte. Auf einem Workshop in Köln hatte ich mich Ende 2006 mit einem Fon-Vertreter unterhalten. In Punkto Verfügbarkeit war man zu dem Zeitpunkt noch unentschlossen. Natürlich fände man es nicht gut, wenn die Foneros ihre Router einfach nur in eine Ecke stellten und nicht anschlössen. Sanktioniert wurde das Verhalten aber nicht, man ermutigte die Empfänger lediglich die Hardware an jemanden weiterzugeben, der sie dann tatsächlich einsetze.

Damit ist es nun vorbei. Wer seinen Fon-Router 30 Tage nicht anschließt, soll auch nicht mehr auf anderen Fon-Routern kostenlos surfen dürfen. Das teilt FON so nebenbei in einem Blog-Posting unter dem Titel Registrierung der „La Fonera“ mit. Auch Software-Spielereien werden nicht mehr toleriert.

Demnächst könnte es beispielsweise auch sein, dass ein Prüfsummenspiel oder eine andere Spielerei von uns, derartige Manipulationsversuche aufdecken wird. Eure weltweiten Roaming-Fähigkeiten stehen dann zur Disposition. Das Gleiche gilt auch, wenn die „La Fonera“ länger als 30 Tage offline gehen sollte. Daher unsere Bitte, im Interesse der FON:community: Router baldmöglichst registrieren und in Fensternähe aufstellen.

Noch eine spannende Entwicklung. Die eher sendeschwachen Foneras werden jetzt mit zusätzlichen Antennen ausgestattet, die die Reichweite wesentlich erhöhen sollen. In den Genuss der Aufrüstung kommen aber nur Foneras, die tatsächlich Umsatz bringen.

Citizendium – auf ein Neues

Larry Sanger – wir erinnern uns – war der erste Chefredakteur der Wikipedia und ist im Streit aus dem Projekt ausgeschieden. Im vergangenen Jahr warf er dem Projekt den Fehdehandschuh hin: mit seinem „Citizendium“ wollte er alles besser machen.: besser geschriebene und zuverlässige Artikel, Fachverstand noch und nöcher, keinen Streit unter den Editoren. Als Grundlage für die neue, bessere Online-Enzyklopädie wollte er die Wikipedia ja grade noch akzeptieren.

Vier Monate später ist das Projekt noch in der Experimentierphase: Das Wiki ist nicht öffentlich einsehbar, trotzdem soll es schon begeisterte Mitarbeiter geben. Doch es scheint derzeit nicht ganz so gut zu laufen, denn Sanger verkündet im Citizendium Blog einen Kurswechsel: Er will Wikipedia-Artikel nicht mehr als Grundlage nehmen, sondern die Enzyklopädie von Grund neu errichten. Die Begründung klingt freilich wie Pfeifen im Walde:

We probably have had as much or more activity as Wikipedia did in its early months, and a similar number of contributors, but–well, the passion hasn’t been the same. I have been idly puzzling over what the difference might be. Then it occurred to me, a few days ago, that Citizendians (or maybe we’ll be “Citizens”) are just disheartened by the fact that their first obligation seems to be to edit mediocre Wikipedia articles.

Lieber Graf Nayhaus

Wahrscheinlich lesen viele ihre Politik-Kolumne bei der Netzeitung mit Faszination. Aber Ihr größter Fan, so scheint es, das sind Sie selbst. Mit Spannung verfolgen Sie die Schilderung Ihrer journalistischen Heldentaten, hinter denen Politik und Welt lediglich zur Kulisse verkommen. Anders kann ich mir die aktuelle Kolumne Wenn man beim Seitensprung erwischt wird nicht erklären.

Ich hatte mir gestern die Frage gestellt, ob Seehofer eigentlich auch etwas zu seinem außerehelichen Verhältnis gesagt hat oder ob das im Mediengewitter untergegangen ist. Diese Frage haben Sie tatsächlich beantwortet. Was darauf folgt, ist lediglich eine Reminiszenz an die Vergangenheit. Sie empfehlen Seehofer sich wie ihr alter Freund Horst Ehmke zu verhalten. Der hatte als Geheimdienstbeauftragter ein Verhältnis mit einer 25jährige Tschechin und – das war der kluge Schachzug – hat einen Deal mit Ihnen, lieber Graf Nayhaus, abgeschlossen. Die Geschichte brachten Sie erst, als der Minister seine Freundin geheiratet hatte.

Dieses Verhalten empfehlen Sie Seehofer allen Ernstes als Vorbild für seine Informationspolitik zu diesem Zeitpunkt. Nun – es mag Ihrer Aufmerksamkeit entgangen sein – aber für einen solchen Deal längst zu spät ist. Seehofer ist schon bloßgestellt, kein Deal der Welt kann das mehr verhindern. Er scheint seine Geliebte auch nicht heiraten zu wollen. Dazu hat er gerade seinen Hut für den Parteivorsitz in den Ring geworfen. Meinen Sie wirklich, dass Seehofer jetzt ganz dringend mit Ihnen über eine Homestory verhandeln sollte? Oder wollten Sie nur berichten, wie Sie einmal von einem Ministerverhältnis erfahren haben? Und dass Sie im Februar mit richtig wichtigen Leuten eine Party feiern?

Kleine Bosheiten

Redaktionen können in den Texten selbst über die Maßen objektiv und neutral sein, das Layout bietet immer noch allerhand Möglichkeiten kleine Akzente zu setzen. Sicher kann es reiner Zufall sein, wenn Kokain-Statistiken ausgerechnet unterhalb der Meldung platziert werden, dass der 1. FC Köln den Trainer Christoph Daum verpflichtet.

Und ich will auch Golem nichts unterstellen, aber…

Vista und Zeta

…aber unter eine Windows-Vista-Meldung direkt die Verspätung des Mini-Betriebssystems Zeta als Top-Meldung zu setzen, lässt Interpretationen viel Raum.

CSU-Flachwitze

Da sich sonst keiner drüber lustig macht:

Sat.1 versucht seine Telenovela «Verliebt in Berlin» mit der Wiederverwertung der Lisa Plenske retten. Mit mäßigem Erfolg. Mein Tipp: Horst Seehofer könnte mehr Realismus in die Serie bringen.

Die ARD kann sich nicht ganz für einen Nachfolger von Sabine Christiansen entscheiden. Meine Favoriten: Edmund Stoiber und Oskar Lafontaine übernehmen den Polit-Talk. Gäste laden sie nur einmal pro Monat ein.