Das kann einen Sauerländer nicht erschüttern

Berlin (dpa) – Der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) will sich auch aus Protest gegen den Kurs der großen Koalition und seiner Partei in Nordrhein-Westfalen aus der Politik zurückziehen.

Wo findet die zentrale Abschiedskundgebung statt? Reicht der Anlass für kleine spontane Merz-geht-Parties in Turnhallen, Schützenvereinen und Männerhilfsgruppen? Wird die Sauerländer Brigade den Großen Bierzapfenstreich aufführen?

Eine Cola Light, bitte.

In der brand eins las ich etwas zum immer dümmeren intelligenteren Fernsehen.

Die erfolgreichen Unterhaltungsformate im Fernsehen werden immer intelligenter. Johnson vergleicht die klischeebeladenen Geschichten aus Denver und Dallas mit ihren simplen Charakteren und Plots mit den aktuellen Folgen der „Sopranos“: In der Mafia-Serie werden pro Episode oft fünf Geschichten parallel erzählt, und der Zuschauer muss Dutzende Figuren im Auge behalten, um folgen zu können.

Das ist doch nur die Hälfte der Wahrheit – viel interessanter sind meines Erachtens die Querbezüge. In der Pilotfolge von Life On Mars bestellt der Hauptcharakter – ein in die Vergangenheit versetzter Polizist – in einer Kneipe als erstes eine Cola Light. Nach einer Pause, in der allemal kräftig staunen dürfen, ergänzt er: War nur ein Witz. Nun – um den Witz zu kapieren, muss man wohl Back to the Future gesehen haben. „Eine Cola ohne? Ohne zu bezahlen?“ hieß es da – wenn ich mich recht erinnere – in der deutschen Übersetzung. Sprich: der Witz geht nur dem auf, der einen Film von 1985 so internsiv geguckt hat, dass er eine Anspielung darauf sofort erkennen kann. Was ja wohl auf meine Altersgruppe zutrifft, aber nicht auf die wesentlich Älteren und die wesentlich jüngeren.

Thomas Ramge schreibt weiter:

Der Dauer-Quotenbringer „Simpsons“ baut seine Gags auf subtile Andeutungen aus Politik, Geschichte oder Pop-Kultur auf. Den Drehbuchautoren der Comicreihe gelingt sogar, verschiedene Humor-Ebenen für verschiedene Altersgruppen einzubauen.

Glaubt ihr daran? Ich nicht. Sicher: man kann zeitlose Slapstickelemente mit Anspielungen der Zielgruppe verknüpfen. Aber so richtig aufgehen werden die Anspielungen und Querverweise nur in einer bestimmten Zielgruppe. Und deshalb kann ich die Simpsons auch schon ein paar Jahre nicht mehr sehen.

Versand-Verwirrung bei Conrad

Wer heute morgen die Webseite des Elektronik-Versenders Conrad Elektronik ansurft, wird auf ein tolles Sonderangebot aufmerksam gemacht: ein LCD-Fernseher von Toshiba für nur 749 Euro inklusive Transport!

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Klickt man das Angebot an, kommt man nicht etwa zu weiteren Produktinformationen, sondern hat den Fernseher schon direkt in den Einkaufskorb gelegt. Merkwürdig: Das „inklusive Transport“ scheint nicht zu gelten: Im Warenkorb wird der Versand mit 0,85 Prozent des Kaufpreises berechnet.

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Hmm – ein Versehen? Werden die Versandkosten nach dem nächsten Klick wieder abgezogen? Nein, im Warenkorb sieht es so aus…

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Peinlicher wird es nur, wenn man die ganz normale Produktbeschreibungsseite des Fernsehers aufruft. Dort steht nämlich, dass ab 300 Euro Einkauf die Versandpauschale(!) von 4,95 Euro dem Kunden geschenkt wird.

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6,37 Euro? 4,95 Euro? Umsonst? Ja, was denn nun?

Journalismus? PR? Who cares?

Bürger-Journalismus zeichnet sich durch ungefilterte Information aus – mehr oder weniger. Wer liebt ungefilterte Informationen? Firmen. Man nennt dies gewöhnlich Werbung oder PR. Da aber Firmen auch von Bürgern betrieben werden, sind die Pressemeldungen auch Bürgerjournalismus. Logisch?

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Nicht nur die Readers Edition hat diese Logik verinnerlicht, auch andere Portale kombinieren ganz zwanglos PR mit Leserreportage.

Readers Edition: mehr Qualität, mehr Relevanz, mehr Werbung?

Vor ein paar Tagen bin ich auf einen unsäglichen Artikel in der Readers Edition gestoßen. Kurzfassung: Ein angeblich dem Wohle der deutschen Softwarelandschaft verpflichteter e.V. empfiehlt „offiziell“ das Produkt des „Verbands-Sicherheitschefs“. Eingestellt wurde der Artikel von Ursula Pidun, die sich dann auch in den Kommentaren äußerte:

Auf interessante Software (insbesondere wenn es auch eine kostenlose Download- bzw. Testmöglichkeit gibt), weisen wir gerne (auch in Form einer Pressemitteilung) hin. Dies gilt ebenso für Spiele, Filme, Theater und Bücher etc.

Heute gibt es Neuigkeiten bei der Readers Edition

Ab sofort sind jetzt Ursula Pidun und Bernhard Fütterer als ‘Chefmoderatoren’ der Readers Edition verantwortlich für noch mehr Qualität, mehr Relevanz und mehr Nutzen.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch der Hinweis, wo man seine Pressemitteilungen einreichen kann, die dann die Chefmoderatorin unter ihrem Namen als Bürgerjournalismus veröffentlicht. Ist die Dienstleistung eigentlich kostenlos?

Ach ja: die bisherigen Moderatoren wurden gefeuert und sind gar nicht glücklich darüber.

„Die gewählte Rufnummer ist uns nicht bekannt.“

Ich habe meinen Mobilfunkanbieter gewechselt. Eigentlich schon im Dezember. Ich bin in ein blau dekoriertes Geschäft in der größten Einkaufsstraße Kölns gegangen und wollte einen Vertrag abschließen. Ein junger gestresster Mensch füllte den Vertrag für mich aus, musste drei Mal im Back-Office um Rat fragen, um mir die Konditionen zuzusagen: keine Anschlussgebühr, keine Grundgebühr – und einen mitgebrachten Gutschein wollte er auch problemlos akzeoptieren. Wenn ich die Rufnummer behalten wollte, müsste ich das mit meinem alten Mobilfunkprovider klären.

So weit, so gut. Mein alter Mobilfunkanbieter teilte mir mit, wann meine Nummer zur Umstellung frei stehen würde, doch mein neuer Vertragspartner schweigt. Also nochmal auf ins blaue Mobilfunkgeschäft. Dort stellte man fest, dass ich überhaupt keinen Vertrag hatte. Ich hatte zwar ein unterschriebenes Vertragsformular, die Unterschrift kannte aber niemand, die Vorgangsnummer war nicht im Computer registriert und mein Name war nur im Computer weil ich mal 1999 nach Tarifen gefragt hatte.

Also den Vertrag neu aufgesetzt. Das mit Null Anschlussgebühr stimmte nicht, ich müsste schon 25 Euro zahlen. Und der Gutschein sei auch nicht mehr gültig. Warum ich von dem Verkäufer denn dann das zugesagt bekommen habe? „Das war wahrscheinlich ein Promoter, der unbedingt einen Vertrag abschließen wollte.“ Warum der Vertrag dann doch nicht im Computer gelandet sei? Ach, an irgendeinem Tag im Dezember sei der Computer abgestürzt uind alle Vertragsdaten von dem Tag seien gelöscht worden. Die Vertragsformularen seien wohl nach Nürnberg verschickt worden und dort wegen der falschen Versprechen abgelehnt worden. Warum man mich nicht davon informiert habe? Keine Ahnung. Immerhin: für meinen Ärger bekame ich zwei Einkaufsgutscheine über insgesamt 50 Euro für ein großes Kaufhaus in Köln.

Dann hatte ich noch ein Anliegen: Ob die Rufnummernportierung trotzdem klappt? Der Umstellungstermin sollte schließlich schon am nächsten Tag sein. Sicher, kein Problem – „Sie können noch heute mit dem Telefon telefonieren“. Nach der Vertragsunterzeichnung die Einschränkung: „Das Telefon kann drei Tage nicht erreichbar sein.“ Seitdem bekommen Anrufer auf meiner Mobilnummer die Ansage: „Die gewählte Rufnummer ist uns nicht bekannt.“ Drei Werktage nach dieser Versicherung rufe ich mal bei der Servicehotline an. Ich schildere das Problem und halte die ermutigende Antwort: „Was die im Shop erzählen, ist manchmal echt schlimm.“ Die Umstellung könne bis zu zehn Tagen dauern – ich habe aber Glück: bei mir dauere es bloß eine Woche.

Murmeltierereien

Wie der offizielle Punxsutawney Groundhog Club bekannt gibt, wird Punxsutawney Phil seine Vorhersage um zirka 7:45 Uhr morgens wagen. Da die Ortszeit sechs Stunden vor der mitteleuropäischen liegt, wird die Vorhersage wohl gegen kurz vor 14 Uhr auf Europa treffen.

Ich werde dazu zu einer Aufzeichnung greifen müssen. Zum Glück versorgt der Staat Pennsylvania alle interessierten Medien mit einer dreistündigen Live-Übertragung.