WLAN-Kannibalen

Fon schwimmt dank einiger Abkommen mit großen Providern auf der Erfolgswelle. Also auf zu neuen Schlachtfeldern :

Das heisst, die Chance, durch Zufall in Deutschland ein offenes Netz zu finden und darin auch noch ungefragt zu kannibalisieren, diese Chance schwindet in Deutschland von Quartal zu Quartal.

Kannibalisieren? Welch bunte Wortwahl.

Übrigens habe ich eine gegenteilige Erfahrung gemacht: es wird immer einfacher offene WLANs zu finden, die ganz aus Absicht frei zugänglich sind.

Wie kommt man eigentlich auf Google News?

Die Frage aus der Überschrift wird ja zur Zeit gerne thematisiert. Eine Pauschalantwort habe ich natürlich nicht. Aber ich stelle sie mir immer wieder.

Im Kleinen ist die Antwort so einfach: Man nimmt zum Beispiel diesen Artikel von Welt Online, mischt die Absätze ein wenig durcheinander, schreibt ein paar starke Worte und hundsblöde Wörter wie „Hinrichtungsjournalist“ dazu und veröffentlicht das Ergebnis zwischen als redaktionelle Beiträge getarnten Pressemitteilungen. Verzeihung: ich meinte natürlich Produkt-PR und Features.

Hey, von der Leyen

Nach dem üblichen Wochenendpolitauflauf hat Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen ihren Vorschlag ad acta gelegt, Kinder als halbamtliche Testkäufer einzusetzen. Ich weiß nicht, ob ich darüber glücklich sein soll. Schließlich wäre es die perfekte Ausbildung der Kinder gewesen, um sie auf den Präventionsstaat vorzubereiten, an dem wir alle so eifrig arbeiten. Misstrauen ist die Devise. Und Wachsamkeit!

Aber sehr verehrte Frau Bundesministerin, ich habe einen Alternativ-Vorschlag. Statt gefährdete Jugendliche in den gefährlichen Einzelhandel zu schicken, soll doch der Einzelhandel zeigen, wie sehr er sich um die Jugendlichen sorgt. Die Mittel sind schon vorhanden: Fast jeder Supermarkt ist inzwischen videoüberwacht: wenn die Kameras nicht gerade auf der Suche nach Ladendieben sind, so schauen sie den eigenen Mitarbeitern auf die Finger. Alles, was nun nötig ist: eine gesetzliche Pflicht, diese Videobänder auf Anforderung den Jugendschutzbehörden zu übergeben. Wenn ein 15jähriger Bier kauft, wird das ja auf den Bändern zu sehen sein.

Wie gesagt: die Kameras sind schon in den Läden vorhanden, sie brauchen nur eine kleine (Grund)Gesetzesnovelle, um den Zugriff in rechtsstaatliche Bahnen zu lenken. Am besten ist es, man fragt die Ladenbesitzer gar nicht vor der Überprüfung – sie könnten belastendes Material beseitigen. Dank Breitbandanschlüssen ist das aber kein Problem: die Kameras bekommen eine Internetschnittstelle und die Behörden das geheime Passwort. Die Experten der Deutschen Bahn AG werden sicher gerne helfen, die kennen sich aus mit Überwachungskameras. Auch die Frage der Identifizierung Minderjähriger auf den Videobändern ist schon in Arbeit. Die Antwort lautet: Schülerregister. In jeder Schülerakte sollte es ein Foto geben, das ihn biometrisch kenntlich macht. Der Nutzen einer solchen Datei wäre ressortübergreifend. Ausreißer könnten schnell gefunden werden. Und nach dem nächsten Bombenanschlag haben wir schnell eine Bilderdatei mit sämtlichen Käufern von Nägeln.

Aber lieber Frau von der Leyen, warten Sie noch etwas ab. So praktisch und folgerichtig mein Vorschlag auch sein mag – er ist nicht politisch durchsetzbar. Noch nicht. Warten Sie ab, so lange es ihre Amtszeit erlaubt. In einem Jahr haben wir uns mit Vorratsdatenspeicherung und Co abgefunden, dann ist der nächste Schritt gar nicht so schwer.

Alle Kreter sind Pressesprecher

Bei der Berufsfeldstudie „Profession Pressesprecher 2007“ gibt es erstaunliches zu berichten.

83 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Pressesprecher zwar nicht lügen dürfen, aber eventuell bestimmte Sachverhalte weglassen können. Sechs Prozent sagen hingegen, dass man unter bestimmten Vorraussetzungen auch lügen darf.

Da fehlen mir zwei Zahlen: Wie viele Pressesprecher sind der Auffassung, dass man in Fragebögen für Berufsfeldstudien lügen darf? Und wie viele können sich selbst von einer Lüge überzeugen?

Eva 2.0

Ich weiß gar nicht wer das ach so lustige Wortspiel von „Eva Braun“ erfunden hat, wenn es um die Herman geht. IIRC hab ich es zuerst auf einer BILD-Zeitung gesehen. Ich finde das geschmacklos. Und das prangere ich an!

Für mich soll denn Eva in Zukunft nur noch Stahnke 2.0 heißen.

Common-sense-Compliance

In der Informationweek gibt es ein Interview zum Thema Wikipedia.

Was kann die Firmenleitung tun, um negative Auswirkungen zu verhindern?
Will sich ein Unternehmen nicht mit peinlichen und imageschädigenden Einträgen in dieser Liste wiederfinden, müssen die Mitarbeiter für diese Problematik sensibilisiert werden. Es gilt, Regeln dafür aufzustellen, wie mit Wikipedia-Änderungen aus dem Firmennetz heraus zu verfahren ist. Das Stichwort hier heißt Wikipedia-Compliance, kurz Wikipliance. Nur mit klar definierten und verbindlichen Regeln zum Umgang mit Wikipedia lässt sich vermeiden, dass aus dem Unternehmensnetzwerk heraus Änderungen vorgenommen werden, die dem Unternehmen schaden können.

Au ja. Eine Email-Compliance, eine Foren-Compliance und eine Wikipedia-Compliance. Wie wäre es mit ein paar einfachen Grundregeln für alle Medien? Keine anonymen Selbstdarstellungen, keine öffentlichen Äußerungen über die Konkurrenten – und wenn man seinen Namen drunter schreibt, sollte man sich nachher nicht schämen müssen.