Eilmeldungsrausch

Als ich die Meldung von einem Anschlag auf die Redaktion eines französischen Satire-Magazins mit mehr als 10 Toten las, habe ich mich entschlossen, Twitter erst Mal eine Stunde sein zu lassen. Eine Stunde später sieht es aus, als ob ich es besser noch eine Stunde sein zu lassen.

Ich war, ich bin ein Newsjunkie. Ich kenne den Rausch sehr gut, wenn man sich von einer Meldung zur nächsten hangelt, wenn man das Puzzle des Unbegreiflichen Stück für Stück zusammensetzt und schließlich zu einem Bild gelangt, mit dem man umgehen kann. Doch das Bild ist immer falsch. Oder es besteht aus gerade mal vier Puzzleteilen.

In der ersten Stunde nach einer solchen Katastrophe weiß eigentlich niemand genaues. Die ersten Opferzahlen sind immer falsch. Liveschaltungen nach Paris können nur zu Tage fördern, was über die Agenturticker gelaufen ist. Dazu ein wenig Hintergrund, der auch in der Wikipedia steht. Zu schnell.

Aus der Wahrscheinlichkeit, dass es sich um islamistische Angreifer handelt, ist auf Twitter eine Gewissheit geworden. Schließlich gab es zuvor Anschläge und der letzte Tweet aus der Redaktion zeigte den Anführer der IS. Das kann doch kein Zufall sein. Wahrscheinlich ist es das auch nicht. Irgendjemand hat ein Video verbreitet, das die Erschießung eines Polizisten zeigt. Ich hab es nicht geklickt, will es auch nicht klicken. Noch eine Stunde Pause. Oder zwei.