Warum ein besseres WhatsApp eine Sackgasse ist

Meine Nicht-Threema-ID.
Meine Nicht-Threema-ID.

Der Reflex vieler in meiner Timeline auf den Verkauf von WhatsApp an Facebook ist: Sie veröffentlichen ihre Threema-ID. Denn wie zum Beispiel stern.de versichert: Threema ist das bessere WhatsApp. Das ist das Problem. Es ist immer noch ein Programm der Kategorie WhatsApp. Das heißt:

  • Es ist geschlossen.
  • Es läuft nur auf Mobilgeräten.
  • Es hat kein Geschäftsmodell, das es auf Dauer vor Übernahmen bewahren würde.
  • Es gibt keine Sicherheitsanalysen, wenn nicht jemand Externes das Programm reverse engineert.
  • Es ist ein Datensilo.

Threema mag vieles besser und sogar richtig machen. Aber ich will kein besseres WhatsApp. Ich will sicheres und offenes Messaging.

Der Verdacht, ein Pädophiler zu sein.

Nachdem ich meine Auffassung der derzeitigen Rechtslage im Fall Edathy gepostet hatte, bekam ich etwas Widerspruch: Ich würde „Schund“ schreiben oder gar für eine Pädophilen-Lobby sprechen. Viele kennen die Rechtslage nicht, zum Beispiel, dass Posing-Bilder seit 2008 eindeutig strafbar sind. Doch die Vorbehalte gehen weiter — und das ist natürlich so. Sex mit Kindern ist ein Tabu und das auch aus gutem Grund. Doch wie geht man damit um? Spiegel Online fasst es heute recht gut zusammen, indem die Redaktion einen Text mit „Porträt eines Mannes, der gegen den ungeheuren Verdacht ankämpft, ein Pädophiler zu sein“ antextet.

Ich schreibe seit fast 10 Jahren zum Thema und es ist ein emotional anstrengendes Thema. Kinderpornografie ist — meist — kein opferloses Verbrechen. Der Kern der Sache ist: Männer missbrauchen und vergewaltigen Kinder. Diese werden traumatisiert, verletzt, gar getötet und immer wieder von neuem erniedrigt. Manche Täter handeln aus einem gestörten Sexualtrieb, manche aus Sadismus, manche um Geld zu verdienen.

Und doch.

Pädophile sind per se keine Verbrecher. Bis zu zwei Prozent der Männer — so schätzt es Professor Michael Osterheider — reagieren auf kindliche Körper sexuell. Viele davon zum Glück nicht exklusiv. Sie haben auch einen Sexualtrieb, der sich auf erwachsene Männer oder Frauen bezieht. Aber wer die Störung hat, alleine auf Kinder fixiert zu sein, kann und darf diese Sexualität nicht ausleben. Mehr noch: Er darf niemandem davon erzählen. Der Verdacht einen Pädophilen vor sich zu haben, ist für viele unerträglich. Wir sind genetisch programmiert unsere Kinder zu schützen.

Es gibt eine (heute recht kleine) Pädophilenlobby, die so tut, als sei konsensueller Geschlechtsverkehr mit Kindern möglich. Da bleibt eigentlich nur eine Antwort: Nein. Ihnen bleibt nur eine zölibatäre Lebensweise. Und damit das nicht endet wie in manchen anderen zölibatären Institutionen, muss den Menschen ein Therapieangebot gemacht werden. Und dazu müssen sie sich in bestimmtem Umfang outen.

Viele Konsumenten von Kinderpornografie oder auch Produzenten sind eben keine Pädophile. Es gibt Leute, die ihre eigenen Kinder vergewaltigen, aber eben nicht pädophil sind. Wir lernen gerade gesellschaftlich, dass Sexualität nicht binär ist. Die sexuellen Störungen sind es auch nicht. Gerade die schlimmsten Missbräuche werden von und für Leute begangen, die eine sadistische Persönlichkeitsstörung haben, die nicht kindliche Körper als sexuell reizvoll empfinden, sondern Macht und Gewalt. Ihr Kick ist die Erniedrigung.

Es wäre schön, wenn es Schwarz und Weiß gäbe. Aber selbst ich bekomme das nicht hin. Das Album-Cover von „Virgin Killer“ beispielsweise — das zur Blockade von Wikipedia in Großbritannien führte — finde ich schwer erträglich. Hier wurde ein Kind für ein Wortspiel vorgeführt. Das nackte Baby auf dem Cover von „Never mind“ hingegen erscheint mir unproblematisch. Wo immer man die Grenze ziehen — man wird keine Gerechtigkeit für alle herstellen. Es gibt nicht das eine Problem. Und es gibt nicht die eine Lösung.

PS: Bei Zeit Online gibt es eine lesenswerte FAQ zum Thema.

Achtung, freilaufende Leser

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Ich mag Leser, die noch die Fähigkeit beherrschen einen Link nach Facebook / Twitter / Google+ zu kopieren, wenn sie etwas teilen wollen. So sie es denn wollen. Und ich schätze Leser, die auch ohne Plista entscheiden können, ob sie mehr zu einem Thema lesen wollen.

Es gibt keine Gesetzeslücke im Fall Edathy

Die Politik funktioniert in der Affäre um Sebastian Edathy grade wie ein Überdruckventil. Wenn kein Spitzenmann der SPD zurücktritt, dann soll eben ein neues Gesetz her!

Der Vorschlag, der derzeit verbreitet wird: Alle kommerziellen Nacktaufnahmen von Kindern sollen verboten werden. Dazu kann ich nur sagen: Nein!

Es ist ein typischer Vorschlag in solchen Situation: Er hätte weder den in diesem Fall betroffenen Kindern geholfen, gleichzeitig würde er viele kriminalisieren, die keinerlei kriminelle Absichten haben.

Wie Gerhard Baum heute morgen im Deutschlandradio ausführte, sind die Kinder, deren Fotos Edathy gekauft hatte, tatsächlich auch missbraucht worden. Und deshalb wurden sie auch identifiziert und sind von ihrem Umfeld getrennt worden. Die jetzige Rechtslage reichte dafür aus. Denn nach jahrelangem Kampf haben es die Kinderschutzverbände tatsächlich geschafft, international weit reichende Gesetze gegen Kindesmissbrauch und die Verbreitung von Bildern zu schaffen.

Nackte Kinder hingegen gehören zu unserem Alltag, deshalb finden sich in unseren Familienalben Bilder von nackten Babies, Kleinkindern, etc. Und jede Zeitung, jeder Fernsehsender hat solche Bilder im Archiv. Ein Familienalbum landet auf dem Flohmarkt? Eine Straftat! Schließt man die vermeintliche „Gesetzeslücke“ müssten die Strafverfolger Tausende von Verfahren gegen Leute einleiten, die niemals zu Kindesmissbrauch beigetragen haben. Denn Gesetze haben keine Fußnote: „Diesen Paragraphen bitte nur auf böse Menschen anwenden“.

Dass Edathy „davonkommt“, sollte niemanden beunruhigen. Seine politische Karriere war schon vor der Durchsuchung faktisch beendet. Eine Geldstrafe, wie sie von dem von der Staatsanwaltschaft bisher vergeblich beschworenen „Graubereich“ vielleicht hätte fällig sein können, hätte keinen erkennbaren Effekt.

Es ist Politikern so vieles verboten, was nicht verboten ist. Er hätte sich auch völlig legal Prostituierte in sein Büro bestellen, in der Bundestags-Raucherzone einen Eigenbedarfs-Joint anzünden, er hätte mit einem Jagdgewehr durch Berlin ziehen können. Alles legal, aber politisch wäre er erledigt gewesen. 

Meine stille Homophobie

Die Homophobie meiner Kindheit hatte nichts Spektakuläres. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, wo jeder katholisch war und alle meine Klassenkameraden beide Eltern hatten. Auf dem Schulhof hatten wir Jungs zwei Kategorien: Entweder etwas oder jemand war „cool“ oder  „schwul“. Es ist einfach vorzustellen, was wir sein wollten. Unsere Ablehnung des Schwulen fand jedoch keinen Kristallisationspunkt. Denn niemand war schwul. Niemand von dem wir es erfuhren. Und so bleib es mir erspart, explizite Homophobie zu bezeugen. 

Das erste Mal in wissentlichen Kontakt mit einem homosexuellen Mann kam ich in der sechsten oder siebten Klasse: Mein Musiklehrer. Es ist wohl gut, dass ich damals dieses Schulhof-Schimpfwort „schwul“ nicht mit ihm in Verbindung brachte, denn ich mochte ihn ganz und gar nicht. Er hatte enorme Stimmungsschwankungen: Mal schrie er herum, mal verteilte er aus heiterem Himmel Einsen. Und der Unterricht brachte gar nichts — bis auf den Tag wo wir Queen analysierten. Bohemian Rhapsody, Radio Gaga. Ich analysierte eine Tonfolge korrekt und bekam eine Eins. Auf dem Schulhof hörte ich wieder das Wort „schwul“ und einige andere, die nicht so nett waren.  Aber er war Lehrer und wir im Grunde brave Schüler.

Bevor ich zum Studium in die Stadt gezogen bin, war ich ein Jahr lang Zivildienstleistender in einem Kloster — ich wohnte unter der Woche dort. Und ich merkte die Spannung, die wohl auch daher rührte, dass niemand seine Sexualität ausleben konnte. Und ich spürte auch Verachtung für diejenigen, die nicht allen männlichen Rollenklischees entsprachen, die zu feminin wirkten. Das Schwulenbild, das mir die Medien vermittelten half nicht wirklich dagegen anzugehen: Schwule ziehen sich wie Frauen an, und wollen Hetero-Jungs umdrehen. Echte Lesben — unvorstellbar und medial fast unsichtbar. 

Als ich nach Köln kam wandelte sich das endlich. Als Studenten zogen wir auch mal in eine „Schwulen-Bar“ — was nicht wirklich hilfreich war und kein Zeichen für Toleranz ist. Ich bemerkte erst spät, dass ich mich ablehnend und misstrauisch gegenüber denen verhielt, die den üblichen schwulen Klischees entsprachen. Oder denen, die es eben nicht taten, die ich dann aber sah, wie sie jemanden küssten, der nicht meinem katholischen Kindheitsideal entsprach. Ich äußerte mal die Dummheit, wie toll es doch sein müssen schwul zu sein — man bekäme seine Identität quasi frei Haus geliefert. Dass diese Klischee-Identität nicht frei gewählt, sondern oft aus Diskriminierung zusammengezimmert war, hatte ich nicht kapiert. Ich war ja nicht betroffen.

Zum Glück lernte ich aber immer mehr homosexuelle Menschen außerhalb des Klischees kennen, außerhalb gesellschaftlicher Kontexte die sie auf ihre Sexualität festlegen. Und man stelle sich vor: Es sind ganz normale Menschen. Intellektuell war das keine Überraschung — warum sollte das nicht so sein? Emotional und unbewusst hingegen, war ich homophob. Ich hatte Vorbehalte, ich fremdelte, ich war abweisend. Ich beschimpfte niemand, aber stille Zurückweisung ist eben auch Ausdruck der Homophobie. 

Von emotionalen Ressentiments kann man sich manchmal nicht völlig frei machen. Doch man kann diese Impulse, die einst eingeimpft wurden, zumindest zurückdrängen. Wer seine Mitmenschen respektiert, muss nicht mit ihnen Sex haben. Kein Homosexueller kann mich „umdrehen“, und keiner will es. In der Sauna, im Umkleideraum sind natürlich Homosexuelle. Die Furcht dass mir davon jemand was wegguckt oder gar meinen Körper unwiderstehlich findet, finde ich mittlerweile erheiternd. 

Wie sich die Wikipedia gegen Zensur wehrt

Es ist mal wieder soweit: Ein Gericht hat eine Passage in einem Wikipedia-Artikel als unzulässig erachtet. Das kommt öfter mal vor. Offiziell will sich die Wikimedia Foundation nur an US-Recht halten, das sie von Haftung weitgehend freistellt, wenn sie nicht offiziell und überzeugend über einen Fehler informiert wurde.

Diesmal geht es um ein griechisches Gericht. Ein griechischer Politiker sah sich durch einen Wikipedia-Artikel unzulässig dargestellt — insbesondere ging es wohl um eine Passage, in der ihn sein eigener Schwiegervater mit herabsetzenden Äußerungen belegte. Der Wikipedianer, der die entsprechende Passage im Artikel eingetragen hatte, sah sich hingegen im Recht: Schließlich war das Zitat von mehreren Medien veröffentlicht worden, auf die er sich in dem Artikel bezogen hatte. Und der Politiker hatte diese Medien nicht verklagt.

Der Politiker hat heute den ersten juristischen Kampf gewonnen und eine vorläufige Verfügung erwirkt. Und er hat gleich mehrfach verloren: Denn nicht nur haben sich viele andere Wikipedianer mit dem betreffenden Autoren solidarisiert, der Artikel steht auch weiterhin unverändert online. Zwar hatte der Autor wie verlangt die Passage entfernt, andere stellten den Artikel wieder in der ursprünglichen Fassung her. Dank des Streisand-Effektes wissen nun viel mehr Leute, was der Vater des Politikers sagte. Der verklagte Autor hat allerdings auch verloren: Für seine gerichtlich aufgetragenen Löschungen wurde er vorerst gesperrt.

Momentan stehen die Zeichen auf Konfrontation. In der deutschen Wikipedia bemüht man sich eher um Kompromisse und den Schutz der Persönlichkeitsrechte — nicht zuletzt wegen zahlreicher vorangegangener Klagen. Wenn sich Wikipedianer aber als Ziel einer nicht gerechtfertigten Zensur sehen, schaltet die Community kollektiv auf stur. Ich schätze, heute abend wird der entsprechende Artikel in diversen anderen Sprachen verfügbar sein. Für den klagenden Politiker bleibt der Rückzug oder ein erneuter Versuch gerichtlich vorzugehen — diesmal gegen die Wikimedia Foundation. Hier einen Sieg zu erringen wird schwerer, da Wikimedia gute Anwälte bezahlen kann.

Update: Mittlerweile hat sich die Wikimedia Foundation hinter den Nutzer „Diu“ gestellt:

Mr. Katsanevas has ignored these facts and is now using the legal system against those who do not share his financial means and influence. Diu faces serious monetary and criminal penalties as a result of Mr. Katsanevas’s lawsuit. We have offered — and Diu has accepted — assistance through our Legal Fees Assistance Program. Through this program, Diu has obtained independent legal representation with the well-known Lambadarios law firm, who we thank for helping Diu during this difficult time.

Der Nutzeraccount bleibt weiter gesperrt.

De-Mail: Locken, drohen, täuschen

De-Mail muss einfach toll sein. Ich persönlich finde das ja nicht. Für mich ist der Dienst so nützlich wie eine Rohrpost zu meinen Nachbarn drei Etagen unter mir.

Web.de ist jedoch dafür um so entschiedener von den Vorteilen der De-Mail überzeugt. Und hört nicht auf mir davon vorzuschwärmen. Oder anders formuliert: Web.de lässt nichts unversucht mir diesen Service unterzujubeln. Sie locken, sie drohen und sie täuschen.

Ein Auszug aus den Werbebotschaften.

2.11.2011: De-Mail ist noch Zukunftsmusik und nur ein ganz tolles Angebot von vielen ganz tollen Angeboten

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Inhalt:

De-Mail Wunschadresse

Heiß begehrte Lieblinge

Fernreisen werden teurer

ADAC Rundum-Schutz

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Sehr geehrter Herr Kleinz,

haben Sie sich bereits Ihre persönliche De-Mail-Adresse gesichert?
Dann sollten Sie diese schleunigst reservieren. Bald schon fällt
der Startschuss für die rechtssichere E-Mail Kommunikation!

Vergessen Sie bei der Planung Ihres Winterurlaubs nicht, vorab
eine ADACPlusMitgliedschaft abzuschließen. Dazu erhalten Sie einen
60,- Euro Tankgutschein.

14.06.2013: De-Mail ist inzwischen Realität und ich bin ein ganz besonderer Glückspilz, dass mein Name in Kombination einer der hässlichsten Domains überhaupt noch frei ist:

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30 Tagesfrist für torsten.kleinz@web.de-mail.de
Sichern Sie sich rechtzeitig Ihre De-Mail-Adresse.
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Sehr geehrter Herr Kleinz,

Sie sind ein Glückspilz – und das gleich in doppelter Hinsicht!
Denn E-Mail-Adressen aus Vor- und Nachnamen, wie die Ihre, sind
bei WEB.DE immer seltener verfügbar.
Noch drastischer gilt das für die neuen, derzeit kostenlosen
De-Mail-Adressen, denn eine De-Mail-Adresse besteht immer
zwingend aus dem Namen, der im Personalausweis steht. Daher
sind schon jetzt über 1.000.000 (Million)
sehr gefragter De-Mail-Adressen vergeben.

4.7.2013: Die Lüge mit der 30-Tages-Frist hat nicht gefruchtet, also bisschen mehr Druck. Dass meine persönliche De-Mail-Adresse dabei verschütt ging, verwundert nicht wirklich.

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Fristablauf, bitte De-Mail-Adresse bestätigen!
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Jetzt wird’s Zeit!
[e_demail]
Sichern Sie sich rechtzeitig Ihre De-Mail-Adresse.
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Sehr geehrter Herr Kleinz,

es eilt, denn auf unsere letzte Nachricht haben wir bis heute keine
Identifikationsanfrage von Ihnen erhalten.
Ihre De-Mail-Adresse [e_demail]
mussten wir daher zur Löschung und anschließenden
Freigabe vorbereiten.

17.09.2013: Web.de tut so, als hätte ich tatsächlich auf die Lockvogelangebote reagiert. Vielleicht können sie mich ja überzeugen, während ich panisch nach dem „Kündigen“-Button suche.

WEB.DE De-Mail
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Glückwunsch!
Ihr De-Mail Postfach steht für Sie bereit!
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Sehr geehrter Herr Kleinz,

herzlichen Glückwunsch, Ihr De-Mail Postfach steht für Sie bereit!
Damit Sie Ihr De-Mail Postfach auch nutzen können, überprüfen Sie
bitte noch heute Ihre Angaben. Sollte etwas fehlen, können Sie es
einfach ergänzen.

Bitte vergessen Sie nicht, Ihr De-Mail Postfach im Anschluss auch
zu eröffnen.

Das geht ganz schnell:

• Klicken Sie auf „Jetzt starten“.

• Ergänzen und überprüfen Sie Ihre Angaben.

Jetzt starten:
https://produkte.web.de/de-mail/

25.11.2013: Das hat auch nicht funktioniert. Also tut web.de so als ob De-Mail kein separater Dienst ist, der der Firma ein paar Millionen Porto von Großversendern einbringen soll. Nein, es ist ein Sicherheits-Update!

WEB.DE De-Mail
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Wichtig: Sicherheitsupdate für Ihr Postfach!
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Sehr geehrter Herr Kleinz,

hiermit erhöhen wir die Sicherheitsstufe für Ihr Postfach!
Das bedeutet, dass wir Ihnen eine kostenlose Postfacherweiterung
zur Verfügung stellen.

Zur Aktivierung benötigen Sie lediglich eine persönliche
De-Mail-Adresse als Visitenkarte.

Die sichere und verschlüsselte Übertragung schützt Sie und
Ihre Daten optimal!
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Das müssen Sie tun:

• Klicken Sie auf „Jetzt aktivieren“
• Loggen Sie sich ggf. in Ihrem Postfach ein.
• Ergänzen und überprüfen Sie Ihre Angaben.

13.12.2013: Nochmal die Masche „Du hast dich schon angemeldet.“

WEB.DE De-Mail
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Glückwunsch zu Ihrer De-Mail Beantragung
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Sehr geehrter Herr Kleinz,

wir freuen uns, dass Sie sich für De-Mail interessieren.
Sicherlich ein wichtiger Schritt, denn ab 2014 können Sie sich
mit De-Mail einige Behördengänge sparen.

Ihre persönliche De-Mail-Adresse, bestehend aus Ihrem Vornamen
Torsten und Ihrem Nachnamen Kleinz, können Sie jetzt
kostenlos unter „Jetzt starten“ aktivieren.
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Das geht ganz schnell:

• Klicken Sie auf „Jetzt starten“
• Loggen Sie sich ggf. in Ihrem Postfach ein.
• Aktivieren Sie Ihre persönliche De-Mail-Adresse.

28. 12. 2013: Also lieber Kunde. Willst Du wirklich nicht? Nein, das haben wir nicht gefragt. Formulieren wir es anders: Bist Du schwer von Begriff? Ja? Na dann…

WEB.DE De-Mail
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Kein Schnee von gestern!
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Sehr geehrter Herr Kleinz,

das erste Jahr der De-Mail liegt hinter uns und auch im Jahr 2014
wird De-Mail ein großes Thema bei Banken, Behörden und der
Bundesregierung sein. Also sicherlich kein Schnee von gestern!
Uns ist es heute ein Anliegen Ihnen Ihre 3 häufigsten Fragen
kurz zu beantworten:

7.2. 2014: Wer auf Fake-Fristsetzungen nicht reagiert, dem muss man wohl ein Problem vorspielen. Natürlich nur eins, wo web.de hilft, bevor ich etwas vermisse. „Kulanz“ klingt so… kulant. Und dann noch ein gefaketes Aktenzeichen. Die Methode funktioniert ja bei gefälschten Rechnungen mit Malware-Fracht super.

WEB.DE De-Mail: Eröffnung Kulanzfall 20130709
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Sehr geehrter Herr Kleinz,

unser Verkauf hat Sie über die Löschung Ihrer Reservierung
eingehend informiert. Aufgrund mehrerer Anfragen werden jedoch
einige, vorreservierte De-Mail-Adressen noch für kurze Zeit
reserviert bleiben. Im Anschluss an diese kurze Kulanzzeit
werden die De-Mail-Adressen wieder freigegeben.

PS: Gegenüber dem WDR-Blog Digitalistan verteidigt sich web.de:

Hier klicken, um den Inhalt von Facebook anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Facebook.

auch andere Empfänger das gleiche Fake-Aktenzeichen zugewiesen bekamen.

Zu viel

Als ich heute nachmittag von der Steueraffäre der Alice Schwarzer gehört habe, hatte ich — natürlich — für einen Moment diese hämische Schadenfreude. Die BILD-Werbefigur und Kachelmann-Hasserin ohne Sinn für Proportionalität oder persönliche Grenzen bekommt ihr Fett weg. Aber das war ein Moment. Dann zog der mediale Diskurs der nächsten zwei Tage vor meinem Auge ab.

Die Fakten sind ja schnell erzählt: Das seit den 80er Jahren bestehende Konto, die unversteuerte Zinsen, die unverfrorene Selbstrechtfertigung der Vorzeige-Feministin. Eine Zeile, zwei Tweets. Da ist eigentlich nicht mehr viel zu debattieren. Und dennoch werde ich, wenn ich morgen die Presseschau im Deutschlandfunk einschalte, viele Versuche hören, dies dennoch zu tun. (PS: Der DLF fand das Kommentar-Thema doch nicht so spannend. Dafür machen andere Medien Presseschauen.) Die Hoeneß-Vergleiche, die Erinnerungen an das hohe Ross, auf dem Frau Schwarzer sitzt, der Verweis darauf, dass sie nur die Spitze des Eisbergs ist. Hunderte Schreiber sind grade damit beschäftigt, den geschliffensten, skandalheischendsten, hämischsten Satz zu ersinnen, der ihren Komentar nach oben schwemmt. Und die Photoshopkünstler, die mit Höneß, Alpen-Öhi und BILD-Werbeplakaten herumexperimentieren.

Das nächste Kapitel: Die Empörung über die Empörung. Alice Schwarzer ist neben einem lebenden fehlbaren Mensch auch eine verdienstvolle Figur der bundesrepublikanischen Geschichte. Eine Symbolfigur, die uns immer wieder daran erinnert, dass die Geschlechtergerechtigkeit immer noch nicht ausreicht auch nur die Couch von Günther Jauch paritätisch unverdächtig zu besetzen. Und seht nur: Die Misogynen, die Frauenfeinde, die Vorgestrigen — wie sie alle verlogen über Alice Schwarzer herfallen. Denn das werden sie tun und Konsequenzen fordern. Als ob es keine Steuergesetze gebe. Und Zuschüsse muss man streichen! Eine Petition? Nein, das ist so Januar 2014. Meine Twitter-Timeline will es schon morgen um 10 Uhr nicht mehr hören. Was sie nicht davon abhält, etwas dazu zu sagen. #schwarzergate. #steuerfehler.

In Zeiten, als ich nur meine Heimatzeitung, die ARD und den Spiegel in der Schulbibliothek als Informationsquellen hatte, bestand das Problem nicht, das ich überflutet werde. Ich wünsche mir diese Zeit weiß Gott nicht zurück. Aber dadurch, dass wir alle alle anderen lesen und jeder mit jedem konkurriert, ist die mediale Debatte zum Mixer geworden. Jeder Kontext wird durch die Link-Moulinette gedreht. Und das Ergebnis schmeckt irgendwie gleich: Bittere Emörung und viel zu wenige aufgeschäumte Fakten.

Niemand ruft: „Zu viel!“ Jedenfalls nicht ohne das letzte Wort haben zu wollen. Die Empörung endet nicht, sie versendet sich. Lernen wir daraus? Nein. Denn nach Schwarzer kommt der nächste ADAC-Skandal, Empörung über die ARD oder Pro7, einen Neuminister der Bundesregierung oder die USA. Was macht eigentlich Dieter Bohlen?