Viel Häme wird über De-Mail vergossen. Nicht nur weil das Projekt so viel länger gebraucht hat, als es sollte — im Vergleich zur E-Mail ist es lächerlich unterlegen: Man kann keine De-Mail an normale E-Mail-Accounts schicken und umgekehrt. Man muss pro Nachricht zahlen, was selbst bei SMS nicht mehr zu den Gepflogenheiten gehört. Es ist so deutsch, dass ich damit nicht Mal mit Österreichern oder Niederländern kommunizieren kann, trotzdem ist der Name Dänglisch. (Oder De-inglish? Egal!) Und die Sicherheit: Ich verschlüssele meine De-Mail, der Betreiber will aber trotzdem reingucken? Nein, danke. Hinzu kommen noch die rechtlichen Konsequenzen, dass De-Mails als zugestellt und gelesen gelten, selbst wenn man nach Monaten des Nichtgebrauchs das Postfach einfach vergessen hat.
Doch die Konkurrenz zur De-Mail ist nicht die E-Mail. Es ist das Fax. Aus rein historischen Gründen sind Unterschriften beim Fax rechtssicher. Dabei ist die technische Sicherheit eines Faxes nicht höher ist als die eines Wachsmalstiftes auf einer Tapete. Findet man das in der Wohnung zu Hause, geht man einfach davon aus, dass der dreijährige Sohn dahinter steckt, obwohl der korrespondierende Elternteil oder ein Einbrecher ebenfalls künstlerisch tätig geworden sein könnte. Man nimmt einfach an, niemand würde Faxe unter falschem Namen verschicken oder in anderem Namen unterschreiben. Damit kann De-Mail nun wirklich konkurrieren!
Deshalb meine Empfehlung an Telekom, 1&1 und Co: Nennt es nicht De-Mail. Nennt es E-Fax. Und statt PlugIns für Outlook verkauft ihr Umrüstsets für das gute alte Faxgerät, das dann endlich auf digitalem Wege die Versicherungspost auf Thermopapier ausdrucken kann. Mit Wachsmalstift.