Beckmann: Fiktion und Realität

Gestern abend war Talkmaster Reinhold Beckmann im Tatort zu sehen. Er spielte den Talkmaster Reinhold Beckmann, der eine der Verdächtigen interviewt: die Leiterin einer Familien-Molkerei. Ein Junge war ums Leben gekommen, als er einen Energy-Drink der Firma getrunken hatte, Kommissar Borowski ermittelt.

Beckmann: Frau Kallberg, ziehen sie gar keine Konsequenzen jetzt?
Liane Kallberg: Doch… Doch, natürlich ziehe ich Konsequenzen… Die Entscheidung ist mir auch nicht leicht gefallen, aber ich muss sagen dass… mit einem…großen internationalen Unternehmen als Partner es für eine Firma wie Kallberg natürlich sehr viel einfacher ist, umfassende und sichere Qualitätskontrollen zu liefern.
Beckmann: Was heißt das jetzt konkret? Was wollen sie da machen?
Kallberg: Konkret heißt das, dass ich unsere Familienfirma verkauft habe.
Beckmann: Was ist der Grund dafür?
Kallberg. Ich… um ehrlich zu sein, muss ich gestehen, dass ich als Person diesem Druck der letzten Tage …. auf Dauer gar nicht standhalten würde… Und diese Hetzkampagne war für mich…
Beckmann: Aber sie haben doch die Medien instrumentalisiert? Schauen sie sich das Foto an!
Kallberg: Entschuldigen Sie.. aber… weil ich bei der Beerdigung war?
Beckmann: Unter anderem. Sie haben sich fotografieren lassen auf der Beerdigung.
Kallberg: Nun, aber… ich meine: hätte ich nicht auf diese Beerdigung gehen sollen? Für mich war es… also ich hielt.. ich halte es einfach…
[Dialog vor dem Bildschirm]
Beckmann: Viele Halten es für eine komplette Inszenierung, was Sie gemacht haben.

Am vergangenen Montag hatte Reinhold Beckmann in der Realität Roland Koch und Thomas Gottschalk zu Gast. Thema war unter anderem der vorzeitige Rücktritt von Koch. Beckmann spielt einen Ausschnitt einer Sendung von 2008 ein, in dem er Koch ein Statement abgerungen hatte, dass er für fünf Jahre antreten möchte.

Koch: Ja, das ist ein schönes Beispiel für das, was Medien veranstalten. Weil Sie sind klug zu wissen, wie blödsinnig die Frage ist. Und.. Sie stellen sie trotzdem mit dieser Impertinenz und der Politiker sozusagen versucht sozusagen irgendwie damit umzugehen. Natürlich ist wie beim Fußballtrainer…
Beckmann [unterbricht]: Herr Koch, der Wähler hat eine klare Antwort verdient!
Koch: Ja, der darf. Aber Sie wissen…
Beckmann: Aber Sie treten an.
Koch: Lassen wir den Wähler einen Augenblick in Ruhe. Aber Sie der Fragende, sind ja nicht sozusagen jemand, der sozusagen uninformiert ist. Sie sind informiert. Sie wissen – so wie ich – dass natürlich solche Entscheidungen nur spontan vernünftig sind. Also: die kann man nicht ankündigen, man kann nicht sagen, man macht das für zwei Jahre. Es ist grob unvernünftig, bis zum Ende einer Wahlperiode zu sein und dann einen neuen …
[alle reden durcheinander] Beckmann: der Wähler..
Koch: Und Sie fragen es wieder und sie fragen es wieder. Sagt man dann an der Stelle, man hört auf und insofern nehme ich das dann auch…
Beckmann: Hatten Sie es damals schon im Kopfe? Sie können es jetzt ja beantworten. Wir können ja jetzt darüber reden. Hatten Sie damals schon im Kopfe, frühzeitig aufzuhören.
Koch: Ich wusste das damals nicht, wann ich aufhöre. Ich habe im Kopf gehabt: nicht bis zum Ende meines Lebens Politik zu machen. Aber ich wusste im Jahr 2008 so vieles nicht, wie das weiter geht. Ich wusste im Jahr 2008 nur, dass die Landtagswahl gezeigt hat: „Junge sei vorsichtig, wenn Du glaubst Du kannst das ewig machen.
Beckmann: Nach dem Verlust von 12 Prozent.
Koch: Nach dem Verlust von 12 Prozent.
Beckmann: Andere Politiker mit etwas Anstand hätten gesagt: Es reicht, ich hab einen Fehler gemacht, ich gehe. Warum sind Sie damals geblieben.
Koch: Naja, da gibt es wieder zwei Argumente. Das eine: ich konnte gar nicht gehen, weil: ich war geschäftsführender Ministerpräsident. Also ich hätte sozusagen eine ganz ungewisse Situation schaffen müssen an dieser Stelle. Zum zweiten: man muss das Ergebnis ja auch einordnen. Ich habe 48 Prozent in Hessen bekommen, als die CDU in Deutschland 49 hatte und ich hab 37 bekommen, als die CDU in Deutschland 35 hatte. Also dieses Ergebnis war eines, das ärgerlich war, sehr ägerlich war, für die CDU in Deutschland und mich persönlich. Aber es war kein Ergebnis wo jetzt man sagen kann: Du kannst Deine Partei nun im Stich lassen, wenn es klüger und interessanter für die Partei ist es gemeinsam zu machen. Und ich glaube, das die hessische CDU heute noch in der Regierungsverantworung hat, liegt auch daran, dass ich damals geblieben bin.
Beckmann: Hmm. [wendet sich an Gottschalk] Das unkorrekte, das Böse, das Zugespitzte – Thomas. Hier ist jemand, der viel provoziert hat. Fehlt das in der Politik?