Facebook-Chat: die Halbinsel-Lösung

Golem.de berichtet:

Facebooks Instant-Messaging-Dienst kann künftig mit beliebigen Desktopclients genutzt werden. Dabei setzt Facebook Chat auf das Jabber-Protokoll XMPP.

Also ein kleiner Schritt weg von der Insellösung. Wenn denn Facebook-User noch direkt mit den Nutzern von Google oder 1&1 sprechen könnten, wäre das tatsächlich ein Paradigmenwechsel. Zwar nutzen die anderen Anbieter die gleiche Technik, aber es ist wohl wie immer in der IT: Es muss mindestens zwei große Lager geben, und man nutzt offene Lösungen nur so lange man damit User auf seine Seite ziehen will.

…und wenn Deine Stadt ganz tot ist

Die Maschinenstürmer waren eine revolutionäre Bewegung gegen die von kapitalistischen Unternehmern – Karl Marx spricht von der neuen Klasse „industrieller Kapitalisten“, Ernst Nolte von „Industriebürgertum“ – vorgenommene Maschinisierung in der Industriellen Revolution. Mit dem Einsetzen der Industrialisierung im ausgehenden 18. Jahrhundert erfuhren viele Menschen, dass der zunehmende Einsatz von Maschinen Arbeitsplätze vernichtete; in der Folge zerstörten empörte und rebellierende Arbeiter wiederholt Maschinen. Der sogenannte Maschinensturm nahm in Deutschland und England unterschiedliche Ausmaße an.

via Wikipedia.

Dieser Mayener Buchhändler stürmt zwar keine Maschinen und Server, er hat aber eine sehr explizite Meinung zu Amazon ins Schaufenster gehängt: „…und wenn Deine Stadt tot ist, bildet Amazon Deine Kinder aus?“

Schaufensterdekorateur (oder: „Schauwerbegestalter“) ist übrigens auch ein Ausbildungsberuf.

Koschere Handies sind offline

Man denkt ja zuweilen, das Internet deckt alle kulturellen Unterschiede zu, bis wir alle unter dem Banner der LOLCats vereint sind.

Dass es in anderen Ländern tatsächlich noch andere Sitten gibt, zeigt dieser Artikel der israelischen Tageszeitung Haaretz über den Kampf ultraorthodoxer Rabbiner gegen das Internet

The Israeli rabbis first came out against Internet use in January 2000, when more than 30 Haredi leaders forbade Internet connections at home. Back then, the main concern was the easy availability of online pornography. The ban was not particularly controversial, as Israeli Haredim had long accepted a similar ban on owning television sets.

Many Haredim, however, circumvented the ban by using 3G phones, which allowed Internet access – until the rabbis forced them to buy „kosher-certified“ sets in which the Internet feature was disabled.

Damit hatten sie aber keinen Erfolg, was zum Beispiel am rasanten Aufstieg von Online-Angeboten speziell für ultraorthodoxe Juden (Haredi) zu sehen ist, auf denen doch tatsächlich über die Sinnhaftigkeit solcher Vorschriften diskutiert wird. Also ziehen die religiösen Führer die Daumenschrauben an:

The December order from senior rabbis – including top Haredi authorities like Yosef Sholom Elyashiv and Aharon Leib Shteinman – instructed their followers not to visit Haredi Web sites, which they said were full of „lies,“ „gossip“ and „abominations.“ Crucially, they also instructed Haredi schools not to admit any child whose parents are involved in such Web sites.

(Danke, Mathias)

Hashtag: #billmurrayisgod

Manchmal befürchte ich, ich bin wie Bill Murray.

People like blood sausage too, people are morons.

Manchmal will ich auch wie Bill Murray sein.

The more you know who you are, and what you want, the less you let things upset you.

I was in the Virgin Islands once. I met a girl. We ate lobster, drank piña coladas. At sunset, we made love like sea otters.

Und meist weiß ich, ich kann nicht Bill Murray sein.

Let’s show this prehistoric bitch how we do things downtown.

Happy Groundhog Day.

Steuersünder sind wertvoll

Ich bin mal gespannt, wie lange die Steuersünder-Liste noch auf dem Markt ist, wenn die Identität des Informanten mittlerweile plakatiert wird:

Die CD mit Schweizer Kontodaten mutmaßlicher deutscher Steuerflüchtlinge stammt nach FTD-Informationen von der britischen Großbank HSBC. Es ist ein Datensatz, der schon einmal Schlagzeilen machte.
Dabei soll es sich um jene Daten handeln, die der 37-jährige Informatikspezialist der HSBC Private Bank in Genf, Hervé Falciani, bereits im vergangenen August den französischen Behörden angeboten hatte.

Vielleicht fällt die Finanzierung leichter, wenn man einen unparteiischen Mittler einsetzt. So würde Wikileaks das Geld bestimmt nehmen.

Aber vielleicht könnte man sich das Geld auch sparen. Ein kleiner Rückkanal der SWIFT-Daten aus den USA könnte ja auch wertvolle Erkenntnisse bringen. Aber Steuerhinterzieher stehen – anders als Raubkopierer – ja nicht unter Terrorismusverdacht.