Schwachstark

Ist meinungsstark eigentlich ein Synonym für faktenschwach?

Ich mag ja deutliche Meinungen. Aber in letzter Zeit finde ich zu viele Leute, die zu jedem Thema lautstark ihre Meinung verkünden und zu wenige, die von diesen Themen tatsächlich Ahnung haben.

Bombige Metapher

Christian Bos im Kölner Stadtanzeiger über Twitter:

Die Stärke von Twitter liegt in der einfachen Handhabung, gerade übers internetfähige Mobiltelefon. So zündet die vor Ort entsicherte Handgranate auf jedem Bildschirm.

Au. Au. Aua.

Was hat Dich nur so ru-PI-niert?

StudiVZ-Pressemitteilung vom 20. August 2007

Im Mai 2007 wurden die Nutzungsdaten von studiVZ erstmals durch die IVW gemessen und die Community schaffte es auf Anhieb auf Platz 1 aller deutschen Internetmedien mit 2,6 Milliarden Page Impressions. „Michael Brehm, COO: „In den nächsten Monaten wollen wir weiter stark zulegen, sowohl bei der Zahl der Mitglieder als auch bei der Vermarktung an Werbekunden. Ich bin sicher, dass Marcus Riecke uns hierbei die perfekte Unterstützung liefern wird.““

StudiVZ-Pressemiteilung vom 8. Februar 2008:

Die unglaubliche Erfolgsstory von studiVZ und schülerVZ geht in die nächste Runde: Laut aktuellen IVW-Zahlen sind die beiden Onlinenetzwerke weiter die mit Abstand erfolgreichsten Webangebote in Deutschland. studiVZ erreicht demnach im Januar 2008 ein erneutes IVW-Rekordergebnis von mehr als 173 Millionen Visits und knapp 6,3 Milliarden Page Impresssions (PIs). Damit belegt Europas größtes Studentennetzwerk bereits zum neunten Mal in Folge Platz 1 unter den deutschen Websites.

StudiVZ-Pressemitteilung vom 10. März 2008:

studiVZ und schülerVZ führen weiter mit deutlichem Abstand die IVW-Rangliste an: Mit über 168 Millionen Visits und mehr als 5,8 Milliarden Page Impressions (PIs) ist Europas größtes Studentennetzwerk studiVZ laut aktuellen IVW-Zahlen bereits zum zehnten Mal in Folge das erfolgreichste Webangebot in Deutschland.

StudiVZ-Pressemitteilung vom 8. April 2008:

„Die aktuellen IVW- und AGOF-Zahlen bestätigen den ungebremsten Erfolg unserer Netzwerke“, so Marcus Riecke, CEO studiVZ. „In diesem Monat hat es schülerVZ durch ein beeindruckendes überproportionales Wachstum sogar bis auf Platz eins der IVW-Rangliste geschafft.

StudiVZ-Pressemitteilung vom 9. Mai 2008

„Dieser fünfte IVW-Doppelerfolg spiegelt die hohe und beständige Zufriedenheit unserer Mitglieder wider“, so Marcus Riecke, CEO studiVZ. „Mit inzwischen über neun Millionen registrierten Mitgliedern verfügen wir nicht nur über die größte, sondern auch über die aktivste Community in Deutschland. Keine anderen Websites werden so häufig und regelmäßig genutzt wie schülerVZ und studiVZ. Das zeigen die aktuellen IVW-Zahlen deutlich.“

StudiVZ-Pressemitteilung vom 8. August 2008:

Die Erfolgsstory der VZ-Gruppe geht in die nächste Runde: Erstmals von der IVW ausgewiesen belegt meinVZ Platz 6 der deutschen Klickrangliste. Nur 5 Monate nach dem Start erreicht meinVZ über 35 Millionen Visits und 1,3 Milliarden Page Impressions. Kein anderes deutsches Netzwerk ist bisher so erfolgreich gestartet. Schon jetzt liegt meinVZ vor den Lokalisten und Yahoo.

StudiVZ-Pressemitteilung vom 8. September 2008:

„Darüber hinaus ist die hohe Anzahl der Page Impressions, die insbesondere Communities generieren, zwar ein relevanter, aber dennoch nur ein Erfolgsfaktor. Mindestens ebenso wichtig sind uns beispielsweise Unique Users, Verweildauer, Mitgliederzahlen – und vor allem die einfache Bedienbarkeit unserer Seiten und die daraus resultierende Nutzerzufriedenheit.““

StudiVZ-Pressemitteilung vom 8. Dezember 2008:

Die VZ-Gruppe untermauert als Marktführer mit dieser Strategie den Bedeutungsverlust der Kontaktgröße Page Impressions – insbesondere für Social Communities. Gleichzeitig unterstützt die VZ-Gruppe das im September angekündigte Vorhaben der AGOF, die Messgröße Page Impression grundsätzlich zu überarbeiten.

Was hat die Page Impressions nur so so ruiniert, was hat ihnen so plötzlich ihre große Bedeutung geraubt?

Ach so.

Lancieren und dementieren (Update)

Mit reichlich Verspätung dementiert der aktuelle StudiVZ-Chef Clemens Riedl Verkaufsgerüchte. Nun – es ist kein starkes Dementi. Riedl sagt, seine Gesellschafter hätten ihm „versichert“, dass es keine solchen Pläne gebe. Eine Wortwahl, die nicht viel Vertrauen weckt.

Aktueller – wenn auch nicht einziger – Anlass der Verkaufsgerüchte war eine Vorabmeldung der Wirtschaftswoche. Darin heißt es:

Ein Zusammengehen von StudiVZ mit dem amerikanischen Portal Facebook, das einen eigenen Ableger in Deutschland betreibt, könnte nach Verlagsangaben sinnvoll sein.

Wow. Holtzbrinck spekuliert offen über den Verkauf an Facebook, obwohl die Unternehmen sich grade gegenseitig verklagen? In einer konzerneigenen Zeitschrift? Ich konnte das nicht ganz glauben und habe mir die Print-Ausgabe der Wirtschaftswoche gekauft. Dort heißt es:

Ein Zusammengehen von StudiVZ mit dem amerikanischen Portal Facebook, das einen eigenen Ableger in Deutschland betreibt, könnte sinnvoll sein. Gespräche darüber gab es – doch seit dem Sommer herrsche Funkstille, heißt es aus Stuttgart. Doch StudiVZ scheint zum Verkauf zu stehen – wenn der Preis stimmt.

Also eine Ente? Vielleicht. Dass hier jemand einfach etwas falsch zusammengefasst und zwei nebeneinander stehende Aussagen irrtümlich einer Quelle zugeordnet hat, scheint naheliegend. Aber wieso korrigieren weder Wirtschaftswoche noch Holtzbrinck diese simple Schludrigkeit?

Update: Im Gegensatz zu meiner Anfrage an Holtzbrinck wurde die von netzwertig.com beantwortet. Dort heißt es:

Sowohl studiVZ-CEO Dr. Clemens Riedl als auch Holtzbrincks stellvertretender Vorstandsvorsitzender Dr. Jochen Gutbrod dementierten auf Anfrage von netzwertig.com Gerüchte über einen anstehenden Verkauf. Die WiWo sei falsch informiert gewesen, so Gutbrod.

Update 2: Meine Mail an die Wirtschaftswoche blieb leider unbeantwortet, aber wohl nicht ungehört. Stillschweigend wurden die Wörtchen „nach Verlagsangaben“ aus dem Text entfernt. Stattdessen prangt nun ein Update daneben:

Die Verlagsgruppe Holtzbrinck hält an ihrer Internet-Tochter StudiVZ fest. „Unser Gesellschafter hat versichert, dass er voll und ganz hinter StudiVZ steht, und es keine Pläne für einen Verkauf von StudiVZ gibt“, sagte Clemens Riedel, StudiVZ-Chef zur FAZ.

Seit Wochen hielten sich Gerüchte im Markt, das größte deutsche Social Network im Web würde an den US-Konkurrenten Facebook verkauft. Gespräche darüber hat es bereits gegeben. Sie wurden jedoch laut WirtschaftsWoche im Sommer beendet.

Laut WirtschaftsWoche? Laut Verlagsangaben!

‚konsistent‘

Aus einem Newsletter:

Neben wunderbaren Gewächsen aus Piemont, Toscana und Co., können wir Ihnen erstmals eine kleine Auswahl an leckerer Feinkost ‚Spezialitäten‘ offerieren. Auch hierbei finden Sie bei uns Artikel, die im Supermarkt nicht erhältlich sind. Es sind die Kleinigkeiten, die unsere Tage schöner machen, die uns belohnen und Freude schenken. Aus unserem Lager habe ich erstmals einige Schatzkammerweine aus dem Piemont für Sie ‚entführt‘.

Was sollen mir die Anführungszeichen – oder korrekt: die halben Anführungszeichen – sagen? Ist es eine Hervorhebung, dann sind die Weine ganz besondere Spezialitäten, und der Händler hat sie ganz besonders illegal beschafft. Ist es ein Zeichen von Ironie und Doppelbödigkeit, hat der Händler die Flaschen ganz legal gekauft und der Wein ist doch nicht so speziell.

Ich entscheide mich für Variante A. Deshalb sollte ich wohl schnell kaufen, bevor die Mafia meinen Weinhändler findet.

Politisch korrekt

Heute morgen im DLF:

Der geschäftsführende hessischen Ministerpräsident hat…

Heute morgen im WDR2:

….Armin Laschet, der Integrations-Minister von Nordrhein-Westfalen, vieleicht bald auch der Einwanderungsminister“

Call-A-Bike-Ideen

Der in meinen Augen tolle Bahn-Service Call-A-Bike befragt grade seine Nutzer. Dabei wird auch nach Verbesserungsmöglichkeiten gefragt.

Einige fallen mir spontan ein:

  • Ein Handy-Client: Ich will unterwegs sehen können, wo das nächste Bike steht. Und ich würde gerne ohne Anruf das Rad zurückgeben. Auch eine Rückgabe per SMS wäre ein Schritt zu mehr Flexibilität.
  • Verknüpfung mit Bahnkarten: Wenn ich Fernverkehrs-Tickets kaufe, ist oft eine „City Option“ enthalten, mit der ich den örtlichen Nahverkehr nutzen kann. Das sollte auch für die Fahrräder möglich sein.
  • Die Winterpause sollte reduziert werden. Wenn es nachts besonders kalt ist, will man ja nach Hause oder ins Hotel kommen.

Ich habe natürlich auch das Servicecenter von Call-A-Bike an meinen unermesslichen Weisheiten teilhaben lassen. Ich bekam schnell eine Antwort:

Damit Sie den Standort unserer CallBikes auch unterwegs ermitteln können, besteht die Möglichkeit sich unter www.qiro.de anzumelden. Weitere Informationen finden Sie auf dieser Website.
Parallel dazu können Sie den Standort verfügbarer Bikes auch auf unserer Homepage www.callabike.de, unter der Rubrik „Über Call a Bike“, oder telefonisch erfragen.

Familienpackung

Der (nicht ganz) kleine Lokalprovider Netcologne hat auch TV-Kabel im Angebot: Multikabel. Und da man auch in Köln mit der Zeit geht, gibt es dort auch ein digitales Programmbouquet. Mit (zu wenigen) kostenlosen Programmen und (unattraktiven) kostenpflichtigen Programmpaketen. Darunter das das Programmpaket „Familie“.

Wer kommt nur auf die Idee, das Paket „Familie“ mit einer Szene aus Californication zu bebildern? Ich dachte schon: FAIL.

Aber nein, offenbar ist es Teil eines neuen Familien-Images, das kurz zusammengefasst wohl so lauten könnte: „Familie“ umfasst so ziemlich alles, was in die anderen Pakete nicht reinpasst. Von National Geographic über den Sci-Fi-Channel bis hin zu Adult-TV aus dem Hause Playboy.