Plastiktüten sind furchtbar

Ich finde es grade etwas absurd, wie verbissen sich manche Menschen im vermeintlichen Freiheitskampf für die Einkaufstüte aus Plastik engagieren. Denn selbst wenn es keine Abfalldebatte gebe, selbst wenn Plastiktüten aus verdichteter Zuckerwatte bestünden und nach Gebrauch an Einhörner und Eisbärenbabys verfüttert würden — selbst dann wären sie furchtbar.

Jede andere Methode seine Verkäufe nach Hause zu bringen scheint mir weit überlegen. Zum einen das immer wieder vollführte Drama am Einkaufsband: „Darf ich nochmal durch? Oder könnten Sie mir grade ein Tüte anreichen?“ Dann muss die Tüte aufgeschüttelt werden. Dann bleibt die Tüte nicht offen, sondern wird von der statischen Elektrizität wieder zusammengezogen. Und dann entdeckt man: Oh Gott, ich muss doch die Tomaten nach oben… Und die Bananen…. Und die Eier. Dann greift der Plastikkunde zu den Plastikgriffen und die Last des Einkaufs zerquetscht den Joghurtbecher.

So richtig zehennagelaufrollend wird es dann vor dem Supermarkt. Etwa, wenn jemand versucht, die Tasche aufrecht in seinen Kofferraum zu stellen. Weil: Diesmal fällt sie garantiert nicht um. Anders als die 500 Male zuvor. Oder noch schlimmer: Leute, die ihre Plastiktüte am Fahrradlenker baummeln lassen. Eigentlich ist das keine Fortbewegung mehr, sondern ein mobiler Unfall. Man kann nicht richtig lenken, man kann nur mit halber Kraft fahren, man ist allen anderen Leuten im Wege, weil die Tüte schaukelt und der Rest des Rades auch. Was ich noch nicht gesehen habe: Plastiktüten auf dem E-Scooter. Die Leute auf diesen Gefährten mögen besoffene Hedonisten sein. Aber so ganz von gestern sind sie halt auch nicht.

Denn das einzige was die Plastiktüte für sich hatte: Sie war immer da. Und sie war meist umsonst. Jetzt, wo das nicht mehr der Fall ist: Leute, ihr seid befreit.

Energiewende

Ich lese überall: über Ostern wird das Benzin knapp. Ich glaube, dann werde ich mein Fahrrad wohl schieben müssen.

Henkel: Negativ-Werbung gegen sich selbst

Seit ich einen digitalen Videorekorder habe, bekomme ich nur noch wenige Werbespots mit. Aber einer erwischte mich dann doch. Die sehr rothaarige Esther Schweins steht lässig-souverän an der aufgeklappten Waschmaschine und sagt in die Kamera:

„Wussten Sie, dass Erdöl die Basis fast aller Waschmittel ist?“

Das Ganze ist eine Werbekampagne für Henkels neues Öko-Waschmittel „Terra“, das auf pflanzlicher Basis entwickelt wurde und eben nicht wie „fast alle“ Waschmittel ist.

Kleines Problem dabei: „Fast alle“ ist vor allem das Produktportfolio von Henkel selbst. Aus dem Konzern stammen zum Beispiel:

  • Persil
  • Spee
  • Weißer Riese
  • dato
  • Perwoll
  • Sil
  • Vernell
  • Pril
  • Somat
  • ATA
  • Biff
  • Bref Power
  • Der General
  • Dor
  • Sapur
  • Sidol
  • Sidolin
  • Sofix
  • WC Frisch

Wer also noch weiter auf das böse Erdöl setzen will, ist bei Henkel gut aufgehoben. Und statt in großem Stil umzuschwenken, etabliert Henkel einen Versuchsballon, weil die Konsumenten halt fast stündlich neue Produkte verlangen. Zieht die Öko-Schiene nicht, bleibt Persil halt wie es ist. Außer dass es jedes Jahr natürlich viel, viel weißer wäscht.

Internet und C02

Sehr schön: Fiete Stegers geht auf tagesschau.de der Frage nach, wie sehr „das Internet“ denn die Umwelt belastet. Dabei hat er einige verbreitete Irrtümer richtig gestellt oder in die richtige Perspektive gesetzt, nennt Quellen und hat Experten zu Rate gezogen.