Wie viele Phantome gibt es noch?

Das blame game zu den DNA-Wattestäbchen hat begonnen – Hersteller und Behörden schieben sich gegenseiti. die Schuld zu. Dabei gäbe es viel wichtigere Fragen. So meldet der SWR:

Erst am Freitag hatte der Hersteller bei einer Pressekonferenz gesagt, dass seine Wattestäbchen nicht für polizeiliche Ermittlungen geeignet seien. Dies sei auch in der Gebrauchsanweisung eindeutig so beschrieben. Ein Kriminaltechniker des Landeskriminalamtes in Stuttgart hatte erklärt, es sei noch nicht klar, ob es überhaupt DNA-freie Wattestäbchen auf dem Markt gebe.

Wenn es keine DNA-freien Stäbchen gibt und die Behörden sich offensichtlich nicht genügend abgesichert haben – dann ist das Phantom von Heilbronn wohl nur die Spitze des Eisbergs. Wie viele Kriminalfälle hängen an DNA-Beweisen? Wie oft passte der DNA-Beweis nicht wirklich zum Tatablauf – und wem glauben Ermittler, Staatsanwälte und Richter dann?

Merkbefreiungen in Serie

Heute abend kam die Meldung, dass die Intel Friday Game Night abgesagt wurde – ein E-Sport-Wettbewerb, bei dem unter anderem Counter-Strike gespielt wird. Doch kaum liest man sich ein, möchte man rundum Merkbefreiungen verteilen.

Zum Beispiel dieser Bericht des SWR:

Teams der bundesweiten Liga für Computerspiele wollten in der Liederhalle gegeneinander antreten. Trotz Bitten der Stadt waren die Veranstalter der „Intel Friday Night Game“ offenbar nicht bereit, andere Spiele zu verwenden.

Dieses vermeintliche Angebot kommt einer Absage gleich. Man könnte ebenso ein Fußballspiel zulassen, wenn – so als kleine Änderung im Ablauf – kein Ball im Stadion erlaubt ist. Oder Fußball-Mannschaften Eishockey spielen lassen.

Richtig schmerzhaft ist jedoch die Einleitung des Artikels:

Angesichts der Ereignisse von Winnenden hat die Stadt Stuttgart eine für Freitag geplante Computerspiele-Nacht abgesagt. Dort sollten unter anderem auch die als Killerspiele kritisierten „Counter Strike“ und „Warcraft“ gespielt werden.

Warcraft gehört zu den Spielen bei den Intel Friday Night Games. Aber wer hätte „Warcraft“ je als „Killerspiel“ bezeichnet? Das Spiel ist ab 12 Jahre zugelassen, es ist so blutrünstig wie Age Of Empires.

Bevor man aber allzu viel Sympathie mit den zu Unrecht diskriminierten Computerspielern bekommen kann, schlagen die Pubertären zu. Unter einer bemerkenswert neutralen Meldung bei Readmore und einer ganzen Reihe von besonnenen Rückmeldungen findet sich dieser Kommentar:

readmorecomment

PS: Nach einer Mail von mir hat der SWR das Spiel „Warcraft“ kommentarlos aus der Meldung entfernt.

Symbolfoto – fast vollständig

Manager sind in Deutschland doch unbekannte Wesen. Deshalb entschied sich die Internet-Redaktion des SWR, einer Meldung über den Freispruch des ehemaligen EnBW-Chefs Utz Claassen nicht einfach mit einem Portraitfoto zu ergänzen – es musste auch noch Symbolik mit hinein.

Symbolfoto SWR EnBW-Chef Utz Claassen

Mit Hilfe von Fotoarchiv und Photoshop ist schon fast die ganze Geschichte erzählt: Ein Mann vor Gericht – und es geht um Fußball. Vielleicht hätte man Claasen auch ein EnBW-Fußballtrikot anziehen können, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.