dpa hat einfach alles

Die Satire-Rubrik „Spam“ von Spiegel Online ist — trotz Martin Sonneborn — sehr selten witzig. So reichte die Ankündigung der „Bild“, die Hirne ihrer Leser bei der Lektüre des Boulevardblatts zu scannen gerade Mal für diesen lauen Gag:

Keine Hirnaktivität von Bild-Lesern. Ha-Ha-Ha. Ach nein: Bei den F**K-Anzeigen, da sprudelt das Gehirn nur so. HAHAHAHAHAH! HA! HA! Meh.

Aber was ist das unten rechts? Unter dem Bild? Ein Rechte-Vermerk, der besagt dass das total schwarze Bild aus dem Bilderarchiv der dpa stammt. Immerhin — eine Pointe, für die man zwei Zehntelsekunden nachdenken kann. Hahahaha.

Meh.

Auf den Senkel gegangen

Auf nicht nachvollziehbaren Wegen bin ich auf den Artikel Technikärgernis Schnürsenkel gestoßen. Etwas low-tech, aber ich hab ihn doch gelesen. Und dann das:

Ich binde zum Beispiele meine Schuhe intuitiv so: Linker Schnürsenkel über den rechten, dann ein Überhandknoten, dann links eine Schlaufe und den rechten Riemen hinten herum um diese.

Das ist aber der perfekte Altweiberknoten – zweimal links statt einmal links und einmal rechts. Die Lösung ist ganz einfach: Beim ersten Knoten nicht den linken über den rechten Schnürsenkel legen, sondern umgekehrt.

Kurz zusammengefasst: Ich habe 25-ish Jahre lang meine Schuhe falsch gebunden, hab mich ungezählte Mal hinabgebeugt, um die Schleife festzuziehen oder den Knoten gleich neu zu beginnen. Und jetzt weiß ich, weshalb.

Sollte ich dankbar sein? Endlich fester sitzende Schnürsenkel? Weniger Bücken, kein Hinweis mehr „Dein Schuh ist offen“?

Oder wiegt das Wissen schwerer, etwas Jahrzehnte lang falsch gemacht zu haben. Kann ich einen Fakt täglich in mein Leben integrieren, den ich bei Spiegel Online gelesen habe?

Ich kann nicht aus meiner Haut: damn you, Konrad Lischka!!!!!!!!!!

Standards! Aber nicht ohne meinen iPod!

Thomas Hillenbrand fantasiert auf Spiegel Online wie viel die Autoindustrie doch von der Google und Co doch lernen könne:

Die meisten Bordcomputer sind grässlich schlecht zu bedienen, der iPod-Anschluss funktioniert häufig nicht – sogar in Premium-Limousinen von BMW und Mercedes. Könnte das etwas damit zu tun haben, dass jeder Hersteller seine eigene hausinterne Software-Lösung zusammenfrickelt, statt auf offene Software- und Hardware-Standards zu setzen?

Wer auf offene Hard- und Software-Standards setzt, kann gar keinen iPod-Anschluss anbieten.

Alt und neu

Online-Archive haben einen Vor/Nachteil: hier sind jederzeit auch alte Artikel und damit auch alte Fehler verfügbar. Selbst wenn nicht etwas völlig schief geht kann man natürlich die Frage stellen: stimmt das noch?

Während die alte Print-Zeitung höchstens in einem Archiv hinmodert, ist die Online-Ausgabe immer frisch wie am ersten Tag. Muss man also ständig 50 Jahre nach Fehlern und Persönlichkeitsrechten durchsuchen, die mit Jahren plötzlich an Relevanz gewinnen?

Spiegel Online hat sich zu einem solchen Schritt entschieden. Nachdem an einem von vielen Medien immer wieder gerne zitierten Institut ernsthafte Zweifel aufkamen hat die Redaktion selbst recherchieren lassen und Artikel aus dem Archiv entfernt.

(via)

Pingts noch?

Was ist eigentlich ein Ping? Die Frage beantwortet Mathias Kremp bei Spiegel Online so:

Für den Komfort bei Surfen noch wichtiger, dürfte freilich die mit HSUPA einhergehende Verkürzung der Ping-Zeiten sein. Dieser Wert legt fest, wie lange die Daten vom Handy zum Webserver und umgekehrt unterwegs sind. Das Resultat dürfte sein, dass etwa die Zeitspanne zwischen der Eingabe einer Internetadresse in den Browser und dem Aufbau jener Seite drastisch verkürzt wird.

IVW-Orden am Bande

Online-Journalismus ist gar nicht so einfach. Immer und zu jeder Zeit wollen die Leser etwas neues haben. Diesem Bedürfnis können Redaktionen nicht immer alleine beikommen – erst recht nicht am Wochenende. Es gibt zwar ein paar Tricks: man kann die Startseite alle paar Minuten dynamisch umgruppieren – aber irgendwann will der Leser doch neuen Content haben.

Zum Glück gibt es Agenturen. Heute hat die ddp zum Beispiel eine Meldung herausgebracht, wie man einen Trickfilm dreht. Das ist ein lustiges Thema, wenn auch nicht ganz frisch: die Meldung ist eine Kurzzusammenfassung eines c’t-Workshops. Aber immer noch ein spannend genug, um das Sommerloch etwas zu füllen.

Wenn man meint, damit seit die Arbeit getan und man könne die Meldung einfach auf seine Webseite stellen, arbeitet für kein Qualitätsmedium. Die Kollegen von Focus Online haben immerhin einen eigenen Vorspann gebastelt und den Link zum c’t-Artikel und einige weitere Links herausgesucht.

Deutlich kreativer und erfolgsorientierter ist Spiegel Online: Statt den Artikel einfach am Stück abzunudeln, hat ihn der Wochenend-Dienst auf sechs verschiedene Seiten verteilt. Warum? Nicht um das Ganze übersichtlicher zu machen: So wird die Planung des Filmprojekts wie das Schreiben des Drehbuchs erst an vierter Stelle abgehandelt, gleich nach dem Probelauf mit sämtlichen Trickfilmfiguren. Könnte es sein, dass hier der Wunsch im Vordergrund stand mit einer Agenturmeldung einfach gleich sechs statt nur einem Klick zu generieren?