Ich war gestern etwas mit Offline-Dingen beschäftigt – daher bekam ich nicht unbedingt viel von den aufregenden Tagesnachrichten mit. So verpasste ich die spektakuläre Meldung, dass ein Sondereinsatzkommando ein Flugzeug auf dem Köln-Bonner Flughafen gestürmt und dort zwei Terrorverdächtige festgenommen habe. Nicht schlimm – denn das war eine Falschmeldung: die Festnahmen hat es gegeben, die Stürmung nicht. Im Radio hörte ich sogar, dass es nicht mal ein Sondereinsatzkommando gegeben habe.
Die mit rund 40 Passagieren besetzte KLM-Maschine sollte von Köln-Bonn nach Amsterdam fliegen, als die Ermittler um 6.55 Uhr zuschlugen. Die Festnahme sei völlig unspektakulär abgelaufen, hieß es beim LKA. Ein Flughafen-Sprecher sagte, die Maschine sei dann um 8.24 Uhr nach Amsterdam geflogen. Die Bundesanwaltschaft sieht bislang keinen Ansatzpunkt für die Übernahme der Ermittlungen.
Wie bebildert man eine unspektakuläre Festnahme? Die Heimatzeitung meines Geburtsortes macht es so:
Wir sehen ein Sondereinsatzkommando in voller Montur, offenbar durch ein großkalibriges Einschussloch fotografiert. In der kurzen Bildunterschrift heißt es:
Unser Foto zeigt eine entsprechende Einheit bei einer Übung in voller Kampfmontur. Der Ernstfall in Köln lief nicht ganz so spektakulär ab. Die Polizisten, die den Zugriff ausführten, näherten sich den ahnungslosen Islamisten eher unauffällig.
Update: Ich hab beim Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen nachgefragt: Bei der Festnahme war kein Sondereinsatzkommando beteiligt. Nicht mal ein unauffälliges.