Das Show-Mashup: Heidi Klum trifft Günther von Hagen.
Der Gewinner der Show wird plastiniert.
Pointers & Pointen
Das Show-Mashup: Heidi Klum trifft Günther von Hagen.
Der Gewinner der Show wird plastiniert.
Eine kleine DPA-Meldung ließ mich aufhorchen:
In Fehrbellin explodierte an Silvester eine Rohrbombe. […] Nach Angaben des 20-Jährigen hatte er die Anleitung zum Bau des Sprengkörpers aus dem Fernsehen. Die Sendung habe zeigen wollen, wie gefährlich die Explosion einer Rohrbombe ist.
Hmmm – welche „Wissenschaftssendung“ könnte das sein? Quarks und Co? Nicht wirklich. Hat Burks nun eine eigene Fernsehsendung? Auch nicht. Wer könnte Bombenbauanleitungen zu Silvester verbreiten? Genau: Galileo.
Der Beitrag über „eXtrem Silvester-Feuerwerk“ am 29. Dezember hat vorgeblich einen hanebüchenen Vergleichstest zwischen Feuerwerkskörpern „aus dem Internet“ mit denen aus dem Fachhandel und aus dem Supermarkt im Programm. Eigentlich das richtige Thema zum Fest. Aber da es Galileo ist, muss es krachen. Und zwar ordentlich.
Zunächst lässt der Galileo-Reporter – natürlich nur zur Warnung – eine Hand-Attrappe mit Hilfe von illegalen Feuerwerkskörpern zerfetzen, und dann wird es wirklich merkwürdig:
Was passiert wenn eine solche Waffe in geschlossenen Gegenständen explodiert? Ein Versuch in einem Briefkasten soll die hohe Sprengkraft verdeutlichen… Die Reste des Briefkastens fliegen teilweise ZWANZIG METER weit. … Knaller im Briefkasten (KAWUMM) – kein Lausbubenstreich, sondern eine Straftat.
Begleitet wird der Text von begeisterten Kommentaren des Galileo-Reporters: „Was ist DAS denn?“, „Das ist richtig heiß“ und „Das gibts doch gar nicht“. Und der obligatorischen Zeitlupenaufnahme. Es fehlt nur das zielgruppenorientierte „Boah ey!“ oder die simple Zusammenfassung der Bildsprache: „Geil“.
Auf Nachfrage ist Galileo natürlich unschuldig:
Das Magazin wollte mit seinem Beitrag, der kurz vor Silvester ausgestrahlt wurde, allerdings niemanden animieren mit Knallern zu experimentieren. „Und eine Sendung zu Rohrbomben hatten wir gar nicht“, betonte Pro7-Sprecher Michael Ostermeier.
PS: Stammt die Idee zu dem Beitrag eventuell von hier? Schließlich muss man heute ja mit YouTube konkurrieren.
Stefan Niggemeier hat 50 Fragen an das Fernsehen zusammengetragen, die meist mit schlechten Fernsehsendungen zu tun haben. 50 Mal schlechtes Fernsehen. Interessant.
Wie wäre der Gegenentwurf? Ich schlage den TV-Browser auf und versuche 25 Sendungen zu finden, bei denen man sich nicht schämen muss. Angesichts von Tausenden Einträgen in der Datenbank ist das eigentlich keine unglaubliche Herausforderung. Aber ich bin kein Fernsehkritiker, ich kenne nicht allzu viele Show-Formate, ich habe nicht mal Heroes oder Dr. House gesehen.
Fangen wir also an. Halbwegs chronologisch:
Harter Porno-Konsum ist ein echtes Problem:
Pornografie stärke den Wunsch nach einem perfekten Körper und führe zu mehr Schönheits-Operationen im Genitalbereich, ergänzte er. Zu den Folgen gehöre auch, dass sich mehr Menschen als früher im Bett unter Druck gesetzt fühlten.
Schön, dass sich mal jemand Verantwortungsvolles um das Problem Sorgen macht. Jemand, der sorgfältig arbeitet und sich den familiären Problemen stellt.
Für die Studie im Auftrag des Senders ProSieben wurden fast 56.000 Internet-Fragebögen ausgewertet.
Ja. ProSieben rettet uns vor Porno. Der Unterschied zwischen guter und bösen erotischen audiovisuellen Inhalten: Sonya Kraus zeigt ihre Nippel nicht. Und der große „Sexreport 2008“ wird heute abend natürlich nicht mit vielen, vielen überaus dekorativen nackten jungen Menschen illustriert.
Wie erfährt man, ob der Aufruf zum symbolischen Licht-Ausschalten ein Erfolg war? Daran dass das Stromnetz zusammenbricht, wie die Vor-Berichterstattung nahe legte? Nicht wirklich. Ein paar ausgeschaltete Lampen, während Kühlschränke, Heizungen und Fernseher weiter laufen – wenn unser Stromnetz nicht mal das aushhält, haben wir ein Problem.
Woran merkt man hingegen, dass die Aktion eine gewaltige Pleite war? Nun – solche Erfolgsmeldungen legen es zumindest nahe:
Rund um den Kölner Dom versammelten sich mehrere Dutzend Menschen bei Regen und stürmischem Wind, um das Bauwerk für fünf Minuten im Dunkel verschwinden zu sehen.
Ein stark übergewichtiger Systemadministrator könnte die selbe Reaktion ernten, wenn er nachts um 3 Uhr nackt über die Domplatte tanzt. Ohne medialen Bohei.
Kurz nach 19 Uhr. Ich zappe ein wenig rum.
Auf einmal ein bekanntes Gesicht: Frank Rosengart. Es geht um sichere Passwörter. Ich bin interessiert.
Ich sehe, welcher Kanal eingeschaltet ist: Pro7. Ich ahne Schlimmes.
Top-Sicherheit erreicht man, wenn man seine Passworte auf einen großen Zettel schreibt und in einem Buch versteckt. Ich spüre physischen Schmerz.
In Euren Atomkraftwerken ging etwas schief – shit happens. Wären da nur nicht diese Politiker und Öko-Fritzen, die völlig irrational über Stillegungen sprechen würden. Und seien wir ehrlich: Atomkraft ist in Deutschland kein Sympathieträger.
Was ihr braucht ist street credibility. Und die bekommt man am einfachsten durch eine millionenschwere Marketing-Kampagne. Aber keine Sorge, ich habe schon eine Idee. In der nächsten Woche kommt ein Kinofilm heraus, der Atomkraftwerken weltweit ein menschliches Antlitz verliehen hat. Das Atomkraftwerk Springfield ist trotz einiger kleiner Probleme der wichtigste Arbeitgeber der Stadt und Kristallisationspunkt aller möglichen unternehmerischen Innovationen – von der Einschienbahn bis zum gigatischen Sonnenschirm.
Wenn ihr Euch beeilt, könnt Ihr Euch noch an den Zug dran hängen. Macht es wie die Supermarktkette 7-Eleven und verkleidet ein oder zwei deutsche Atomkraftwerke als Springfields Atomkraftwerk. Nennt den Reaktor-Kontrollraum „Sector 7-G“. Zwingt Eure Sicherheitsverantwortlichen in Homer Simpson-Kostüme. Pro7 ist sicher auch aufgeschlossen, wenn ihr die C02ntra-Aktion mit der Dauerwerbung für die Simpsons verknüpft und mit den Produktionszuschüssen nicht zu geizig seid.
Aber macht schnell, sonst ist die Konkurrenz vor Euch dran.