Einschreiben

Nach einer Woche Abwesenheit fand ich eine Post-Benachrichtigung im Briefkasten. Ein Einschreiben wartete auf mich. Eine Unterschrift war erforderlich.

Dem Blogger fallen sofort üble Dinge ein. Eine Abmahnung? Gerichtsschreiben? Einstweilige Verfügungen? Ich musste zwei Tage warten und dann zum örtlichen Postamt fahren, wo die mangelhafte Usability für lange Schlangen sorgte.

Es stellte sich heraus: das Einschreiben war eine Warensendung aus Großbritannien. Ich nehme an, irgendwas lief da schief beim Versand. Nun habe ich drei Staffeln einer TV-Serie mit denen ich mich langsam wieder beruhigen kann.

Aber der Vorgang stellte klar: De-Mail ist ein elektronisches Postfach für lauter Schreiben, die man als Normalbürger eigentlich nicht bekommen will. Wann bekommt man schon Einschreiben mit guten Nachrichten? Und bei den schlechten Nachrichten gibt es kein Entrinnen. Unterschrift erforderlich. Authentifikation. Biometrisch, chipgesteuert. Blicken Sie in die Kamera. Nicht blinzeln. Nicht lächeln! Sie haben die Vorladung erhalten, wir haben es registriert, auf die Zehntelsekunde genau.

Nee, danke.

Hungerlöhne?

Aua. Aua. Auweh:

Die 27 und 35 Jahre alten Fahrer hatten ein an die «Frankfurter Rundschau» geschicktes Paket geöffnet und den Stollen daraus gegessen. Anschließend nahmen die Mitarbeiter eines von sechs an die LBB adressierten Daten-Pakete und klebten darauf das Etikett des geöffneten Stollen-Pakets.

Eine andere Meldung vom Tage:

Die Kläger wollen weiter ihre eigenen Mindestlöhne von 6,50 Euro bis 7,50 Euro zahlen, auf die sie sich mit der neu gegründeten Gewerkschaft Neue Brief- und Zustelldienste (GNBZ) geeinigt hatten. Allerdings ist auch diese Gewerkschaft umstritten. Es besteht nach wie vor der Verdacht, dass sie nur zum Schein installiert wurde, um den Mindestlohn zu umgehen.

Post verweigert Zustellung wegen strafrechtlich relevanter Inhalte?

Grade habe ich in den WDR2-Regionalnachrichten aus Köln eine merkwürdige Meldung gehört:

Die Deutsche Post hat ihre Entscheidung verteidigt, 300000 Zeitungen von Pro-Köln nicht zuzustellen. Nach Angaben der Post hatten die Mitarbeiter Bedenken wegen des Inhalts bekommen und daraufhin die Rechtsabteilung des Unternehmens eingeschaltet. Die habe festgestellt, dass Pro-Köln in der Zeitung Behauptungen aufstellt, die strafrechtlich relevant sein könnten. Die unter dem Verdacht des Rechtsextremismus vom Verfassungsschutz beobachtete Vereinigung erwägt nun rechtliche Schritte gegen die Post.

Die Inhalte könnten strafrechtlich relevant sein? Ich hoffe doch mal, dass die Post eine bedeutend bessere Erklärung zu bieten hat, Post nicht zuzustellen. Wenn die strafrechtliche Relevanz denn gegeben ist, sollten die Verfasser zur Verantwortung gezogen werden.

Die Nachrichtenagentur AP weiß mehr:

Wegen des Inhaltes habe man Bedenken gegen die Verteilung gehabt, sagte Post-Sprecher Uwe Bensien am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP. Man hätte sich damit eventuell einer Straftat schuldig machen können. Die Entscheidung sei «ganz klar auf einer rechtlichen Grundlage» getroffen worden.
[…]
Die Post lehnte die Auslieferung der Zeitung nach Angaben von Pro Köln mit der Begründung ab, sie enthalte Tatsachenbehauptungen über den Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma, die geeignet seien, ihn in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen. Die Wahrheit der Aussagen sei nicht ersichtlich.

Vermeintlich unwahre Tatsachenbehauptungen über Fritz Schramma? Mehr nicht? Irgendwie reicht mir das nicht als Begründung für ein eigenmächtiges Handeln der Post. Hätte Schramma gehandelt und eine Einstweilige Verfügung erwirkt, sähe die Sache anders aus.

Hey, DHL

Die Sendung wurde in der Zustellbasis bearbeitet.
Status von: 09.09.08 07:47
Vorgang: Die Sendung wird dem Empfänger voraussichtlich heute zugestellt

Das reicht mir nicht mehr. Ich will GPS-Daten. Ich möchte auf einer Google-Maps sehen, wie das Paket langsam auf meine Adresse zukriecht. Nein: Es soll schnell kriechen.

Und ich will das Paket jetzt!