Das Ende des Verkehrsfunks

Es ist die Medienstory des Tages. Der Deutschlandfunk sendet keine bundesweiten Verkehrsmeldungen mehr. Mit viel Tamtam und Videos wird dieses überalterte Sendeformat beerdigt.

Aus meiner Sicht ist diese Episode ein plastischer Beleg dafür warum DAB+ keine Chance hatte. Wenn man schon den Rundfunk digitalisiert, dann hätten die Verkehrsnachrichten an erste Stelle gehört. Statt alle Verkehrsnachrichten für alle auszustrahlen, könnte man ein Opt-In realisieren. Technisch ist das ohne weiteres möglich – man hat es halt nicht getan.

Heute ginge es sogar besser: Autofahrer könnten auch wählen, ob sie nur die Nachrichten auf seiner Strecke hören will. Stattdessen wird ein enzyklopädisches Wissen aller Autobahn-Ausfahrten vorausgesetzt. Man stelle sich vor: Bahnpendler könnten auch auf Knopfdruck Informationen bekommen, wie es auf den Bahnstrecken aussieht.

Verpasste Chance. DABplus darf nicht mehr sein als ein UKW plus Faxabruf. Stattdessen mixt nun Spotify Nachrichten mit Musik individuell zusammen.

Dem Volk aufs Maul geschaut

Boulevardzeitungen rühmen sich ja gerne, dass sie die Stimme des Volkes sprechen. Nur lauter. Und wie beim Volk im Biergarten kommt die laute Stimme auch oft mit einer Alkoholfahne.

Im Kölner Kommunalwahlkampf wurde unter anderem von den Piraten eine ÖPNV-Flatrate für alle vorgeschlagen. Der Express machte daraus vergangene Woche diese Schlagzeile über den „irren Nahverkehrsplan“.

Express irre

Offenbar kam der Vorschlag so gut an, dass sich der Biergarten die Redaktion flugs umentschied. Wenige Tage später war es kein irrer Plan mehr, sondern ein EXPRESS-Vorschlag.

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Was ein Pech, dass man den Express am Sonntag nicht wählen konnte. Obwohl: Am Samstag verschenkte der Verlag die Zeitung bei mir im Supermarkt. Ich sah nicht viele, die zugriffen.