Enervierende Stille

Viel wird über Warteschleifenmusik gelästert. Aber grade hatte ich zum ersten Mal das gegenteilige Erlebnis. „Ich verbinde Sie mit unserem Pressesprecher…“ tönte es aus dem Hörer und dann Nichts. Stille. Hatte sie mich aus der Leitung geworfen? Hat jemand das Kabel durchgeschnitten? Was nun? Was jetzt? Schließlich meldete sich gut gelaunt und freundlich der nächste Ansprechpartner.

Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass die Unterbrechung nur 30 Sekunden gedauert hat.

Spießer 2.0

Ja, ich habe ZwoNull gesagt. Aus purer Absicht!

Grade habe ich in den Wirrungen von TCP/IP eine merkwürdige Nachricht vernommen:

fuck me now, love me later:… also manchmal haben die Berliner ja schon merkwuerdige Partynamen

Wie wunderbar revolutionär. Sex und Emotionen. Vorehelicher Geschlechtsverkehr. In der Volkstümlichen Hitparade ist dies auch bekannt. Da trällern die Stimmbandamateure dann einfach nur „Dieeeee-se Naaaa-acht“ – möglichst 20 Mal hintereinander.

Wer wirklich schockierende Partynamen ausprobieren will, sollte vielleicht mal „Buletten ohne Senf“ ausprobieren. Das wäre ein wirklich neues Konzept, was den Spießern – und allen anderes – richtig auf den Magen schlagen könnte.

Panik um 8:55

Das Geräusch ist schrecklich. In Sekundenbruchteilen ruft mein Kleinhirn: „Alarm“. Mit großen Schritten hechte ich durch meine Wohnung, suche die Quelle des Übels. Blitzschnell kalkuliere ich meine besten Erfolgsaussichten: Stromzufuhr kappen? Sinnlos, wegen der Akkus. Den Regler betätigen? Dauert zu lange. Wie von selbst findet meine Hand den Hammer, den ich schon vor Wochen wegräumen wollte. Noch einen Schritt, kräftig ausholen – Gefahr gebannt.

Wie viele Radios hat Xavier Naidoo eigentlich auf dem Gewissen?

Drehbuch-Idee

In einer Wohnung wird die Leiche eines unbekannten Musikers gefunden. Der Kommissar ermittelt: der Ermordete hatte Warteschleifen komponiert. Millionen sind verdächtig.

Nazi-Suche in Web zwo null

Wollt ihr Mal nach Nazis suchen? So richtig nach Web-zwo-null-Art? Ihr müsst nicht erst zum Verfassungsschutz gehen, das geht ganz einfach mit ein paar Mausklicks.

Denn man höre und staune: auch Nazis hören Musik. Und zwar ziemlich spezielle Musik, die – vermutlich auch wegen des eklatanten Mangels an musikalischer Qualität – fast ausschließlich von Nazis gehört wird. Und es gibt Dienste, die erfassen die Musik von Computerbenutzern.

Wie läuft also die Web-2.0-Nazi-Recherche?

1. Man braucht einen geeigneten Ausgangspunkt. Zum Beispiel den Wikipedia-Artikel zu den Musik-CDs, die die NPD auf Schulhöfen verteilte. Darauf findet man so lebensbejahende Titel wie „Deutsche Mütter“ oder „Die Vertriebenenenballade“.

2. Die Bandnamen aus dem Wikipedia-Artikel überträgt man in zweites Web 2.0-Projekt: Last.fm erfasst die Musik, die auf den Rechnern seiner Nutzer läuft. Dank vieler kollaborativer Elemente kann man hier musikalische (oder andere) Freudschaften pflegen und Gruppen gründen.

3. Rumklicken.

landser-related

Nach ein paar Minuten hat man ganz besondere Schmuckstücke. Ein finnischer Nutzer, der sich „h8l8caust“ nennt. Die Hörerliste der verbotenen Nazi-Band Landser. Und eine Gruppe namens RAC, die sich ein Banner mit der Aufschrift „Nationale Sozialisten – last.fm“ gebastelt hat und zu der 171 Mitglieder gehören.