Iss das, Marion!

durchwachsener Speck

Das ist durchwachsener Speck.

Schöne Initiative: Um Lebensmittelfoto-Abmahnern den Saft abzudrehen, wollen einige Leute frei verfügbare Fotos von Lebensmitteln machen und verbreiten. Das Bild hier stammt von foodbilder.huettenhilfe.de und wurde von den Fotografen ausdrücklich zur nicht-kommerziellen Nutzung freigegeben.

Verbesserungswürdig wäre allerdings die unscharfe Lizenz – schließlich gibt es Creative Commons. Damit können Unklarheiten wie korrekte Autorenvermerke und die Abgrenzung zwischen kommerzieller und nicht-kommerzieller Nutzung vermieden werden. Ein größeres Statement wäre es freilich, Bilder auch zur kommerziellen Nutzung freizugeben. Und wenn man Autorenvermerke setzen will, sollten man sie nicht aus einem copy&paste-feindlichen Impressum fischen müssen. Zudem sollte die Lizenz direkt unter jedem Bild auftauchen und nicht nur im Footer.

Damit das Ganze klappt, muss man keine finsteren SEO-Tricks anwenden, eine gemeinsame Verlinkungsaktion der Blogger sollte aber die Google-Bildersuche beeindrucken.

PS: Eine ähnliche Aktion gibt es hier, aber noch ohne Fotos.

Die „Falle“ von Marions Kochbuch

Einen sehr merkwürdigen Beitrag hat das ARD-Magazin plusminus zum Thema Marions Kochbuch abgeliefert. Grundthese: Der Fotograf lockt ahnungslose Internetnutzer in eine Urheberrechts-Falle. Dabei arbeitet er mit solch diabolischen Tricks:

Trick Nr. 1
Das Kochbuch enthält im Anhang eine Art Lexikon. Lexika wertet Google besonders hoch. Darin aufgeführt sind Zutaten in alphabetischer Reihenfolge – seitenweise. Bei Marions Kochbuch erfährt man z.B. über Lauch, er sei reich an Eisen. Das ist Quatsch, führt aber dennoch zum Erfolg, wie Timo Strohm weiß: „Das Programm kann nicht feststellen, ob man es hier mit echter Wissenschaft zu tun hat oder mit Seiten, die nur so aussehen sollen, als wäre hier ein wissenschaftliches Fachlexikon.“

Dass Google Lexika besonders hoch wertet, ist eine steile These, die schon eine Begründung verdient hätte. Massive interne Verlinkung ist schon hilfreich, aber eben kein Allheilmittel. Und wenn Kategorie-Links von „Google ausdrücklich unerwünscht sind“, warum sind die Bilder immer noch ganz oben gelistet? Google ist nicht besonders zimperlich, wenn es um unerwünschte Verlinkungen geht.

Selbst wenn die Webseite sich mit „Tricks“ darum bemüht bei Google möglichst hoch gelistet zu werden – wäre das ein Freibrief zum Kopieren der Bilder? Nein, natürlich nicht. Wer auf den Link bei der Bildersuche klickt, bekommt von Google sogar eine Warnung:

Das Bild ist möglicherweise verkleinert dargestellt und urheberrechtlich geschützt.

Und so hat die Redaktion die Chance verschenkt, einige wichtige Fragen zu stellen. Zum Beispiel: Warum wird ein Forums-Webmaster für die Urheberrechtsverletzung eines Nutzers verantwortlich gemacht? Wieso kann ein Fotograf 700 Euro für eine Veröffentlichung verlangen, die regulär nur einige Cents bringen würde? Und wo sind die Tipps für die Verbraucher? Bilderrechte im Netz sind keine Hexerei. Legale und kostenlose Alternativen gibt es zu Hauf.

Sorry plusminus – das war nichts. Statt einer Verschwörungstheorie solltet ihr vielleicht etwas Service liefern.

(via Lawblog)