Was für eine absurde Überschrift. Was für ein abwegiger Gedanke, Naturkatastrophen als göttliche Kollektivstrafe anzusehen. Ich scherzte eben schon, dass Pat Robertson nach der Katastrophe in Haiti ausnahmsweise mal nicht die Homosexuellen verantwortlich machen kann.
Aber solche Scherze haben eine unangenehme Eigenschaft – die Protagonisten übertreffen sie in der Realität noch:
Evangelical broadcaster Pat Robertson says Haiti has been “cursed“ because of what he called a “pact with the devil“ in its history. His spokesman said the Wednesday comments were based on Voodoo rituals carried out before a slave rebellion against French colonists in 1791.
Nun, was soll man da sagen? Pat Robertson ist nicht ein vernagelter (pseudo-)religiöser Rechtsaußen. Über ihn sollte man allenfalls lachen.
Hier – im aufgeklärten Europa – käme man doch nie auf den Gedanken, Erdbeben und Religion zu vermischen. Außer natürlich unser Bundesaußenguido:
Außenminister Guido Westerwelle rief alle Bundesbürger auf, für die Erdbebenopfer zu spenden: „Die Katastrophe ist wirklich eine Katastrophe biblischen Ausmaßes.“
Nun, selbst als Rheinländer muss Westerwelle das nicht religiös gemeint haben. Es ist eine Redensart. „Katastrophe biblischen Ausmaßes“ heißt in Wahrheit nur „schlimmer als Daisy„. Das muss nichts mit Religion zu tun haben.
Das geschulte Bodenpersonal des Herrn würde sowas natürlich sofort zurückweisen. Außer natürlich, man ist damit beschäftigt, seine toten Freunde aus den Trümmern zu bergen, den Verletzten Beistand zu leisten. Dann kümmert man sich nicht um verunglückte Überschriften wie diese: