Duh!

Neue Rubrik: In der kommenden Ausgabe des Guiness Buchs der Rekorde wird erstmals der Weltrekord in Ironie verzeichnet. Der erste Rekordhalter ist Klaus Lengerwehe aus Neubrandenburg mit seinem Ausspruch: „Eine Ironie-Rubrik im Guiness Buch der Rekorde? Das hat gerade noch gefehlt.“

Vorratsdatenspeicherung ist Bürgerschutz

Wenn die Daten von einer Million Handies abgefragt werden, sind 80 Millionen nicht anwesende Bundesbürger quasi entlastet.

Ich warte jeden Moment darauf, dass jemand dieses Argument ernsthaft vorbringt.

Subtile Interpunktion

Meine Ausrufezeichen sind ironisch zu verstehen! Ich bin gar nicht aufgeregt, ich will nur einen Punkt machen! Mit einem Ausrufezeichen! Oder zwei!! Es geht um Marktschreier, Panikgewinnler, menschliche Lautsprecher! Die karikiere ich mit jedem Ausrufezeichen!

Meistens jedenfalls!

Zum Wetter

Nach einem regnerischen Freitag klart das Wetter zum Wochenende endlich auf. Bei Temperaturen zwischen 17 und 26 Grad wird der innenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion Hans-Peter Uhl die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung fordern. Vereinzelt Schauer.

Ironiedetektoren rettungslos verbogen?

Vor ein paar Tagen habe ich hier eine kleine Parodie auf die Leute geschrieben, die nach der weitgehend unfundierten #mygauck-Begeisterung auf Twitter eine ebenso wenig sachbezogene Gegenkampagne starten würden, indem sie einen Sachverhalt aus dem Kontext reißen und skandalisieren würden. Ich dachte, ich hätte nicht mit Hinweisen gespart. Ich erfand die Vereinten Blogger & Netizens (VBN), übertrieb, verzerrte, alberte in den paar Zeilen so viel herum, dass es eigentlich klar sein sollte: der Eintrag war nicht ernst gemeint.

Merkwürdigerweise scheinen die drei Kommentatoren das nicht gemerkt zu haben. Das Problem: wenn man ihn mit so manchem Eintrag vergleicht, der Joachim Gauck wegen seiner Mitgliedschaft in dem Verein Atlantikbrücke ohne Umwege oder Ironie zum neoliberalen Groß-Verschwörer erhebt, erscheinen meine Übertreibungen gar nicht mehr so übertrieben, meine gezielt überdrehten Formulierungen nicht mehr so grotesk.

Dem hat Peter Mühlbauer noch einen draufgesetzt, indem er sich der Kandidatin der Linkspartei Luc Jochimsen widmet. Er nimmt ein Zitat von ihr aus dem Jahre 2006 zum Thema Urheberrecht zur alleinigen Grundlage, die Politikerin zur „Kandidatin des Neofeudalismus“ zu ernennen. Und soweit ich dies sehe, meint er das ernsthaft.

Besonders drastisch sichtbar werden die Scheuklappen in diesem Absatz sichtbar:

Offenbar auch wegen der Erfolge der Piratenpartei klingt das bei manchen Linkspartei-Politikern mittlerweile ein bisschen anders: So verlautbarte etwa Petra Sitte im März dieses Jahres, dass „Mashups, Remixes und die Nutzung von Tauschbörsen […] nicht kriminalisiert werden“ dürften. Außerdem solle das Urheberrecht „nicht als Keule einer untergehenden, bald vergangenen Zeit“ verwendet werden. Eine Äußerung, die sich möglicherweise auch auf die vierundsiebzigjährige Jochimsen bezog, die von der Leipziger Volkszeitung als eine „Frau von vorgestern“ charakterisiert wurde.

Nein, natürlich meinte die Leipziger Volkszeitung nicht die Position Jochimsens zu einem Thema, das angesichts von Sparpaket und Regierungskrise nicht wirklich im Fokus der Öffentlichkeit steht. Natürlich hat der der Kommentator nicht den Bezug zwischen den beiden willkürlich rausgegriffenen Zitaten mit vier Jahren Abstand hergestellt. Hätte Mühlbauer den Kommentar tatsächlich gelesen, wüsste er das. Aber aufs Lesen kommt es nicht an – stattdessen setzt er Faktenschnippsel zu einer Geschichte zusammen, die einem selbst in den Kram passt.

Wenn solche Artikel ernst gemeint sind, wie will man noch gezielte Ironie erkennen?

Ha Ha Ha!

Ich wusste ja nicht, dass es feste Regeln für Aprilscherze gibt. Die Lektüre von zirka einem Dutzend dieser spritzig-witzigen Schlafmittel hat offenbart, dass es die wohl doch gibt:

  1. Leser glauben alles. Also muss der Aprilscherz so offensichtlich sein, dass nur der Bodensatz des Klickviehs daran glaubt.
  2. Nicht gemein werden! Die Rechtsabteilung will in den Osterurlaub. Niemand soll einen Grund haben zu klagen, seine Stimme zu erheben oder auch nur die Stirn zu runzeln.
  3. Selbstreferenzialität ist erwünscht, Selbstironie verboten. Was denn? Witze über uns selber machen? Wo ist da die Pointe? Aber die Story vor ein paar Wochen, die war doch witzig. Können wir die nicht aufwärmen?