Wo sind die Ergebnisse?

Liebe Geheimdienste,

ihr wiederholt gebetsmühlenhaft, dass es vollkommene Sicherheit nicht gibt. Doch wenn man sich ein bisschen den Teppich anhebt, sieht man, dass ihr in den letzten Jahren vollkommene Kontrolle angestrebt habt. SIM-Karten, Viren in der Festplatten-Firmware, Industriespionage, Big-Data-Analysen ganzer Bevölkerungen. An der Politik vorbei und erst recht am Bürger vorbei.

Nundenn. Schwamm drüber. Wir können Euch eh nicht zur Verantwortung ziehen. Seien wir praktisch. Nennen wir es ein Experiment. Die ganzen Überwachungsbefugnisse, die ihr immer wieder fordert und nur zu 90 Prozent bekommt, habt Ihr Euch heimlich zu 99 Prozent gesichert. Wir sehen also heute das Ergebnis, wenn jeder Politiker auf der ganzen Welt immer nur „Ja“ zu euch gesagt hätte.

Und was ist das Ergebnis? ISIS taucht aus dem Nichts auf und setzt die lustigen kleinen Gadgets ein, auf die ihr Eure kleinen lustigen Wanzen installiert habt, und lockt Teenager in den Krieg. Knastbrüder — und zwar exakt die Sorte, die ihr so gerne im Auge habt –  marschieren mit automatischen Waffen durch europäische Städte. Flugzeuge verschwinden und irgendjemand in einem Wohnzimmer in Großbritannien wertet Luftbilder aus, um ein wenig mehr Infos zu bekommen als durch die Propagandakanäle dringt. Und 14jährige in Syrien filmen, was wir sonst nie erfahren würden.

Mal ehrlich: Ist das Experiment gelungen? Seid ihr mit den Ergebnissen wirklich so zufrieden? Meint ihr wirklich, ihr habt mehr vorzuweisen als — verzeiht die Metapher — einen Großflughafen ohne Passagiere und Eröffnungsdatum? War es das, ist es das wirklich wert?

Alternate Wiki-Reality

Coleen Rowley, FBI-Whistlerblowerin mit politischen Ambitionen springt auf den Wikileaks-Zug auf und stellt in einem Kommentar in der Los Angeles Times die Frage:

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verlinkt zwar gerne auf den schmeichelhaften Artikel. Die ehrliche Antwort ist aber klar: Nein, Wikileaks hätte den 11. September nicht verhindert.