Wir backen eine Verschwörungstheorie

Kaum ist Jörg Haider einige Stunden tot, schon sprießen die Verschwörungstheorien.

Einige Beispiele aus den Leserkommentaren auf focus.de:

blueskyIII | 756 Kommentare (11.10.2008 12:00)
Um Verschwörungstheorien vorzubeugen
sollte die Staatsanwaltschaft genau das Auto, Bremsen, Stossdämpfer genau untersuchen – ein Luxus-VW hat zwar sicher die besten Überlebens-Chancen z.B. im Vergleich zum einfachen Golf – aber auch die viel größere Knautschzone, die da durch maximale Verformung die meiste Energie aufnehmen soll, um den Fahrgastraum zu schützen, sollte bei 50km/h in der Ortschaft nicht so aussehen – da müsste der Wagen ja wohl 100 m die Böschung heruntergefallen sein. Feinde hatte er zweifellos im In- und Ausland und auch in seiner eigenen Partei – Motive für eine Manipulation gibt es also genug. Natürlich wäre auch zu prüfen, ob bei der Wahlveranstaltung Alkohol getrunken wurde, ich weiß nicht, ob Haider als Politiker es sich leisten konnte, Alkohol zu trinken und dann noch Auto zu fahren – unwahrscheinlich.

dev38 (11.10.2008 11:57)
Unfall?
War es wirklich einUnfall? Wir sollten nichts alles glauben, was man uns erzählt. Wir sollten die wahren Gründe hinterfragen. Wer profitiert von diesem Tod? Wer hat die Möglichkeiten, diese „Aktion“ zu organisieren? Was werden die Konsequenzen sein? Es gab viele solcher „Unfälle“ oder „Selbstmorde“ von Personen, die in irgend einer Form unliebsam wurden, z.B. Möllemann, Lady Di, Kennedy usw.

mrowold | 333 Kommentare (11.10.2008 11:52)
Spekulationen
sind hier Tür und Angel weit geöffnet. Sollte es sich hier tatsächlich um einen „normalen“ Verkehrsunfall gehandelt haben, oder …?! Bei der Erstarkung der Partei von Herrn Haider würde mich eine solche Variante nicht verwundern, doch die Wahrheit wird vermutlich nie ans Tageslicht kommen. Jetzt haben die Österreicher auch eine „Barschel-Affäre“.

SD (11.10.2008 11:49)
Zufälliger Todeszeitpunkt?
31 Jahre war er als Politiker unfallfrei unterwegs. Doch nach der Erdrutschwahl gelingt ihm ein Überholvorgang im Dienstfahrzeug nicht? Das er sich auf den Weg zum 90. Geburtstag seiner Mutter machen würde, wusste man wohl. Das er an diesem Tage alleine machen würde, wohl auch. Seltsam, dieses Fahrzeug Fahrzeug gehört von unabhängigen Fachleuten untersucht. Doch dazu wird es wohl nicht kommen.

Das Muster ist immer das gleiche: Man kombiniert einige freihändige Tatsachenbehauptungen über Fahrphysik und Sozialverhalten mit vagen politischen Motiven und verlangt eine Überprüfung – behält sich aber ausdrücklich vor, das Ergebnis der Prüfung nicht anzuerkennen. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.

Baut Barrikaden aus brennenden BMWs

Als ich zuerst gelesen habe, dass ein BMW-Farer seine Uralt-Karre aus Protest gegen die Spritpreise verbrannt hat, dachte ich an eine virale Marketing-Aktion. Beim Interview stellt sich das jedoch anders dar:

FOCUS Online: Etwas muss in Ihrer Planung aber wohl schief gelaufen sein. Es hieß, ursprünglich wollten Sie die Aktion in Berlin machen?

Neugebauer: Richtig. Vor dem Brandenburger Tor. Auf der linken Seite ist ein freier Platz. Ich bin aber dummerweise auf der A66 in die falsche Richtung abgebogen und nach Frankfurt gefahren. Da habe ich kurzfristig umdisponiert.

Und dann nicht mal die Rechte an RTL verkauft.

Call-In == Teleshopping?

Da Stefan Niggemeier Urlaub macht, kann ich ja auch mal was zu Call-In-Sendungen schreiben. Und ich muss mir dazu nicht mal eine Sendung ansehen oder recherchieren, denn das haben Focus und Tagesspiegel schon getan:

Parallel entscheidet laut „Focus“ der Europäische Gerichtshof (EuGH) darüber, ob Call-TV überhaupt Rundfunk oder eher Werbung oder Teleshopping ist. Wie das Magazin unter Berufung auf den Schlussantrag des EuGH-Generalanwalts berichtet, dürfte das Urteil Anruf-TV als Teleshopping einstufen. Teleshopping ist bei normalen Fernsehsendern auf maximal drei Stunden täglich begrenzt.

Teleshopping? Ich weiß, dass Grenzbereiche schwer zu definieren sind – aber was ist die Handelsware von Call-In-Shows? Hirnverbrannte Rätsellösungen? Aber immerhin soll es ja auch solche Sendungen geben, wo sich die Moderatorinnen entkleiden oder die Zukunft vorhersagen. Diese Waren mögen nicht greifbar sein, sie sind aber zuverlässige Umsatzbringer.

Die Unternehmensberatung Goldmedia schätzt das TV-Geschäft mit allen der sogenannten Telefonmehrwertdienste bei Sendern wie DSF, Neun Live, MTV oder Super RTL auf 350 Millionen Euro jährlich.

Wow. Davon kann man einige Anwälte finanzieren.