Facebook-Chat: die Halbinsel-Lösung

Golem.de berichtet:

Facebooks Instant-Messaging-Dienst kann künftig mit beliebigen Desktopclients genutzt werden. Dabei setzt Facebook Chat auf das Jabber-Protokoll XMPP.

Also ein kleiner Schritt weg von der Insellösung. Wenn denn Facebook-User noch direkt mit den Nutzern von Google oder 1&1 sprechen könnten, wäre das tatsächlich ein Paradigmenwechsel. Zwar nutzen die anderen Anbieter die gleiche Technik, aber es ist wohl wie immer in der IT: Es muss mindestens zwei große Lager geben, und man nutzt offene Lösungen nur so lange man damit User auf seine Seite ziehen will.

SMS-Chat funktioniert

Ich bin ja immer wieder fasziniert, wie man den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen kann. Eins der krassestern Beispiele war für mich immer der SMS-Videotext-Chat. Das Prinzip ist wie folgt: Ein Flirtwilliger schickt eine SMS an eine Sondernummer und der Text erscheint im Videotext. Jemand anders liest diese Nachricht und antwortet mit einer anderen SMS. Oder er schickt seine Handynummer über den Bildschirm und hofft auf direkten Handykontakt.

Das ideale Mittel für Leute, die unbedingt ins Fernsehen wollen oder sich keinen Computer leisten können, weil sie zuviel Geld für SMS ausgeben. Aber immerhin ein interessanter Medienbruch.

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Bisher dachte ich, das kann nicht ernsthaft funktionieren. Doch in der kommenden Woche findet in Köln ein Prozess statt, bei dem einem Angeklagten vorgeworfen wird mit acht Frauen aus ganz Deutschland geschlafen zu haben, die er über den SMS-Chat eines deutschen Privatsenders kennengelernt haben soll. Das wäre freilich kein Fall für das Gericht, wäre der Angeklagte nicht HIV-infiziert und hätte er nicht drei der Frauen mit dem AIDS-Virus angesteckt. Ob mit Absicht, muss das Gericht entscheiden.

PS: Das Urteil lautet: acht Jahre Haft.