Ich bin ja immer wieder fasziniert, wie man den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen kann. Eins der krassestern Beispiele war für mich immer der SMS-Videotext-Chat. Das Prinzip ist wie folgt: Ein Flirtwilliger schickt eine SMS an eine Sondernummer und der Text erscheint im Videotext. Jemand anders liest diese Nachricht und antwortet mit einer anderen SMS. Oder er schickt seine Handynummer über den Bildschirm und hofft auf direkten Handykontakt.
Das ideale Mittel für Leute, die unbedingt ins Fernsehen wollen oder sich keinen Computer leisten können, weil sie zuviel Geld für SMS ausgeben. Aber immerhin ein interessanter Medienbruch.
Bisher dachte ich, das kann nicht ernsthaft funktionieren. Doch in der kommenden Woche findet in Köln ein Prozess statt, bei dem einem Angeklagten vorgeworfen wird mit acht Frauen aus ganz Deutschland geschlafen zu haben, die er über den SMS-Chat eines deutschen Privatsenders kennengelernt haben soll. Das wäre freilich kein Fall für das Gericht, wäre der Angeklagte nicht HIV-infiziert und hätte er nicht drei der Frauen mit dem AIDS-Virus angesteckt. Ob mit Absicht, muss das Gericht entscheiden.
PS: Das Urteil lautet: acht Jahre Haft.