Eine Cola Light, bitte.

In der brand eins las ich etwas zum immer dümmeren intelligenteren Fernsehen.

Die erfolgreichen Unterhaltungsformate im Fernsehen werden immer intelligenter. Johnson vergleicht die klischeebeladenen Geschichten aus Denver und Dallas mit ihren simplen Charakteren und Plots mit den aktuellen Folgen der „Sopranos“: In der Mafia-Serie werden pro Episode oft fünf Geschichten parallel erzählt, und der Zuschauer muss Dutzende Figuren im Auge behalten, um folgen zu können.

Das ist doch nur die Hälfte der Wahrheit – viel interessanter sind meines Erachtens die Querbezüge. In der Pilotfolge von Life On Mars bestellt der Hauptcharakter – ein in die Vergangenheit versetzter Polizist – in einer Kneipe als erstes eine Cola Light. Nach einer Pause, in der allemal kräftig staunen dürfen, ergänzt er: War nur ein Witz. Nun – um den Witz zu kapieren, muss man wohl Back to the Future gesehen haben. „Eine Cola ohne? Ohne zu bezahlen?“ hieß es da – wenn ich mich recht erinnere – in der deutschen Übersetzung. Sprich: der Witz geht nur dem auf, der einen Film von 1985 so internsiv geguckt hat, dass er eine Anspielung darauf sofort erkennen kann. Was ja wohl auf meine Altersgruppe zutrifft, aber nicht auf die wesentlich Älteren und die wesentlich jüngeren.

Thomas Ramge schreibt weiter:

Der Dauer-Quotenbringer „Simpsons“ baut seine Gags auf subtile Andeutungen aus Politik, Geschichte oder Pop-Kultur auf. Den Drehbuchautoren der Comicreihe gelingt sogar, verschiedene Humor-Ebenen für verschiedene Altersgruppen einzubauen.

Glaubt ihr daran? Ich nicht. Sicher: man kann zeitlose Slapstickelemente mit Anspielungen der Zielgruppe verknüpfen. Aber so richtig aufgehen werden die Anspielungen und Querverweise nur in einer bestimmten Zielgruppe. Und deshalb kann ich die Simpsons auch schon ein paar Jahre nicht mehr sehen.