Nachdem immer mehr Pannen bei dem angeblich verhinderten Amoklauf in Köln bekannt werden, reagiert die Polizei auf Kritik:
Dennoch sei es berechtigt gewesen, so früh an die Öffentlichkeit zu treten. „Die zunächst für Montag, 12 Uhr geplante Pressekonferenz musste auf Sonntag vorverlegt werden. Der in der Kölner Bevölkerung insbesondere unter Schülern, Lehrern und der Elternschaft vorhandenen großen Beunruhigung wegen eines befürchteten Amoklaufs am Georg-Büchner-Gymnasium musste unverzüglich in geeigneter Weise entgegengewirkt werden“, so die Polizei. „Die E-Mail-Kette lief, die Telefonkette lief. Das alles hatte sich schnell bei der Schülerschaft herumgesprochen.“ Besonderer Handlungsbedarf habe „vor dem Hintergrund des Jahrestages der schrecklichen Ereignisse in Emsdetten“ bestanden.
Ich kenn mich ja in Ermittlungstaktik nicht aus, aber ist es ratsam, vor dem Jahrestag eines Amoklaufs möglichst große Panik zu verbreiten? Der versammelten Presse vier Waffen zu zeigen, obwohl drei davon absolut nutzlos waren und die vierte nur in einer schlechten Robin Hood-Verfilmung für einen Amoklauf geeignet gewesen wäre? Von Rohrbomben zu sprechen, obwohl keine gefunden wurden? Eine Erfolgsmeldung zu verbreiten, obwohl die wichtigsten Fakten noch nicht vorlagen?
PS: Wie man aneinander vorberireden kann, zeigt diese Meldung:
Schon vor Bekanntwerden der neuen Fakten hatte der Münchner Polizeipsychologe Georg Sieber der Kölner Polizei vorgeworfen, sie habe nur «einen publikumswirksamen Erfolg präsentieren» wollen. Steffenhagen wies das entschieden zurück: «Wir mussten von einer sogenannten Amok-Lage zum Jahrestag von Emsdetten ausgehen.»
Auch „Amok-Lagen“ kann man ohne verfrühte Erfolgsmeldungen und fragwürdige Waffenpräsentationen bewältigen.