Shaggy ist ne Hete!!!1111!!

Aus Gründen, die ich nicht näher erläutern will, bekam ich einen Playboy in die Hand gedrückt. Diese Ausgabe lag jetzt zwei Monate herum – Zeit also, einen Blick zu riskieren. Auf der letzten Seite ist zum Beispiel ein Interview mit Shaggy.

Playboy: „Welche Frage wurde Ihnen noch nie gestellt?“
Shaggy: „Sind Sie schwul?“
Playboy: „Und wie lautet die Antwort?“
Shaggy: „Nein!! Schließlich bin ich Mister Lover Lover.“

Die zwei Ausrufezeichen stehen wirklich da. Er wird wissen, warum.

Gulli bustet Buster…oder auch nicht (Update)

Mit szeneintern Rummel ist das Buch Gulli Wars erschienen, eine 256-seitige Rechtfertigungsschrift der zeitweiligen Betreiber von Gulli.com.

Für Außenstehende ist das Buch wohl rätselhaft bis uninteressant. Da die Autoren ja sich selbst nicht selbst belasten wollen, dürfen sie nicht allzu sehr ins Detail gehen, wenn es denn um den vermeintlichen Computer-Untergrund geht. Und das ach so subtile Zwischen-den-Zeilen-Schreiben gelingt den Autoren nach meinem ersten Eindruck schlichtweg nicht.

So liest sich das Kapitel Gravenreuth (Seite 67f) auch bemerkenswert zahnlos. Der Anwalt wird in der Tat über den grünen Klee gelobt. Wie ich höre, sass der umstrittene Jurist auch auf der Bühne, als das Buch erstmals öffentlich präsentiert wurde.

Damit nicht alle enttäuscht sind, outen die Gulli-er eben einen anderen Autoren, der nicht für Klagen und Abmahnungen bekannt ist (siehe Updates):

Auch in der Mailbox-Szene war Gravenreuth aktiv. Evrim Sen war beispielsweise in der BBS-Szene als sogenannter ‘Testbesteller’ für Gravenreuth tätig. Evrims Erlebnisse wurden zur Basis der Kurzgeschichte ‘Buster’ in seinem Buch ’Hackertales’.

Dass Evrim Sen, der mehrere Bücher über die Szene geschrieben hat, einst in illegale Raubkopierer-Aktivitäten verstrickt war, überascht keinen. Das gehört zum Spiel. Zur Vorstellung des Buchs „No Copy“ (in dem Raubkopierer mal eben auf eine Stufe mit Open-Source-Aktivisten gestellt werden), kam sogar ein Vertreter der Rechtverwertungsgesellschaft GVU – man hat sich arrangiert. Vergeben und vergessen.

Dass Sen jetzt als „Buster“ geoutet wird, also jemand, der für ein paar Euro Freunde und deren Freunde gleich reihenweise verraten hat, dürfte Sen in der Szene doch einige Sympathien kosten. Manche mögen sich mit Gravenreuth abgefunden haben – er spielte den villain in der Szene. Auch das gehörte zum Spiel. Den geheimen Spitzeln dürfte aber selbst nach 15 Jahren keine Sympathie entgegenschlagen.

Update: Mich hat soeben eine Mail von Evrim Sen erreicht, in der er darauf verweist, dass dieses Outing auf einem einfachen Missverständnis beruht – die Gulli Wars-Autoren hätten Fiktion und Wahrheit verwechselt. Ich bin auf die Erklärung der Autoren gespannt. Die sollte prompt und öffentlich erfolgen.

Update 2: Korrupt alias Richard Joos stellt den Fehler hier richtig. Wie es dazu kam ist unbekannt. Die PDF-Fassung soll korrigiert werden.

Satire und Technik

Ein lesenswerter Artikel der NYT. Ein Aspekt, der mich immer wieder erstaunt: welche Massen von Material die Mitarbeiter von Jon Stewart auswerten müssen.

Soon after Mr. Stewart joined “The Daily Show” in 1999, in the waning years of the Clinton administration, he and his staff began to move the program away from the show-business-heavy agenda it had under his predecessor, Craig Kilborn. New technology providing access to more video material gave them growing control over the show’s content; the staff, the co-executive producer Kahane Corn said, also worked to choose targets “who deserved to be targets” instead of random, easy-to-mock subjects.

In der Redaktion stehen 15 TIVOs.

Twitter, die geschlossene Gesellschaft?

Ich hab in meinem Feedreader einen kleinen Ordner namens „Temp“, wo ich gerne mal ein paar interessante Feeds reinpacke, die ich nicht wirklich täglich verfolge. In diesen Ordner hatte ich im Januar mal die RSS-Feeds von drei Twitter-Nutzern gepackt. Ich nutzte den Feed „with others“ – also empfing mein Client täglich das neuste der drei Twitterer und ihres ganzen Bekanntenkreises.

Am Anfang war das eine interessante Angelegenheit. Während beim einen über 1000 Nachrichten aufgelaufen waren, waren es beim zweiten 300, beim dritten gar nur 100. Es waren teilweise extrem unterschiedliche Leute in den Feeds, es ging um andere Themen, jeder Twitterer-Kreis hatte seinen eigenen Stil. So als ob man in unterschiedlichen Stadtteilen lebt, aber doch irgendwie einige gemeinsame Nachbarn hat. Oder als ob bei ein und der selben Geburtstagsparty der Fußball-Club, die Vorstandskollegen und die Lack-und-Leder-Gespielen aus dem Swinger-Club auftauchen.

Ich hatte diese Feeds fast vergessen – aber in den letzten Wochen habe ich nochmal den einen oder anderen Blick drauf geworfen: Statt drei verschiedenen Feeds bakomme ich nun dreimal den gleichen Feed – zumindest fast. Es sind bei allen genau so viele Nachrichten – und bei jedem sind fast die gleichen Leute im Feed. Merkwürdig. Oder nicht?

Mir fallen einige Erklärungsmodelle ein:

  • Twittern ist doch nur für einen bestimmten Menschenschlag gemacht. Nach der ersten Begeisterung haben viele Leute aufgehört zu twittern, andere sind exzessiv dabei geblieben. Die gemeinsame Schnittmenge der drei Twitterer ist geblieben, der Rest lurkt und idlet nur noch.
  • Die Fusionsthese: Die Leute haben sich über Twitter und dieverse andere Kanäle angefreundet, sind sich bei Web 2.0-Stammtischen, Kongressen und Projektennäher gekommen, sodass am Schluss jeder irgendwie mit jedem der Twitterer in Kontakt steht.
  • Viele Leiute stellen ihren Twitter-Account auf „Privat“, wodurch sie nicht mehr im öffentlichen Feed auftauchen. Die gemeinsamen Twitter-Bekannten der drei beobachteten Twitterer sind die kleine Schar an Exhibitionisten, die ihre Kommunikation ohne jede Bedingung nach außen tragen. Das interessante Twitter-Leben findet aber – vielleicht – im verborgenen statt. Und dort hat dann jeder seinen eigenen privaten und individuellen Bekanntenkreis.
  • Manche Twitter-Feeds sind einfach spannend zu lesen. Und die abonniert dann auch jeder. Die anderen bestllt man ab – sofern das ohne soziale Zurückweisungen möglich ist.

Der Trick mit der Kündigungsfrist

Grade beim Zappen drüber gestolpert. Eine mir bisher unbekannte Deutsche Familienversicherung AG macht Werbung für eine angeblich konkurrenzlos günstige KombiVersicherung 5 plus. Besonders hervorgehoben wird die tägliche Kündigungsmöglichkeit.

In den Versicherungsbedingungen liest sich das denn so:

9.1. Der Vertrag wird auf unbestimmte Zeit geschlossen. Als Versicherungsperiode gilt ein Monat.
9.2. Sie haben das Recht, den Vertrag täglich zu kündigen. Für die Kündigung ist der von Ihnen angegebene Zeitpunkt,
frühestens der Zugang Ihrer Kündigungserklärung bei uns maßgeblich.
9.3. Wir haben das Recht, den Vertrag jederzeit mit einer Frist von 1 Monat zum Schluss einer Versicherungsperiode zu
kündigen.

Bei den Flatrate-Tarifen haben wir ja erst vor ein paar Monaten gesehen, welchen Zweck solche kurzen Vertragsfristen haben: sobald ein Kunde teuer wird, wird er abgesägt. Will ich wirklich eine Versicherung, die ohne Begründung quasi jederzeit kündigen kann?

Nachhaltiges zwitschern

Ich persönlich habe es nie benutzt, aber die SMS-Anbindung von Twitter war eines der Features, das den Dienst in vielen Ländern populär gemacht hat. Nun hat Twitter mal eben die Auslieferung der SMS außerhalb von Nordamerika ohne Vorwarnung gestoppt. Vage Hoffnung: Twitter will lokale Zugangsnummern einrichten. Irgendwann. Vielleicht.

In diesem Thread gibt es auch ein paar Zahlen:

It pains us to take this measure. However, we need to avoid placing undue burden on our company and our service. Even with a limit of 250 messages received per week, it could cost Twitter about $1,000 per user, per year to send SMS outside of Canada, India, or the US. It makes more sense for us to establish fair billing arrangements with mobile operators than it does to pass these high fees on to our users.

Warum hat man dann diesen wahnsinnig teuren internationalen SMS-Versand überhaupt eingeführt? Statt das Problem zu lösen und billigere Alternativen zu fördern, hat Twitter die Entwicklung verschlafen und ist ohne die warme Gelddecke der Investoren aufgewacht. Der für Twitter ohne externe Kosten verbundene Versand über Instant-Messaging-Dienste ruht nach wie vor.

Heise: Ende des Linksrucks

Heise.de hat sein Layout umgestellt – sehr zum Unwillen besonders der User, die hohe Bildschirmauflösungen nutzen. Dort klebte der Text plötzlich ganz am linken Rand, was gerade bei längerer Lektüre anstrengend sein kann. Jürgen Kuri antwortet nun:

Eines wollen wir auf jeden Fall ändern: Wir basteln gerade daran, dass die Seite zumindest bei maximierten Fenstern und im Kiosk-Modus (F11 bei Browsern unter Windows) zentriert wird – und zwar so, dass auf die eigentliche Seite zentriert wird, nicht auf die Werbung, bzw. die möglichen Anzeigen am rechten Rand.

Liebe ohne Risiko

Aus dem Pressepostfach (anonymisiert):

Wer untrüglich von „Amors Pfeil“ getroffen ist, auf altmodisches Zettel-Schreiben aber verzichten will und einfach nicht den Mut aufbringt seinen Schwarm direkt in der Schule, auf dem Pausenhof oder beim Sport anzusprechen, kann sich ab heute an [XXX] wenden. Völlig anonym und ohne die Gefahr einer öffentlichen Abfuhr, bringt [XXX] in Erfahrung, ob der Traumprinz oder die Traumfrau ähnliche Gefühle hegt.

[…]

Der Gefahr, auch über das Handy in Verlegenheit zu geraten, wirken die [XXX]-Macher unter anderem durch ihre Vermittler-Rolle entgegen. „Vor dem ersten Kontakt zwischen Verknalltem und Schwarm, prüfen wir, ob auch die
umschwärmte Person Interesse zeigt. Erst danach wird der Kontakt zwischen beiden, entweder anonym über [XXX] oder direkt eins zu eins hergestellt“, so [XXX] Geschäftsführer und Gründer von [XXX].

Ahja. Sehr nützlich. Und so romantisch! Und innovativ! Spammer haben die Idee ja erst seit gut zwei Jahren verheizt.

Eine Frage habe ich aber noch: Was ist der Vorteil gegenüber dem altmodischen Zettel-Schreiben? Was sagt der Übertragungsweg über den Absender?

Ergänzend fügt er hinzu: „Zusätzlich erhebt [XXX] eine Gebühr von 99cent für die erste, für jede weitere SMS 49cent, denn nur wer ernsthaft in Erwägung zieht [XXX] für den ersten Kontakt mit dem Schwarm zu nutzen, wird auch bereit sein einen gewissen Betrag für den Service zu investieren.“ Für den Angeflirteten entstehen selbstverständlich keine Kosten.

Die Botschaft ist also: Dein Flirt-Partner ist verzweifelt. Wenn das kein Turn-on ist…

PS: Schreibt die Viva-Generation Geldbeträge jetzt so?