Die New York Times über die Präsidentschaftsdebatte:
The debate seemed long, partly because there were no commercials, but we forget that commercials were rare in debates until this year’s primaries.
Pointers & Pointen
Die New York Times über die Präsidentschaftsdebatte:
The debate seemed long, partly because there were no commercials, but we forget that commercials were rare in debates until this year’s primaries.
Geschäftsmodelle scheitern, weil die User Internetwerbung ausfiltern? Keine Sorge: Die Rettung ist auf dem Weg: Flash. Eigene Cookies, eigene Regeln.
Ich bin kein Fan davon dass der deutsche Wahlkampf immer mit dem US-Wahlkampf verglichen wird. Obama, McCain und Co mögen ja alle ihre Facebook-Accounts haben – das ist aber eher ein Zeichen für ein Defizit bei der Parteienfinanzierung als für einen Vorsprung in Punkto Partizipation. Und wenn ich mir die viel zitierte politische Blogosphäre in den USA ansehe, überkommt mich öfter der Würgereiz als Bewunderung. Wahlkampf ist der Ausgang des Menschen aus seiner unverschuldeten Mündigkeit.
Richtig peinlich finde ich jedoch, wenn die Obamanie auch von deutschen Parteien ausgeschlachtet wird. So hatte ich in München Grüne-Plakate mit dem Slogan „We can do it“ gesichtet, in einem Akt ungewöhnlicher Selbsterkenntnis Webseite der Hammer Oberbürgermeister-Kandidatin Monika Simshäuser dieses entdeckt:
Change?
Copy & Paste!
Harter Porno-Konsum ist ein echtes Problem:
Pornografie stärke den Wunsch nach einem perfekten Körper und führe zu mehr Schönheits-Operationen im Genitalbereich, ergänzte er. Zu den Folgen gehöre auch, dass sich mehr Menschen als früher im Bett unter Druck gesetzt fühlten.
Schön, dass sich mal jemand Verantwortungsvolles um das Problem Sorgen macht. Jemand, der sorgfältig arbeitet und sich den familiären Problemen stellt.
Für die Studie im Auftrag des Senders ProSieben wurden fast 56.000 Internet-Fragebögen ausgewertet.
Ja. ProSieben rettet uns vor Porno. Der Unterschied zwischen guter und bösen erotischen audiovisuellen Inhalten: Sonya Kraus zeigt ihre Nippel nicht. Und der große „Sexreport 2008“ wird heute abend natürlich nicht mit vielen, vielen überaus dekorativen nackten jungen Menschen illustriert.
Heute habe ich mal wieder aus einer Pressemitteilung ein neues Wort gelernt:
…über das Berliner Internet-Unternehmen, das sich auf die Vermarktung vollerotischer Inhalte spezialisiert hat…
Ich vermute mal, die meinen hardcore porn.
Man glaubt es kaum: Linuxer, Windowser und sogar die Apple-Fans, Trolle, Besserwisser und Naivlinge, Wissenssuchende und Altruisten überwinden die sozialen Schranken und feiern gemeinsam.
Die Erklärung ist simpel: Gravenreuth gehört zu den internet memes. Wie David Hasselhoff.
Ich mag ja Dilbert als Comic ganz gerne. Wenn man das Blog von Dilbert-Zeichner Scott Adams liest, erfährt man, dass er sich wohl schon lange nicht mehr in der Figur des unverstandenen Ingenieurs sieht – er ist der pointy haired boss. Immer meinungsstark, ahnungslos, ein moron.
Bestes Beispiel ist die ach so unabhängige Umfrage, die er unter Wirtschaftswissenschaftlern durchführen ließ. Die Ergebnisse lesen sich so:
Nationally, most economists are male, and I’m told that most are registered as either Democrats or independents. Our sample reflects that imbalance:
48 percent — Democrats
17 percent — Republicans
27 percent — Independents
3 percent — Libertarian
5 percent — Other or not registered
Eighty-six percent of our economists are male, and 65 percent work in the field of academia or education. The rest are spread across various industries or not working.
Auf seiner Webseite veröffentlicht Adams die ausführlicheren Ergebnisse in einer Powerpoint-Datei(!). Und es zeigt das ganze Problem: Adams hat nur erforschen lassen, für wen die Ökonomen stimmen würden – und eine wenig erhellende Liste von Politikbereichen dazu veröffentlicht. Was soll das heißen, dass 71 Prozent der Befragten die Ausbildung als „wichtig“ eingestuft wurden? Nichts. Die Umfrage ist Blödsinn.
Wenn ich 500 Ökonomen befragen lassen würde, wären ihre persönlichen Präferenzen das Letzte, was mich so interessieren würde. Die USA stecken in vielen wirtschaftlichen Miseren – Adams hätte das Geld investieren können, dass ihm Ökonomen zum Beispiel die Ursachen der sub prime crisis erklären und Maßnahmen ausarbeiten, wie man ähnliches in Zukunft verhindern kann. Er hätte sein Blog nutzen können, um Zusammenhänge aufzuzeigen, sich über Effekte von Neuverschuldung, Inflation und des aufgeblähten Militärhaushalts erkundigen können. Stattdessen hat er ein paar Zahlen zusammenwerfen lassen, und durfte dafür McCain auf cnn.com einen lukewarm cadaver nennen.
Alice, es ist Zeit für die fist of death.
PS: In einem Update verspricht Adams nun geheimnisvoll ein Update, bei dem sich wohl CEOs und Ökonomen real life questions stellen sollen. Dass wäre so ziemlich genau das, was ich als Alternative vorgeschlagen hatte. Allerdings scheint es Adams wohl eher darum zu gehen, den Gruppen einen bias zu unterstellen als tatsächlich Antworten zu bekommen. Warten wir es ab.
PPS Nach einer Woche ist nichts von diesen ominösen real life questions zu sehen. Stattdessen beschwert sich Adams über die mangelnde Berichterstattung über seine ach so lehrreiche Umfrage. Und berichtet brühwarm über Anti-Obama-Verschwörungstheorien, die er natürlich nicht teilen will. Er berichtet nur darüber.
Die Netzeitung gefällt sich darin aus einem Sketch in Saturday Night Life eine eigene Meldung zu machen. Einen besonderen Grund dafür scheint es nicht zu geben: keine Zuschauerrekorde, in der Meldung sind auch keine wütenden Proteste erwähnt. Aber einen Grund gibt es doch – am Ende des Teasers steht: „Mit Video“.
Und tatsächlich: unvermeidlich prangt unter dem Artikel das YouTube-Video. Nunja. Das Startbild ist noch da. Der Rest nicht mehr:
Das ist nun wirklich keine Überaschung, wenn man die bei der Netzeitung verlinkte SNL-Seite ansieht. NBC hat nämlich seinen eigenen Video-Player mit eigener Embed-Funktion und besserer Qualität. Und da man die eigene Plattform lieber mag, lässt NBC eigenes Material auf YouTube regelmäßig löschen.
Aber „Mit Video“ heißt nun mal „YouTube“ – da kann man nichts machen.
Ein klassisches Lehrstück. Die Bahn kündigt eine Fahrpreiserhöhung und eine umstrittene neue Schalter-Gebühr an. Nach viel Aufregung wird die Gebühr zurückgenommen, die Fahrpreiserhöhung bleibt aber. Pure Ablenkung?
Wie wäre es, wenn man das Konzept ins Privatleben überträgt?
Ja, Schatz. Meine Sekretärin war mit mir auf Dienstreise. Im selben Hotelzimmer. Übrigens: Ich hab Dir ins Frühstücksmüsli gespuckt. Und heute abend überfahre ich Deine Katze.
Online-Archive haben einen Vor/Nachteil: hier sind jederzeit auch alte Artikel und damit auch alte Fehler verfügbar. Selbst wenn nicht etwas völlig schief geht kann man natürlich die Frage stellen: stimmt das noch?
Während die alte Print-Zeitung höchstens in einem Archiv hinmodert, ist die Online-Ausgabe immer frisch wie am ersten Tag. Muss man also ständig 50 Jahre nach Fehlern und Persönlichkeitsrechten durchsuchen, die mit Jahren plötzlich an Relevanz gewinnen?
Spiegel Online hat sich zu einem solchen Schritt entschieden. Nachdem an einem von vielen Medien immer wieder gerne zitierten Institut ernsthafte Zweifel aufkamen hat die Redaktion selbst recherchieren lassen und Artikel aus dem Archiv entfernt.
(via)