New York City. Ein junger, fitter und ehrgeiziger Angestellter tritt seine Stelle in der Firmenzentrale eines gesichtslosen Konzerns an. Seine Träume werden schnell von der Realität zermalmt: Fleiß und Intelligenz alleine reichen nicht aus für den unaufhaltsamen Aufstieg, das Penthaus, den Respekt der Gesellschaft. Bei näherer Betrachtung sind die Oberen ohnehin alle nicht so brilliant oder gar fleißig.
Plötzlich drängt sich die Erkenntnis auf: Viel erfolgversprechender ist es, wenn man sich durch die Bettgeschichten der Großkopferten einen Vorteil verschafft und damit zumindest bescheidenen Luxus erkämpft. Also steigt unser junger Mann ein in das Spiel der Verlogenheit, und schon bald führt er ein Doppelleben. Bis er sich verliebt und plötzlich scheint sich alles zu lohnen. Es geht aufwärts. Doch irgendwann muss er erkennen: Auch seine Angebetete ist Teil des Spiels um Sex, Macht und Geld. Und in ihm zerbricht eine Welt.
Ich habe nun endlich mal „Das Geheimnis meines Erfolges“ mit dem noch jungen Michael J. Fox gesehen. Und diese RomCom von 1987 ist in gewisser Weise ein Remake der Billy Wilder-Komödie „The Apartment“ von 1960 mit Jack Lemon. Der oben beschriebene Plot oben ist identisch — nur alles andere ist anders.
Wie die gleichen Themen mit einem Abstand von einer Generation behandelt werden, ist aus meiner Sicht immer wieder spannend. Offensichtlich ist es in diesem Fall etwa in der Behandlung des Thema Sex, das 1987 nur noch als „Boom Boom“-Witz existiert. Bei „Das Geheimnis meines Erfolgs“ ist der Höhepunkt Slapstick-Nummer der Marke Benny Hill, wo jeder in die Betten eines anderen kriechen will. Aus heutiger Sicht ist das allenfalls entfernt lustig. Ein Mann, der mit verstellter Stimmer unter der Bettdecke herausruft, dass er grade keinen Sex will und der liebestolle andere Mann kommt trotzdem ins Bett – ist das Humor, Satire oder schlicht eine Grotske?
Billy Wilder war alles andere als subtil — aber in „Das Apartment“ konnte Shirley MacLaine noch die Geschichte aus der Sicht ihres Charakters erklären. Helen Slater als Partnerin in Michael J. Fox bekommt nur eine Fahrstuhlfahrt und ein dämliches Happy End.
Interessant ist auch das Gesellschaftsbild: Während 1960 noch ein Konzern-Kapitalismus als krankes System beschrieben wird, das man hinter sich lassen muss um intakt zu bleiben, ist das gleiche System eine Generation später noch viel kranker: Die Chefs sind dämlicher, die Angestellten unterwürfiger, die Fassaden gläserner. Aber der Film sagt: Fuck it — wenn die richtigen Leute gewinnen, macht es richtig Spaß: Limousinen, Champagner und Abende in der Oper.
Ich kann ehrlich nicht sagen, welcher Film seiner Zeit ein schlechteres Zeugnis ausstellt. Nur: Schaut „Das Apartment“.