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In der Berichterstattung rund um die Sperrung von wikipedia.de ist einige Verwirrung aufgetreten. So titelt dpa die HNA „Wikipedia lahmgelegt“. Doch jeder Wikipedia-Nutzer reibt sich verwundert die Augen: die Wikipedia ist noch da.

Also – das ist wikipedia.de:

wikipedia.de

Diese Seite wird von Wikimedia Deutschland betrieben. Die Seite sieht bis zum Jahr 2005 leitete die Seite sogar zu einzelnen Wikipedia-Artikeln um.

Die Seite ist ein Suchportal für Wikipedia-Artikel in verschiedenen Sprachen – die Wikipedia selbst ist jedoch woanders. Auf Wikipedia.de befinden sich keine Artikel, es findet keine Artikelarbeit statt und wenn man bei Google nach Wikipedia-Artikeln sucht, wird man nicht auf wikipedia.de stoßen. Der Sinn dieses Portals ist mir nie so richtig klargeworden. Wikipedia-Artikel finde ich bequemer auf anderen Wegen. Sie ist so etwas wie ein Wurmfortsatz für User, deren Internet immer auf .de endet.

Wenn also wikipedia.de aus dem Netz verschwindet, geht die Arbeit bei der Wikipedia selbst ungestört weiter.

Die offizielle deutschsprachige Startseite von Wikipedia sieht hingegen so aus:

de.wikipedia.org
de.wikipedia.org

Schon seit 2002 werden die internationalen Wikipedias unter der Domain wikipedia.org geführt. Hier findet die Artikelarbeit statt, hier sind die Inhalte, die Inhalte werden jeden Monate 10 Milliarden Mal abgerufen. Verantwortlich für diese Seite ist die Wikimedia Foundation mit Sitz in San Francisco.

Wann platzt die Geo-Porno-Blase?

Ein nicht besonders intelligenter Mensch meinte mich heute mit einer Presseaussendung beglücken zu müssen. Er hatte offenbar nach „Porno 2.0“ gegoogelt und war dabei auf meinen Vortrag bei der Re:Publica gestoßen.

In der Mail wurde mir eine überdurchschnittlich abstoßende Porno-Seite empfohlen, die nach Meinung des Betreibers einen „web 2.0 approach“ verfolgt. Von Userbeteiligung ist nichts zu sehen. Der revolutionäre 2.0-Ansatz: man kann mehrere Pornos parallel abspielen… Dass dies das exakte Gegenteil dessen ist, was ich in meinem Vortrag behandelt habe, muss ich wohl nicht betonen.

Natürlich ist die Seite vollgestopft mit Werbung. Adultfriendfinder & Co versprechen Live-Webcams und Live-Sex. Bei einer Millionenstadt wie Köln mag das einigermaßen glaubhaft sein – aber auch in beschaulichen Orten wie Rietberg (28000 Einwohner) werden einem Hunderte williger Frauen empfohlen, die rein zufällig auch in Rietberg sind. Bei jedem Reload sind es andere. Das ist nicht glaubhaft – selbst wenn man ignoriert, dass die meisten Fotos sowieso nach zufällig eingespielten Inhalten eines US-Bilderkatalogs aussehen.

Doch wer kümmert sich um solche Kleinigkeiten, wenn es um Umsätze geht? Und das „Webmaster-Programm“ von Adultfriendfinder verspricht satte Umsätze:

Geld verdienen ist mit unserem Programm „Pro-Mitgliedschaftsbestellung“ ganz einfach. Immer wenn sich ein Mitglied als Premiummitglied anmeldet, verdienen Sie bis zu $130.00.

Sprich: Diese Werbung lohnt sich nur, wenn ein ständiger Nachschub von Personen gewährleitet wird, die wesentlich mehr als 130 Dollar bei Firmen wie Adultfriendfinder lassen. Das Angebot wirbt jetzt schon mit über 20 Millionen Mitgliedern. Ich denke mal, der Markt dürfte zu diesen Preisen so langsam ausgeschöpft sein. Und wenn er ausgeschöpft ist, werden sich YouPorn und Co. plötzlich sehr einsam fühlen.

PS: Auf der Startseite von Adultfriendfinder wird die offensichtliche Usertäuschung eingeräumt – natürlich juristisch verklausuliert:

*Personen welche in Fotos auftauchen, könnten eventuell nicht Mitglieder sein. Andere Daten sind nur zur Illustration beabsichtigt. Adult FriendFinder ist das weltweit größte Sozial- & Sexanzeigennetzwerk für Erwachsene mit über 20.000.000 Mitgliedern.

Auf deutsch: Die meisten Fotos sind Fakes. Ein bemerkenswertes Vorgehen für ein Angebot, dass mit dem Slogan „echte leute. echter sex.“ wirbt. Auf den Webseiten, auf denen das Unternehmen wirbt, fehlt dieser Hinweis.

Der Flix

Ich beginne fast jeden Morgen mit Webcomics. Es ist schön, wenn man etwas zu lachen hat, bevor man sich durch To-Do-Listen und Spam-Berge zu kämpfen hat. Und besonders schön ist, wenn man dabei etwas zum Nachdenken bekommt.

Ein besonders schönes Exemplar ist der Flix, der wunderbar pointiert aus seinem Leben erzählt: über die deutsche Sprache, Begegnungen auf der Straße, die kleinen Berlin-Momente. Und das jeden Tag.

Ganz besonders toll finde ich aber die Serie, die er für den Tagesspiegel gemacht hat, um über die DDR zu erzählen: 26 Folgen mit Lebensgeschichten rund um die DDR. Und dabei sogar mir als Halb-Saarländer dieses ferne Land doch bedeutend näher bringt.

Angesickt

Der Sick des Monats geht an den Spammer, der erstmals den Diminutiv korrekt in meine Inbox brachte:

Mit unseren Pillchen haben Sie wieder Spass am Leben!

Ein Diminutiv in der Überschrift. Ein paar angedeutete Genitive im Text. Es war auch Zeit, dass die Grammatik-und-Wortschatz-Klugscheißerei bei den Spammern ankommt.

Die Relevanz des Fernsehens

Die Zeit hat eine Geschichte über moderne archäologische Methoden, die offenbar von Paparazzi inspiriert wurde: Man durchwühlt den Müll von Martin Luther.

Martin wer? Für ZEIT-Leser mit schlechtem Gedächtnis wird die historische Tragweite des maximo großen Reformators so erklärt:

Luther, der bei der ZDF-Show Unsere Besten hinter Adenauer auf den zweiten Platz der bedeutendsten Deutschen gewählt wurde, ist ein Mythos.