Die BH-Bombe

Eine der schönsten Szenen in „An Unconvenient Truth“ war die Stelle an der der ehemalige Vize-Präsident – die frühere zweite Hand am Atombombenkoffer – am Flughafen gezeigt wird. Routiniert lässt Gore alles über sich ergehen. „Seht her, ich war mächtig, bin aber geläutert. Ich ziehe meine Schuhe aus wie jeder von Euch.“

Letzte Woche gab es allerhand Berichte, wie geduldig und gut die Flugreisenden die neuen Verbote von Flüssigkeiten im Handgepäck ertragen. Ein Verbot, das ich etwas widersinnig finde. Ich glaube nicht wirklich daran, dass Terroristen auf der Flugzeugtoilette höchst brisante Sprengstoffe zusammenmixen.

Das ZDF-Magazin Frontal hat dem Thema einen interessanten neuen Twist gegeben. Sicherheitsmängel auf deutschen Flughäfen heißt die Schlagzeile. Das wirkt immer. ZDF-Reporter demonstrieren wie man aus mitgebrachten Feststoffen und Flaschen aus dem Duty-Free-Shop eine Bombe basteln kann. Kronzeuge: Der Ex-Chef der GSG9. Wow. Respekt.

Zeigt der Beitrag aber wie sinnlos die neue Flüssig-Kontrolle ist? Nein. Frontal21 will mehr Kontrollen. Oder die Duty-Free-shops schließen. Oder was auch immer. Denn alles andere wäre ja ein Zugeständnis an die Terroristen.

Es geht hier weder um Panikmache, noch um Handlungsanleitungen für Übeltäter. Unsere Pflicht ist es auf einen bestehenden Misstand hinzuweisen, damit er schnellstmöglich behoben wird. Diese Bombe hätte auch in einem Flugzeug detonieren können, weil deutsche Flughäfen nicht sicher sind.

Das ZDF hat Recht. Wir müssen es nur immer weiter treiben. Wir müssen nur eine Anleitung veröffentlichen, wie Terroristen mit einem handelsüblichen BH den Piloten einer Verkehrsmaschine erwürgen können, um Tausende von Menschen zu töten, die westliche Gesellschaft einmal mehr ins Chaos zu stürzen und somit Kim Jong Il das Zeichen zum Start seiner Atomraketen zu geben. Und schon werden die Kontrollen am Flughafen noch etwas unangenehmer und kein BH darf mehr an Bord eines Flugzeugs.

Eine reizvolle Aussicht? Nicht wirklich.

Von Blogistan zu Wikistan

Das Social Network StudiVz ist ganz groß im Bloggespräch. Die einzelnen Episoden sind jetzt auch im Wikipedia-Artikel zum Unternehmen gelandet.

Das liest sich heute morgen so:

[…]
Ein weiterer problematischer Aspekt zeigt sich darin, dass die internationalen Filialen von StudiVZ offensichtlich noch keine eigenen Büros haben. Als Kontaktadressen werden jeweils die Adressen der lokalen Dépendancen von Parship angegeben, einer Online-Partnervermittlung, die ebenfalls anteilig Holtzbrinck Ventures gehört. Das hat in einigen Blogs zu Spekulationen über die tatsächlichen Verflechtungen zwischen StudiVZ und Holtzbrinck, und über die Sicherheit und Vertraulichkeit der Nutzerdaten geführt. Diese Spekulationen sind durch ein Statement des StudiVZ-Sprechers Tilo Bonow („Klar geht es um die Nutzerdaten.“) noch verstärkt worden.[8]

Vorwürfe des Plagiarismus

Sowohl Funktionsumfang als auch graphische Gestaltung erinnern stark an das amerikanische Facebook. Zwar orientieren sich beide an dem Standardlehrbuch „The CSS Anthology: 101 Essential Tips, Tricks & Hacks“ von Rachel Andrew, jedoch darf bezweifelt werden, dass die exakte Übereinstimmung von vielen Menüpunkten und Funktionen mit Facebook darauf zurückzuführen ist. Bis Anfang Oktober 2006 war in allen Quelltexten der Seiten von StudiVZ noch eine Referenz auf ein Stylesheet mit dem Namen „myfb.css“ zu finden, was abermals einen Hinweis auf ein direktes Kopieren von Facebook lieferte. [9]

Inzwischen bietet StudiVZ auch Funktionen, die es von Facebook unterscheidet, wie etwa die Funktion „Wer war auf meiner Seite“ und der Verzicht der Beschränkung auf regionale Netzwerke. Ziel sei es somit, einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum zu schaffen.

Zensur

StudiVZ hat sich durch Zensieren von Kommentaren im StudiVZ-Blog und durch Registrierung von Domainnamen der Konkurrenten in der Webgemeinschaft sehr unbeliebt gemacht[10], [11].

Spamming

StudiQG, die französische Tochter von StudiVZ, ist in die Kritik geraten, da deren Marketingchef versucht hat, auf der Seite eines französischen Konkurrenten Benutzer durch Massenmails für seine Seite abzuwerben[12].

[…]

Eine klassische Überkompensation auf eine vermeintliche unzulässige Löschung. Formulierungen wie „hat sich sehr unbeliebt gemacht“ oder gar „darf bezweifelt werden“ sind ungeeignet für eine Enzyklopädie. Hier müssten die Zweifler im Text schon benannt werden, falls der Zweifel überhaupt in die Wikipedia gehört.

Warum zum Beispiel eine gemeinsame Büroadresse eine unmittelbare Gefahr für Nutzerdaten darstellt, erfährt der Wikipedia-Leser nicht. Er wird sich schon was dabei denken. Denn er soll sich etwas dabei denken.