Der Flix

Ich beginne fast jeden Morgen mit Webcomics. Es ist schön, wenn man etwas zu lachen hat, bevor man sich durch To-Do-Listen und Spam-Berge zu kämpfen hat. Und besonders schön ist, wenn man dabei etwas zum Nachdenken bekommt.

Ein besonders schönes Exemplar ist der Flix, der wunderbar pointiert aus seinem Leben erzählt: über die deutsche Sprache, Begegnungen auf der Straße, die kleinen Berlin-Momente. Und das jeden Tag.

Ganz besonders toll finde ich aber die Serie, die er für den Tagesspiegel gemacht hat, um über die DDR zu erzählen: 26 Folgen mit Lebensgeschichten rund um die DDR. Und dabei sogar mir als Halb-Saarländer dieses ferne Land doch bedeutend näher bringt.

Pointy haired Scott Adams

Ich mag ja Dilbert als Comic ganz gerne. Wenn man das Blog von Dilbert-Zeichner Scott Adams liest, erfährt man, dass er sich wohl schon lange nicht mehr in der Figur des unverstandenen Ingenieurs sieht – er ist der pointy haired boss. Immer meinungsstark, ahnungslos, ein moron.

Bestes Beispiel ist die ach so unabhängige Umfrage, die er unter Wirtschaftswissenschaftlern durchführen ließ. Die Ergebnisse lesen sich so:

Nationally, most economists are male, and I’m told that most are registered as either Democrats or independents. Our sample reflects that imbalance:

48 percent — Democrats

17 percent — Republicans

27 percent — Independents

3 percent — Libertarian

5 percent — Other or not registered

Eighty-six percent of our economists are male, and 65 percent work in the field of academia or education. The rest are spread across various industries or not working.

Auf seiner Webseite veröffentlicht Adams die ausführlicheren Ergebnisse in einer Powerpoint-Datei(!). Und es zeigt das ganze Problem: Adams hat nur erforschen lassen, für wen die Ökonomen stimmen würden – und eine wenig erhellende Liste von Politikbereichen dazu veröffentlicht. Was soll das heißen, dass 71 Prozent der Befragten die Ausbildung als „wichtig“ eingestuft wurden? Nichts. Die Umfrage ist Blödsinn.

Wenn ich 500 Ökonomen befragen lassen würde, wären ihre persönlichen Präferenzen das Letzte, was mich so interessieren würde. Die USA stecken in vielen wirtschaftlichen Miseren – Adams hätte das Geld investieren können, dass ihm Ökonomen zum Beispiel die Ursachen der sub prime crisis erklären und Maßnahmen ausarbeiten, wie man ähnliches in Zukunft verhindern kann. Er hätte sein Blog nutzen können, um Zusammenhänge aufzuzeigen, sich über Effekte von Neuverschuldung, Inflation und des aufgeblähten Militärhaushalts erkundigen können. Stattdessen hat er ein paar Zahlen zusammenwerfen lassen, und durfte dafür McCain auf cnn.com einen lukewarm cadaver nennen.

Alice, es ist Zeit für die fist of death.

PS: In einem Update verspricht Adams nun geheimnisvoll ein Update, bei dem sich wohl CEOs und Ökonomen real life questions stellen sollen. Dass wäre so ziemlich genau das, was ich als Alternative vorgeschlagen hatte. Allerdings scheint es Adams wohl eher darum zu gehen, den Gruppen einen bias zu unterstellen als tatsächlich Antworten zu bekommen. Warten wir es ab.

PPS Nach einer Woche ist nichts von diesen ominösen real life questions zu sehen. Stattdessen beschwert sich Adams über die mangelnde Berichterstattung über seine ach so lehrreiche Umfrage. Und berichtet brühwarm über Anti-Obama-Verschwörungstheorien, die er natürlich nicht teilen will. Er berichtet nur darüber.

Asyl für Dilbert-Freunde

Findet ihr die neue Dilbert-Seite auch so schrecklich? Am Sonntag musste man tatsächlich drei Mal klicken, bis man den gesamten Comic-Strip zu sehen bekam. Und heute morgen kam der aktuelle Comic mit Stunden Verspätung – dafür gleich drei Mal hintereinander. Man könnte meinen, die Seite ist nach Elbonien outgesourct worden.

Aber keine Bange: hier ist noch die alte Dilbert-Seite. Ganz ohne Flash, Mashups und Web 2.0-Schnickschnack. Und in Schwarz-Weiß. Welche Seite würde wohl Dilbert anklicken?

Update: Bei Yahoo gibts eine Alternative. Noch.