It’s a poker way of life

Das Problem des Hype-Begriffs „Internet-Sucht“. Das Internet ist mittlerweile so universal und wichtig, dass man durchaus zehn Stunden täglich online sein kann ohne arbeitslos vor dem Bildschirm zu vereinsamen. Viele Menschen arbeiten den ganzen Tag im Internet und organisieren ihre Freizeit darüber.

Ist das auch bei der viel gescholtenen Online-Spielsucht so, die die Landespolitiker (die ganz und gar nicht auf die Einnahmen des Glücksspielmonopols schielen) vor sich hertragen und die als Begründung für den Glücksspiel-Staatsvertrag dienen soll. Heir hat mir ein Artikel auf Slate.com einen interessanten Einblick verschafft. Ein professioneller Online-Poker-Spieler erzählt:

In 2005, the year I left my job waiting tables to play poker full time, an entire society formed around online poker. People from all over the world competed for real money every day, and it became commonplace to encounter people, many in their late teens and early 20s, who were making a living playing poker. Scores of otherwise aimless college dropouts were in the process of accumulating six- and seven-figure bankrolls and refining the necessary skill set—a combination of discipline and objective analysis pitched against an inherent component of risk—to maintain their success. Since then, online poker has only gotten bigger. These days, it seems everyone I meet knows someone who plays poker for a living.

Ist Online-Poker also keine Sucht, die es zu verteufen gilt, sondern ein Lebensstil und legitimer Broterwerb?

One of the essential advantages of online poker is the ability to have a steady positive expectation on a relatively small bankroll. For example, a player who plays 20 tournaments online each day, each with an average buy-in of $100 and a 20 percent average return on investment, can expect to make $400 a day in the long run.

Also doch nur eine Luftnummer, eine Blase, die auf die eine oder andere Weise zum Platzen gebracht werden musste? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.

Was man bei Wuala nicht darf

Allgemeine Geschäftsbedingungen sollte jeder Nutzer lesen. Dringend. Das gilt offenbar nicht für die, die AGBs schreiben. So zumindest scheinen die Geschäftsbedingungen des Online-Speichers Wuala entstanden zu sein:

Der Nutzer erklärt sich insbesondere einverstanden, dass er

* Wuala nicht benutzt, um Daten zu ändern, zu beschädigen, zu löschen oder in einer anderen Weise zu bearbeiten, ohne dazu berechtigt zu sein;
* Wuala nicht mit einer Software benutzt, welche nicht von LaCie angeboten oder autorisiert wurde;
* keine rassistischen, pornographischen, gewalttätigen oder anderen rechtswidrigen Daten auf Wuala speichert oder verbreitet;
* keine Daten über Wuala verbreitet, deren Wiedergabe eine Verletzung der Urheberrechte, Persönlichkeitsrechte oder sonstiger Rechte Dritter darstellen. Der Nutzer garantiert gegenüber LaCie, dass er alle erforderlichen Rechte an seinen Daten und deren Inhalten besitzt, die er auf Wuala verwendet;
* keine Werbung oder politischen Beiträge bzw. politische Werbung auf Wuala speichert oder verbreitet oder Massensendungen verbreitet (Kettenbriefe o.ä.);

Was bitteschön sind rassistische oder gewalttätige Daten? Haben sich die Nullen bewaffnet um die fremden Einsen hinauszuwerfen?

Aber abgesehen von jeder sprachlichen Verwirrung: Wie ängstlich muss man sein, um jegliche politischen Beiträge zu verbieten — und zwar ausdrücklich auch die legalen Beiträge? Politik ist das Handwerk, das das Zusammenleben von Menschen regelt. Für den Autoren der AGB ist es hingegen ein Molotovcocktail voller Hass, Schadensersatzansprüche und PR-Desaster.

(via)

Pax Romana und Vergeltung

Ich möchte ja zu allerlei politischen Anlässen aus „The West Wing“ zitieren. Gerade Angesichts der gezielten Tötung von Osama Bin Laden in Pakistan fällt mir ein Zitat des ganz und gar fiktionalen Präsidenten Bartlett ein:

Did you know that two thousand years ago a Roman citizen could walk across the face of the known world free of the fear of molestation? He could walk across the Earth unharmed, cloaked only in the protection of the words civis Romanus — I am a Roman citizen. So great was the retribution of Rome, universally certain, should any harm befall even one of its citizens. Where was Morris’s protection, or anybody else on that airplane? Where was the retribution for the families, and where is the warning to the rest of the world that Americans shall walk this Earth unharmed, lest the clenched fist of the most mighty military force in the history of mankind comes crashing down on your house?!

Ein paar Folgen später ließ Präsident Bartlett einen Terror-Führer ermorden. US-Soldaten fingen das Flugzeug eines arabischen Politikers ab, erschossen ihn und vernichteten alle Beweise.