Basisvokabular Filesharing: One-Click-Hoster

Zum bevorstehenden Urteil über PirateBay hat die Welt mit dem Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels Alexander Skipis gesprochen. Natürlich wird das Interview mit einem meiner absoluten Lieblingssätze überschrieben. Und gleich in den ersten Fragen wird die Kompetenz des Gesprächspartners deutlich:

WELT ONLINE: Bei der Torrent-Technik handelt es sich nur um eine Entwicklungsstufe des Filesharings. Ihre Sorge gilt mittlerweile auch den One-Click-Hostern. Worum handelt es sich dabei?

Skipis: Während Tauschbörsen wie Pirate Bay auf dem Prinzip der gegenseitigen Vervielfältigung von Dateien zwischen Internetnutzern basieren, bieten One-Click-Hoster wie Rapidshare oder Megaupload Links zu Webseiten, von denen man illegal Millionen geschützter Werke herunter laden kann. Mit so genannten Premium-Zugängen und Werbung wird dabei – auf der Basis einer Rechtsverletzung – sehr viel Geld verdient. Unseres Erachtens handelt es sich hier um Erscheinungsformen organisierter Kriminalität, also letztlich eine Internetmafia.

Es ist ja schön, dass Skipis das Wort „One-Click-Hoster“ kennt – würde ihm nun jemand die Bedeutung erklären? One-Click-Hoster verlinken nicht zu anderen Seiten – das Gegenteil ist der Fall. Sie speichern die Inhalte auf den eigenen Servern. Wie wohl die Schweizer Rapidshare AG darüber denkt, dass sie als „Internetmafia“ bezeichnet wird?

Im Internet sind alle Surfer grau

Die Empörung ist wieder groß:

Unbekannte Internet-Surfer haben die Opfer des Amoklaufs von Winnenden und Wendlingen verhöhnt.

Und ja: es war mal wieder krautchan, die mehr oder weniger gelungene Kopie von 4Chan. Interessanterweise sieht sich keiner der Kollegen in der Lage seinen Lesern zu vermitteln, was krautchan denn nun ist. Würde man die Seite als „Forum für meist geschmacklose Witze“ bezeichnen, wäre die Luft aus der Meldung raus. Der Neuigkeitswert wäre so groß wie die Schlagzeile „Franz-Josef Wagner hat wieder was unglaublich Borniertes geschrieben“. Nach der rudimentären Beschreibung des Bildes gehe ich zudem davon aus, dass nicht die Opfer von Winnenden, als vielmehr bild.de und Angela Merkel Ziele der „Verhöhnung“ waren.

Interessant ist der Kontext. So schließen die Stuttgarter Nachrichten die Meldung mit einem Absatz über die 60 Beschwerden, die beim Presserat eingegangen sind. Wohlgemerkt: nicht über „das Internet“, sondern über die besten Adressen des deutschen Journalismus.

Die Süddeutsche schließt auch mit einem ganz anderen Thema:

Unterdessen hat EU-Kommissarin Viviane Reding den Umgang einiger Medien mit dem Amoklauf in Winnenden scharf kritisiert und mehr Datenschutz im Internet gefordert. „Ich glaube, dass zumindest die Online-Profile von Minderjährigen unbedingt standardmäßig als ‚privat‘ eingestuft und für Internet-Suchmaschinen unzugänglich sein müssen“ […]

Auch hier wird der Eindruck vermittelt, dass „das Internet“ irgendwie Schuld wäre. Das Gegenteil ist hier der Fall: StudiVZ-Bilder sind zum Beispiel schon immer für Internet-Suchmaschinen unzugänglich, einige Medien dringen aber gezielt in diesen privaten Bereich ein.