Schäm Dich, Groening

Was ich an den Simpsons toll fand, war die unvermutete Tiefgründigkeit einer Zeichentrickserie. Das zum Beispiel findet man in der englischen Wikipedia:

Whenever possible, the animators also put jokes or sight gags into the show’s background via humorous or incongruous bits of text in signs, newspapers, and elsewhere. The audience may often not notice the visual jokes in a single viewing. Some are so fleeting that they become apparent only by pausing a video recording of the show.

Nicht nur auf dieser Ebene war die Serie vielschichtig, sie war durchaus sozialkritisch und treffend. In die Geschichten wurden Gags für höchst unterschiedliches Publikum gemischt, der 10jährige sah eine andere Story als seine Eltern. Das ist aber Vergangenheit wie jetzt auch im Spiegel steht:

SPIEGEL: Wer entscheidet, was lustig ist bei den „Simpsons“?

Jean: Die Zuschauer, immer. Jeder Gag im Film hat sich seinen Platz in Testvorführungen redlich verdient. Was nicht ankam, wurde gnadenlos herausgeschnitten. Im Allgemeinen wurde am lautesten gelacht, wenn eine Figur einen auf den Deckel bekommt. Und es gibt feinsinnige Scherze, über die sich alle Autoren ausschütten vor Lachen, aber das Publikum reagiert nicht.

Groening: Das ist manchmal einfach eine Altersfrage. Es gab im Film einen Marihuana-Witz, über den kein Test-Zuschauer lachen konnte. Was wahrscheinlich allein daran lag, dass das Publikum zu jung war, um zu wissen, dass „Gras“ auch eine Bezeichnung für Drogen ist.

Tja, wenn sich ein Achtjähriger nicht an seiner Buzz-Cola verschluckt, ist es einfach nicht witzig.