Nicht zur Verfügung

Wenn etwas nicht zur Verfügung steht, gibt es im Internet gewöhnlich den Fehler 404. Oder 503. Service not available. Danke, kommen Sie wieder.

Bei Managern ist es nicht so. So zum Beispiel bei Herrn Kleinfeld, der laut Siemens auch nicht mehr zur Verfügung steht. Nun, warum? Manager stehen gewöhnlich dann nicht zur Verfügung, wenn sie ein anderes sagenhaftes Angebot haben – daher müssen deutsche Manager wie in den USA bezahlt werden! – oder weil man sie eh feuern wollte. Wenn Kleinfeld in ein paar Monaten an der spitze von Disney oder Haliburton steht, werden wir es sehen.

Open-Source-Journalismus

Eine interessante Form des OpenSource-Journalismus: Man pinnt den Rechercheplan einer Wired.com-Story ins Internet und verteilt Aufträge an jedermann. So sind noch Interviews mit zu führen, Artikel und Essays nach Schlüsselzitaten durchzuflöhen und überhaupt gute Vorschläge zu machen.

Erst wenn die Recherchearbeit getan ist, beginnt die Schreibarbeit – in den USA trennt man Recherche und Schreib-Arbeit nunmal sehr viel mehr als hierzulande.

WE HAVE 6 DAYS LEFT TO REPORT THIS STORY BFORE WE START WRITING. THE COUNTDOWN STARTED MONDAY… AND THE CLOCK IS TICKING!

Die Recherchen sind in zwei Kategorien eingeteilt: billige Aufträge, die die „crowd“ – also jeder – übernehmen kann und etwas spezifischere tasks, für die man sich bewerben kann.

Alles getan

Die politische Diskussion um den Abbau der Bürgerrechte für in meinen Augen untaugliche Anti-Terror-Maßnahmen kann Leute in die Depression treiben.

Laut Netzeitung sagt Günther Beckstein

Ich fürchte, dass wir uns mit der SPD erst nach einem hoffentlich nie kommenden Terroranschlag einigen können. Wenn es dazu kommt, werden wir in jedem Falle auch eine Diskussion über die Mitschuld bekommen.

Ja, in der Tat. Eine Frage, die man Schäuble und Beckstein stellen könnte: Warum habt ihr mit viel Brimborium Maßnahmen verabschiedet, die keinen einzigen Terroranschlag der letzten Jahre verhindert hätten?

Aber auch die Genossen der SPD sollten sich Fragen gefallen lassen:

«Für mich ist klar, dass wir diese Ermittlungsmaßnahme brauchen. Ebenso klar ist aber, dass sie nur mit sehr hohen Hürden und in extremen Ausnahmefällen zum Einsatz kommen kann», sagte Wiefelspütz. Er rechne mit einer Größenordnung von etwa zehn bis 20 Fällen pro Jahr.

[…] was Wiefelspütz als «unfair» zurückwies. «Die Arbeit an den Details dieser rechtlich heiklen Maßnahme hat gerade erst begonnen. Da ist es nur logisch, dass es im Moment noch mehr Fragen als Antworten gibt.»

Man stelle sich vor, der Mann kauft ein Auto. Er weiß zwar nicht, was ein Turbo-Differential-Matrix-Kompensator ist, aber er braucht unbedingt einen. Dass er die Erklärung des Verkäufers nicht versteht, zeigt nur, wie toll der Turbo-Diff ist. Dafür kann man dann ruhig eine hohe Hypothek aufnehmen.

Denn diese Hypothek zahlen ja erst diejenigen ab, die ihre Emails nicht im Sekretariat ausdrucken lassen.

Die dümmsten Meldungen finden die meisten Leser

In meiner Studienzeit hab ich gleich mehrfach gelernt, wie man Statistiken schönt, zurechtstutzt oder sogar fälscht. Welch vergebliche Lebensmüh, wenn denn simpelste Zusammenhänge eh nicht zum Leser transportiert werden. So habe ich bei Spiegel Online zufällig diese Meldung entdeckt.

Das Sprichwort, wonach die dümmsten Bauern die dicksten Kartoffeln ernten, hat nun seine wissenschaftliche Bestätigung gefunden.

Aha. Dümmere Menschen verdienen also mehr? Sie werden reicher als die Intelligenten?

„Menschen werden nicht reich, weil sie klug sind“, fasst Jay Zagorsky von der Ohio State University das Ergebnis einer breit angelegten Untersuchung zusammen.

Hmmm – das sagt doch nichts über die dummen Bauern aus? Lesen wir weiter.

Ein hoher IQ steht demnach in keinem Zusammenhang zum Wohlstand eines Menschen.

Also ernten die dümmsten Bauern gar keine dickere Kartoffeln.

Die Studie bestätigt frühere Ergebnisse, denen zufolge Menschen mit einer überdurchschnittlichen Intelligenz zwar tendenziell höhere Gehälter bekommen.

Fassen wir zusammen: Intelligente Menschen verdienen mehr, aber sie häufen nicht mehr Wohlstand an. Warum Spiegel Online dieses relativ simple Untersuchungsergebnis mit genau der gegenteiligen Behauptung aufmacht, bleibt ein Geheimnis.