Fon rund um die Uhr

Fon druckste lange herum, wenn es um die Pflichten der Foneros ging. Jetzt klärt das spanische Unternehmen seine säumigen Kunden per Email auf:

Lieber Fonero,

Seit dem 1. April 2007, verlangt FON aus Fairness, dass jeder Fonero seine Fonera immer 24 Stunden online hat und somit stets seine Bandbreite teilt.

Im Zuge des allgemeinen Stromsparens sollte man das natürlich eine durchdenken. Soll ich einen extra Router rund um die Uhr betreiben, wenn sich doch nie jemand einloggt? Wenn man die Stromkosten kalkuliert, lohnt sich das nur, wenn man pro Jahr ein paar Stunden auf anderen Fon-Spots surft.

Immerhin: die Bedingungen sind nicht sehr streng. So wie ich die Mail richtig interpretiere, kann der Fonero folgenlos eine Auszeit nehmen und später das Funkteilen wieder aufnehmen.

Wir möchten, dass Du viel Spaß mit FON WiFi hast. Bitte beachte aber, dass Du Deinen kostenlosen FONspot Zugang vorübergehend verlierst, wenn Deine Fonera einen Monat lang offline ist (keine Internetbandbreite geteilt wird).

Von echten Fakern

Nach der echten Fake-Kampagne des Parfümherstellers Coty erreicht mich nun eine aufklärende Presseerklärung.

Zunächst ein paar Grund-Daten:

Starttermin für die sechswöchige Blog-Soap war Anfang März, umgesetzt von einem freien Autorenteam im Alter der Zielgruppe, unter der Leitung eines Storyliners. Die Umsetzung erfolgte mit Hilfe der Agentur d.k.d. Internet Service GmbH und des Regisseurs Oliver Hardt. Teil des Konzeptes war die „Enttarnung“ der Charaktere durch andere Blogger, zeitgleich zum Launch der Düfte Anfang April. Von Anfang an und mit zunehmender Intensität streuten die Akteure Hinweise auf die Teaser-Kampagne, beispielsweise durch professionelle Bilder sowie durch immer wiederkehrenden Leetspeak rund um ck IN2U. Wie geplant wird die Telenovela im Blogformat noch bis Mitte April laufen.

Bei der Bewertung des Erfolgs eiert das Marketing etwas herum:

Polarisierendes Konzept erreicht die Zielgruppe
Während die Kampagne bei einigen Bloggern zu hitzigen Debatten führt, ist die Resonanz bei der ck IN2U Zielgruppe eher positiv: „Ich finde die Geschichte ziemlich lustig“, äußert sich einer der jungen Blogger, bei denen Unterhaltung, Spaß, neue Medien und Kommunikation im Vordergrund stehen. Das Spiel mit Identitäten sei im Web Alltag und gerade das mache die Kommunikation dort unter anderem auch so spannend. Der Blogger Tim bedauert es, dass Stewardess Alina im Real Life nicht zu treffen ist: „Schade und ich wollte schon bei meinen häufigen Flügen auf das FlyingGirl achten…“. Und der Blogger Sebastian fühlt sich durch die Blog-Soap „bestens unterhalten“. ck In2U fördert mit der Kampagne nicht nur die Diskussion über Weblogs: Seit die Teaser-Kampagne als Blog-Soap rund um ck IN2U aufgedeckt wurde, hat sich beispielsweise die Nennung der beiden neuen Düfte in deutschen Blogs – die nicht direkt über die Blog-Soap angesprochen wurden – etwa verzehnfacht.

Sorry, aber das kaufe ich so nicht. Wenn die Enttarnung wirklich zu dem Zeitpunkt geplant war, warum reagieren Tomek und das „flying girl“ tagelang nicht auf die wütenden Blog-Kommentare? Und eine Verzehnfachung der Nennungen ist IMHO ein eher bescheidener Erfolg. Ich zumindest habe keinen einzigen Eintrag gesehen, der sich tatsächlich mit dem Parfüm selbst beschäftigt oder Neugier auf den Duft signalisiert.

INSM schießt zurück

Gestern erwähnte ich schon, dass ich den Bericht von Spiegel Online zur vermeintlichen Fake-Kampagne irreführend finde.

In ihrem Weblog schießt die Kampagnenplattform der Arbeitgeber nun zurück:

Dass das Thema nicht allen schmeckte, zeigt unser P. S.:

spiegel-online hatte in einer brutalstmöglichen Recherche 14 Stunden vor unserer Unicheck-Start-Pressekonferenz “aufgedeckt”, dass die INSM das Portal unicheck betreibt, war nicht nur auf diesem Portal schon länger angekündigt, sondern schon 14 Tage vorher ganz offen in UNICUM zu lesen – dem größten Campusmagazin mit über 400.000 Lesern, nur von der Hochschulredaktion von spiegel-online ist offenbar keiner dabei.

Einerseits ist es geschickt, dass die INSM jetzt mit den Mitteln eines Blogs Spiegel Online für Google und Blogger sichtbar eine Richtigstellung verbreitet. Andererseits impliziert das P.S. auch eine vermeintliche Gegnerschaft des Spiegel gegen den ach so uneigennützigen Kampf der INSM gegen geldverschluckende Universitäten.

Auch dafür sind die Indizien sehr dünn. Zwar hat der Spiegel Verlag ja seine eigenen Publikationen für Studenten, aber muss das automatisch die Motivation für den Artikel sein? Eher nicht. Ein Autor hat eine zumindest missverständliche Mail eines INSM-Mitarbeiters aufgegriffen und in den Kontext der Arbeit der INSM gesetzt, die ja in der Vergangenheit schon bei mehr als fragwürdigen PR-Aktivitäten ertappt wurde. Dazu hat er einen INSM-Sprecher befragt und zitiert, der – so nehme ich an – im Gespräch nicht auf die Vorankündigungen hinweisen konnte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Beide Seiten haben offenbar Fehler gemacht. Statt sich aber um Korrektur zu bemühen stilisieren sie jeweils die andere Seite als vermeintlichen Gegner oder Missetäter.

PS: An der Bewertung von unicheck sollte die schlechte Recherche nichts ändern. Denn die Aktion ist natürlich eine PR-Maßnahme, die Bildung als Ware definiert und einen vermeintlichen Marktmechanismus etablieren soll. Ich glaube nicht, dass eine solche Webseite hier wesentliche Änderungen bewirken könnte, sie taugt eher als Feigenblatt.

Selbstreflektion per Technorati

Selbstreflektion ist nicht immer einfach. Schön, wenn einem Technorati und Google Blog-Search die Arbeit abnehmen.

Wie war ich also? Irgendwo zwischen euphorisierend und lahmarschig. Hätte schlimmer kommen können.

Besonders schön fand ich den Workshop, bei dem die Schalter und Walter von diversen Communities von ihren Erfahrungen erzählten. Mit meiner These vom Trollen als sozialem Penetration-Test lag ich offenbar nicht verkehrt.